Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

  
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Kapellen beizusetzen. Die Müngterkirche blieb Mitgliedern des 
bayerischen Herrſcherhauſes ? sowie den Bischöfen Heinrich vm 
Chiemsee und Ruger von Fünſkirchen vorbehalten, welch lettere 
im Chor des Gotteshauſes ihre letzte Ruhestätte fanden. Vom 
Hause Wittelsbach wurden neun Mitglieder in der Abtei- 
kirche beigesett: 1896 Herzog Johann, ein Söhnchen des Herzogs 
Friedrich I. v. Bayern, 1416 die Prinzen Albert und Friedrich, 
Kinder des Herzogs Heinrich des Reichen, ferner die Herzogin 
Magdalene Visconti, Gattin des Herzogs Friedrich 1.2%, und ihre 
beiden Föchter Margarethe und Magdalena, ſodann im Jahre 
14417 der in Burghauſen in der Gefangenschaft seines Vetters 
verstorbene Herzog Ludwig der Gebartete von Bayern-Ingolſtadt 
und im gleichen Jahre noch die Gattin Heinrichs des Reichen, 
Margarethe von Öſterreich, und ſchließlich im Jahre 1502 die. 
Herzoginwitwe Hedwig, die polniſche Königstochter. Unter den 
Adelsgeſchlechtern treten uns bekannte Namen entgegen, 
ſo die Törring, die Grans, die Hallerbrucker, die Überacker, 
die Herren von Seibersdorf, von Klammſtein, von Goldeck und 
Schaumberg, um nur einige davon anzuführen. Freilich ohne 
Beeinträchtigung der Kloſterruhe ging eine ſolche Beſtattung 
kaum vor ſich und je vornehmer der Verſtorbene war, deſto 
größer war auch die Begleitung, die dann noch die Gaſtfreund- 
schaft des Kloſters in Anspruch nahm. Mit der ſtrengen, welt- 
abgeschiedenen Besſchaulichkeit, die den Stiftern des Ciſtercienser- 
ordens vor Augen ſchwebte, war es dann im Kloſter vorbei! 
Die „grauen Mönche“ trugen allerdings ſselbſt dazu bei, daß 
sie ſich schließlich immer mehr mit den Angelegenheiten der 
Außenwelt zu befaſſen hatten. Gleich den Bettelorden ſuchten auch 
ſie seit dem 13. Jahrhundert durch reiche Se elſorgetärß 
tigkeit, Predigten und Ablaßverleihungen, Reliquienku lt unn 
  
25) Die Wittelsbacher Begräbnisstätte war vor dem Kreuzaltar in 
der Mitte der Kirche „ante altare s. crucis" (MG. Neecr. Il, 260). 
Hier befand sich ein Hochgrab, das Tachler in ſeinen Annalen (Olm. 
1912, 357) abbildet und genau beschreibt. Es wird noch im Jahre 1800 
von P. Blasius Hauntinger in seinem Tagebuch erwähnt (vgl. 
Ciſt. Chronik 30 [1918], 3), so daß die gewöhnlich vertretene Ansicht, 
es ſei bereits im 18. Jahrhundert eingeebnet worden, nicht haltbar iſt. 
#26) Die Meinung des Kalenders f. kath. Chriſten auf das Jahr 
1857, S. 125, daß sie nicht in Raitenhaslach, sondern in Seligenthal 
beigeſetztt wurde, iſt irrig; vgl. Cg m 1823, 3. ~ Auch die Behauptung 
von A. Asboeck, Bghſ. Geſch.Bl. 23 (1935), 7, der 1375 verſtorbene 
Herzog Stephan II. mit der Hafte ſsei in Raitenhaslach begraben, 
läßt ſich nicht beweiſeen : u L. 
 
	        
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