Volltext: Der Inn-Isengau 30. Heft 1931 (30. Heft / 1931)

— 16 — 
Glasermeister Max Schillinge! aus München ver 
kauft hattet Als Kaufpreis für Guttenburg wurde „die 
von beiden Seiten wohl erwogene Summe von 320000 fl 
bayerischer Währung festgesetzt". Schillinge! konnte je 
doch die „wohl erwogene Summe" nicht bezahlend Noch 
im gleichen Jahre wurde über sein Vermögen der Kon 
kurs eröffnet. Vorläufig wurde als Maffakurator der 
Gutsverwalter von Guttenburg aufgestellt. 
Derselbe schreibt im Dezember gleichen Jahres an den Gräflich 
zu Toerring'schen Domänenöirektor: ,chier in Guttenburg sind leider 
alle guten Wünsche durch die Llnkenntnis, dann üble und leicht 
sinnige Wirtschaft meiner bekanntlich so überschwenglich 
schwindlerischen Herrschaft zu Grabe gegangen, das Gut 
wird unfehlbar vergantet"^. Am 10. November 1864 wurde der 
Gläubigerausschutz gewählt, der den Bankier Johann Leuze in 
München zum Maffakurator bestellte. Der Gutsverwalter von 
Jettenbach bekam damals von dem Grafen zu Toerring-Jettenbach, 
der sich für Guttenburg interessierte, den Auftrag, Guttenburg zu 
besichtigen und berichtete demgemäß am 1. Juli 1867, daß Gutten- 
burg „sehr herabgekommen ist. Die Dachung deö Schlosses soll 
nach Angabe des Maurermeisters eine bedeutende Neparatur be- 
nöthigen. Das Brauhaus muß von Grund aus neu erbaut werden... 
Die Dachungen der Oekonomie-Gebäude müssen neu eingedeckt 
werden, der Kuhstall benöthiget eine große Neparatur und ebenso 
die Branntweinbrennerei". Und einem Bericht vom 22. August glei 
chen Jahres ist zu entnehmen: „fand das Inventar daselbst in 
theilweise unbrauchbarem und unzufriedenem Zustand. Es finden 
sich im Brauhaus 6000 Eimer großes Faßgeschirr vor, hievon sind 
3000 Eimer in gutem, 2000 in mittelmäßigem Zustande .... es 
gehören Jahre und ein bedeutender Geldaufwand dazu, Gebäude 
und Betrieb in den gehörigen Stand zu versetzen"^. Ein Kauf 
des Schloßgutes durch den Grafen zu Toerring erfolgte daraufhin 
nichts hingegen gingen die Waldungen, genannt „Guttenburger 
Schermannsöde", rund 610 Tagwerk groß, im Jahre 1866 um 
90000 fl in Toerring-Jettenbach'schen Besitz Uber. 
Die noch vorhandenen Gantrealitäten wurden am 
IO. Sept. 1867 einer (zweitmaligen) öffentlichen Ver 
steigerung unterstellt. In der hierzu anberaumten Tag- 
i) Arkunde des kgl. bager. Notars H. von Peter in Mühldorf, 
1863, Gesch.-Neg. Nr. 299. 
2 ) Nach Angabe deö Advokaten Simmerl beliefen sich die 
Schulden des Glasers auf 300 000 fl. (Gräfl. zu Toerring-Jetten 
bach-Gutenzell'sche Domänenkanzlei, Negist. Jettenbach, Fach III, 
3 ) Gräfl. zu Toerring-Jettenbach-Gutenzell'sche Domänen 
kanzlei, Negist. Jettenbach, Fach III, Akt 4.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.