Volltext: Der Inn-Isengau 22. Heft 1928 (22. Heft / 1928)

kleine Beiträge 
Giockenkundk. 
Von Franz Pav. Rambold. 
In der Glockenstube am Kirchenturm, 
Wo das Käuzchen haust und der Balkenwurm, 
Da herrscht auch sonst gar heimliches Leben; 
Nicht alle Menschen merken's eben. 
So oft ich droben bin gestanden 
— Weit reicht der Blick ob allen Landen — 
Da hat sich's innen in mir gerührt. 
Da hab ich die Seele der Glocken gespürt, 
Besonders der alten mit schönen Schildern, 
Frommen Zeilen und heiligen Bildern. 
Hört' ich von ferne ihren Ton, 
Mir war es, ich verstand' ihn schon. 
Ein wundersamer Himmelssang 
Ruht doch in dem geweihten Klang. 
Das unterschied in alten Zeiten 
Die Christen schon von Heidenleuten. 
Wo noch so klein ein Glöcklein tönte, 
Laut auf das unhold' Wesen stöhnte, 
Die Druden, Kobolde und Necken, 
Die mußten sich davor verstecken. 
Das ist nun freilich alter Glauben. 
Doch lassen wir uns nimmer rauben, 
Was heute noch der Glockenschlag 
Auf ein empfänglich' Herz vermag: 
Ein Sonntagmorgen, Lerchensingen 
Und Sonnenschein und Glockenklingen, 
Das ist ein himmlischer Akkord, 
Tönt lang noch in der Seele fort. 
Oder ein Dorf im Schnee versteckt. 
Zur Weihnachtsmette nächtens weckt 
Ein gnadenreicher Glockenklang.
	        
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