Volltext: Der Inn-Isengau 22. Heft 1928 (22. Heft / 1928)

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zugewendet hat, gegeben ist". 1 Letztere Schule wurde 
noch im gleichen Jahre eingerichtet und später (1881) 
zur Realschule ausgebaut. 
Doch die Lateinschulfrage kam nicht zur Ruhe. Die 
Gründe, die schon 1840 Dechant Hofmann für die Er 
neuerung der lateinischen Schule ins Feld führte,: „Das 
Fehlen einer höheren Anstalt in dem ganzen südöstlichen 
Bezirke Bayerns, gerade dem Distrikte, wo einst Klöster 
als Gelehrteninstitute in großer Anzahl blühten", konnten 
bei vorurteilsfreier und unvoreingenommener Würdigung 
der Verhältnisse auf die Dauer in ihrer Berechtigung 
nicht verkannt werden. Bald entbrannte auch unter der 
Bürgerschaft ein erbitterter Kampf, der im Jahre 1876 
seinen Höhepunkt erreichte. In verschiedenen Versamm 
lungen und auch in der Presse wurde die Streitfrage, 
ob eine humanistische oder realistische Anstalt den ört 
lichen Bedürfnissen mehr gerecht werde, erörtert und von 
einem engherzigen Nützlichkeitsstandpunkt aus die Be 
völkerung zugunsten einer realistischen Anstalt beeinflußt. 
Mochten so die Aussichten für die Schaffung einer 
humanistischen Anstalt sehr gering erscheinen, so siel doch 
dank dem Verhalten der kgl. Behörden die endliche 
Entscheidung zugunsten einer Lateinschule aus; denn als 
von dieser Seite unterm 22. Mai 1877 in einer Kollektiv 
eingabe bei der Kreisregierung um die Errichtung einer 
Lateinschule nachgesucht wurde und daraufhin, von letzterer 
A ) Von den Schülern der damaligen Lateinschule, die später 
zu angesehenen Stellungen gelangten, mögen erwähnt sein: Der 
Nvsenheimer Westermager Georg (1846—1850), geb. am 12. April 
1836 im sog. „Kupferschmiedhaus" (Innstr. 13), gest. als Pfarrer 
von Feldküchen am 17. Dez. 1893, der verdienstvolle Herausgeber 
der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München-Freising; 
Wolfgang Markhauser (1846—1849), geb. am 6. Februar 1830 zu 
Schliersee, gest. 3. Febr. 1910 als Nektor des Luitpolöggmnasiums 
in München,- Balthasar von Daller (1847—A9) geb. zu Niklas 
reuth, gest. 3. März 1911 als Nektor der philos.-theolog. Hochschule 
zu Freising. Weitere Namen von ehemaligen Schülern der Anstalt 
finden sich in dem „Vortrag über das Leben und die Werke Georg 
Westermagers", gehalten bei der Westermager-Feier zu Nosenheim 
am 17. Dezember 1901,- dargeboten von Franz Seraph Nausch, 
freires. Pfarrer, Kämmerer und Benefiziat in Bad Tölz. Auch der 
derzeitige Fürstbischof von Gurk-Klagenfurt, Eminenz von Hefter, 
ein geborener Nosenheimer, verbrachte seine ersten Studienjahre an 
der Lateinschule.
	        
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