Volltext: Der Inn-Isengau 18. Heft 1927 (18. Heft / 1927)

27 — 
Weiteren Kreisen wurde Dehio bekannt durch sein 
„Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler" 
(Berlin 1905—1912, Ernst Wasmuth). Das Werk, ein 
unentbehrlicher Reisebegleiter für alle Kunstfreunde, be 
handelt in fünf Bänden das ganze deutsche Reich; treffend 
ist das Bedeutende charakterisiert und in knappster Form 
sind Beziehungen und Gruppierungen angedeutet. 
Auch diese Arbeit wurde schließlich zum Unterbau 
seines Standardwerkes „Geschichte der deutschen 
Kunst". Diese reife Frucht eines ganzen arbeitsreichen 
Gelehrtenlebens ist in drei Doppelbänden — zu jedem 
Textband ein Band mit Abbildungen — durchgeführt. 
Der erste Band war schon zu Anfang des Weltkrieges 
niedergeschrieben, konnte aber erst 1919 im Druck er 
scheinen; den Schlußband, von der Zeit Dürers bis zu 
Beginn des 19. Jahrhunderts reichend, vollendete der 
Gelehrte noch im Greisenalter mit erstaunlicher Frische. 
Das Werk wendet sich nicht an den Fachgelehrten, „es 
sucht seine Leser in dem weiteren Kreise, den man den 
der Gebildeten zu nennen pflegt." Es will aber keines 
wegs einer seichten Popularisierung dienen, sondern es ist 
ein Geschichtswerk ganz großen Stils. Vor allem bewährt 
sich der weite kulturgeschichtliche Horizont des Verfassers 
in der Gesamtcharakteristik der einzelnen Stilperioden, die 
eine Fülle von Anregungen und Ausblicken eröffnet. Auch 
die bayerische Kunstgeschichte ist mit verständnisvoller Ein 
dringlichkeit behandelt. Bei der großen Fülle des Ge 
botenen können wir auf Einzelheiten nicht verweisen. 
All das Selbständige, Wertvolle und künstlerisch Fein 
fühlige, an dem diese Bücher deutscher Kunst überreich 
sind, muß in persönlicher Arbeit erlesen werden. Dehios 
Kunstgeschichte ist ein Prachtwerk von unvergänglichem 
Werte, das neben reichster Belehrung hohen geistigen und 
künstlerischen Genuß bietet und das mit Recht nicht esine, 
sondern die Geschichte der deutschen Kunst genannt wurde.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.