Volltext: Der Inn-Isengau 17. Heft 1926 (17. Heft / 1926)

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Der Streit um dir Landeshoheit. 
Georg II. der Aeltere ist für die Rechtsverhältnisse 
seines Landes von hoher Wichtigkeit, weil unter seiner 
Regierungszeit der erste uns bekannte kaiserliche Lehens 
brief i. I. 1434 ausgestellt wurde? 1437 läßt Kaiser 
Sigmund auch für Hans Fraunberger den Jüngeren 
(Hans VI.) einen Belehnungsbrief über die halbe Graf 
schaft Haag ausfertigen? Wie es scheint, wurde die Graf 
schaft erst damals zum Reichslehen erhoben, da vorher 
nie von einer solchen Abhängigkeit die Rede ist. Vielleicht 
haben sich die Fraunberger selbst unter den Schutz des 
Reiches gestellt, weil sie die Gefahr erkannten, welche 
ihrer Landeshoheit von den mächtigen Nachbarn, den 
bayerischen Herzogen drohte. Denn das Streben der 
Letzteren ging darauf hin, ihr Territorium abzurunden und 
die kleinen freien Herrschaften, welche den geschlossenen 
Zusammenhang des bayerischen Gebietes unterbrachen, 
unter ihre Oberherrlichkeit zu bringen. 
Insbesondere waren es die Herzoge Albrecht IV. 
der Weise von Bayern-München und Ludwig der 
Reiche von Bayern-Landshut, welche die Hoheitsrechte 
von Haag bedrohten. Anfangs fanden sie Widerstand 
beim Kaiser Friedrich III., der im Jahre 1466 Hans VI. 
und seinen Vetter Georg IV. gegen die bayerischen Herzoge 
in seinen Schutz nahm und den Fraunbergern befahl, die 
Grafschaft zum Haag bei allen ihren Würden und Rechten 
zu erhalten und nicht zu gestatten, daß diese angetastet 
würden? Das Jahr vorher hatte der Kaiser sie und ihre 
Nachkommen zu Reichsfreiherren erhoben und ihnen 
das Recht verliehen, mit rotem Wachs zu siegeln, ein 
Privileg, auf welches damals Wert gelegt wurde und das 
nur der hohe Adel innehatte? Trotzdem gaben die bayer 
ischen Herzoge ihre Ansprüche nicht auf und schon einige 
Jahre später gelang es ihnen begünstigt von den schlaffen 
Zuständen des Reiches, landesherrliche Rechte in der Graf 
st Geheimes Hausarchw zu Wien nach L. v. Barch a. a. O. 
S. 34. 
st H.-St.-A. Haag. Ger. tief. Nr. 270. 
st L. v. Barch a. a. O. S. 41. 
st L. v. Barch a. a. O. S. 39 f. Vgl. Riezler, Geschichte 
Baierns III, 472 u. 973.
	        
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