Volltext: Der Inn-Isengau 14. Heft 1926 (14. Heft / 1926)

Die ehemalige Grafschaft Haag. 
Geschichtlicher Ueberblick. 
Von Oberlehrer Eduard Schiereth. 
Neu bearbeitet von Josef Weber.* 
Innerhalb Bayerns lagen in früheren Jahrhunderten 
verschiedene vom Bayernherzog unabhängige, einzig dem 
Reiche unterstellte, also reichsfreie Herrschaften. Eine solche 
war Haag. Die ehemalige freie Reichs-Grafschaft Haag, 
die sich im nordwestlichen Teil des heutigen Bezirksamts 
Wasserburg ausdehnte, umfaßte den Markt Haag als 
Hauptort, außerdem das Gebiet der Pfarreien Kirchdorf, 
St. Wolfgang, Schwindkirchen, Möhring (jetzt Recht 
mehring), Albaching und endlich das Augustinerkloster 
Ramsau. Das kleine Land von kaum 300 qkm war 
umgeben von den Gebieten der bayerischen Pfleggerichte 
Schwaben, Erding, Neumarkt, Wasserburg und der fürst 
bischöflich freisin gischen Herrschaft Burgrain. 
Mit der Herrschaft Haag waren seit früher Zeit 
Grafschaftsrechte verbunden gewesen, aber erst 1434 
ward dieselbe von Kaiser Sigismund zum Reichslehen 
erhoben. Die Grafschaft war in Verwaltungs- und Ge 
richtssachen von den bayerischen Herzogen völlig unab 
hängig und hatte in der Zeit ihrer Blüte ein eigenes 
Gericht und Kastenamt. Die bayerischen Herzöge, denen 
*Im Jahre 1895 gab Eduard Gchlereth, Bezirkshauptlehrer in 
Haag, eine „Chronik der ehemaligen freien AeichSgrafschaft Haag 
in Oberbagern" heraus, die nur in geringer Auflage gedruckt 
wurde und schnell vergriffen war. Eine zweite Drucklegung war 
schon längst geplant, wurde aber durch die ungünstigen Zeitverhält 
nisse verhindert. Herr Oberlehrer a. D. Gchlereth trat nun an mich 
mit dem Wunsche heran, seine Arbeit im „Änn-Äsengau" neu 
herauszugeben. Diesem Wunsche des eifrigen Heimatfreundes ent 
spreche ich gerne, kann aber vorerst nur den ersten Teil des Bäch 
leins unterbringen, der über die ehemalige Grafschaft handelt. Für 
die Zwecke der Zeitschrift wurde dieser Teil auf Grund eigener 
Forschungen umgearbeitet, wobei ich auf die urkundlichen Quellen 
zurückgegangen bin und dieselben in den Anmerkungen angebe, 
um sichere Grundlagen für weitere Forschungen zu schaffen.
	        
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