Full text: Der Inn-Isengau 14. Heft 1926 (14. Heft / 1926)

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die weltlichen reichsunmittelbaren Enklaven innerhalb 
bayerischen Gebietes von jeher ein Dorn im Auge waren, 
suchten grundsätzlich diese kleinen Länder dem bayerischen 
Herzogtum einzugliedern und bekämpften auch die Reichs- 
unmittelbarkeit der Grafschaft Haag bald offen, bald ver 
steckt, bis es ihnen nach dem Tode des kinderlosen Grafen 
Ladislaus von Fraunberg (1566) gelang, die Grafschaft 
an sich zu bringen. 
Das einst mächtige und weitläufige Schloß liegt auf 
einer Anhöhe, die sich über dem Markte Haag erhebt, 
und wurde 1804 zum größten Teil abgerissen. Es zerfiel 
in ein oberes und ein unteres Schloß, letzteres eine Er 
weiterung der ursprünglich auf die höchste Erhebung be 
schränkten Anlage. Von den Resten der Burg bildet der 
Haup tturm (Bergfried), der ungefähr in der Mitte des Burg 
hofes und an seiner höchsten Stelle sich erhebt, heute noch 
das Wahrzeichen Haags. Der Turm, „ein selten gut erhalte 
nes Beispiel mittelalterlicher Befestigungskunst"/ ist er 
baut aus Gneis-, Granit- und Glimmerschieferblöcken, die 
der ehemalige Inngletscher aus der Zentralkette der Alpen 
herabgebracht und hier an seiner Endmoräne liegen ge 
lassen hat. Die Technik, sowie die wenigen Bauformen 
(Rundbogen) weisen den Turm der späteren Zeit des ro 
manischen Stiles, dem 12.—13. Jahrhundert zu. Das 
oberste Geschoß und das Dach mit den Erkern entstammt 
der Spätgotik um 1500. Der Turm hat annähernd qua 
dratische Grundform. Die Seitenlänge schwankt zwischen 
12,30 und 12,50 m. Die Höhe beträgt bis zum Dach 
ansatz 25 m, bis zur Spitze 42 m. Die Turmmauer ist 
ca. 4V2 m dick? 
Ein anschauliches Bild der Burganlage im 16. und 
17. Jahrhundert gibt das Gemälde von Hans Thonauer 
im Antiquarium der Residenz in München 1588—1596 
hergestellt, (reproduciert nach einer Copie Lebschees im 
„Bayerland" 1893 S. 508), der Stich beiMerian, Topo- 
graphia Bavariae 1644 und bei Wening, Rentamt 
München 1701 Taf. III. Eine wertvolle Erläuterung dieser 
Ansichten bietet der Grundriß des Schlosses, der kurz vor 
dem Abbruche in den Jahren 1801 und 1802 von dem 
9 Kunstdenkmale Bayerns I, 1898. 
2 ) Vgl. die ausführliche Baubeschreibung a. a. O. S. i960 ff.
	        
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