Volltext: Der Spaßvogel 1928 (1928)

en das macht ihm nicht so leicht einer 
na 8 
„Ja, der Peter hats dazu.“ 
„Und sie, die junge Gans, sitzt hübsch 
ins warme Nest, wenn man es doch auch 
so gut träfe.“ 
Indessen hatte das Auto die Stadt 
verlassen und ratterte auf der Landstraße 
dahin. Es lagen als Folge des anhaltend 
schönen Wetters ei— 
nige Zentimeter 
Staub und schon 
nach den ersten Ki— 
lometern hatte das 
Brautpaar die Far— 
be gewechselt. Das 
schöne Schwarz, der 
Kleider war einem 
schmutzigen Weiß 
gewichen und auch 
Peters Zylinder 
war mit einer dich— 
ten Schichte Staub 
bedeckt. Das konnte 
aber dem erheben— 
den Gefühle Peter 
Rupfers und seines 
Frauchens keine 
Einbuße tun und 
vornehm ließen sie 
diese Unbequemlich— 
keit unbeachtet. 
Einmal entführte 
der durch das ra— 
sche Fahren entstan— 
dene Windzug Pe— 
ter Rupfer den Zy— 
linder. Sofort wur— 
de Halt gemacht 
und Peter und der 
Chauffeur begaben 
sich auf den Fang 
des Ausreißers, der 
gemütlich auf einem 
kleinen Bächlein, 
das längs der 
Straße floß, talab— 
wärts schwamm. 
Schöner war der Hut nicht geworden, aber 
arg hatte ihm das Bad auch nicht ge— 
schadet. . 
Frau Rupfer suchte gleich mit ihrem 
Aermel den Hut u reinigen, was aber 
weder dem, Aermel noch auch dem Hute 
von sonderlichem Nutzen war. Jedoch Pe— 
ter tröstete sie: „Laß nur, zur silbernen 
Hochzeit kgufe ich mir einen neuen.“ 
Die Fahrt bis zur Stadt, wo man 
das Mittagessen einnehmen wollte, ver— 
ief ohne weiteren Zwischenfall. Peter fühlte 
ich wie ein Fürst, als beim Vorfahren 
beim Hotel ein halbes Dutzend dienstba— 
rer Geister auf sie zusprangen und das 
junge Pgar im, Triumphe in den gro— 
ßen Speisesaal führte. 
Wie staunten da der Peter und seine 
Frau, ohne es sich freilich allzusehr mer— 
ken zu lassen, denn das wäre nicht vor— 
nehm, gewesen. 
Sonderbare Spei— 
sen wurden aufge— 
tragen, die der Pe— 
ter weder dem Aus— 
sehen noch dem Na— 
men nach kannte, 
aber er dachte nicht 
lange nach, und in 
der instinktiven Ah— 
nung des Preises, 
den er nachher be— 
zahlen, müßte, hieb 
er tapfer drein und 
seine Gattin folgte 
seinem Beispiel. 
Auch das Essen 
ging leidlich vor— 
über, abgesehen von 
einer umgestürzten 
Weinflasche, deren 
roter Strom sich 
über das Damast— 
tischtuch ergoß und 
einer Saubceschale, 
deren Inhalt Pe— 
ter in Verkennung 
eines —5 — an⸗ 
ttatt auf seinen Tel— 
ler seiner Nachba— 
rin, einer juwelen— 
besäten Dame, über 
ihr Kleid leerte. 
Die Zeche war ja 
teuer, aber einmal 
im Leben durfte 
man sich nicht lum— 
ben lassen. . 
— Dann wurde die 
Reise fortgesetzt und um drei Uhr war man 
an Ort und Stelle. Eine Stunde Aufent— 
halt genügte reichlich für den dritten Punkt 
des Programmes, dann sollte auf ande— 
rem Wege die Heimreise angetreten wer— 
en. 
Die Braut sah besonders bejamme— 
rungswürdig aus. Der lange Schleier 
war nur mehr ein durchweichter Fetzen.. 
Mit andächtigem Staunen besahen sich 
Peter Rupfer und seine Frau die Gold— 
hehalste, die der Kellner in einem gro— 
ßzen, glänzenden, mit Eisstücken gefüllten 
Kübel brachte. Als er dann die Flasche
	        
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