Volltext: Der Spaßvogel 1927 (1927)

er sein' Leuten zu und wirft 's Packl af 
n Tisch; wie aber 's Witbrachte näher 
is ang'schaut word'n, da sein ssalle mit— 
einander ausg'rennt, so ein' Eil' hab'n s'i 
g'habt, daß si in d' frische Luft kommen. 
Ich kann's nit sagen, wer dö Sach' ver— 
zunden hat, aber mit einmal krieg'n wir 
allz''samm a Vorladung vors Kreisgericht, 
der Domini, d' Bräuningerin, ich und noch 
ein paar, dd von näher oder von weiten 
n ganzen Attak mitang'schaut hab'n. No, 
dö Braäuningerin hat einer von uns af 'n 
Wagen g'nummen, und so sein wir halt 
ins G'richt g'fahren. Der Domini hat z' 
Fuß gehn koͤnnen, is auch gleich in aller 
Früh von daheim fort, war ihm just nit 
leid, daß er ein' ganzen Tag hat feiern 
können und ein'm loͤblichen Kreisgericht da— 
ran d' Schuld geben. Wie wir dort hin— 
treffen, weist mer uns gleich in d' Stub'n 
zun Herrn-Adjunkt; is a gispaßiger Mann 
g'west, derselbe Herr. Er dürft' mal, daß 
er über alles Bischeid weiß, auch pro— 
biert hab'n, wie 's Aufhängen tut, denn 
er hat allweil um sein' Hals h'rumg'fingert, 
als ob 'n dort noch 's Strickl einschneiden 
tät. 
Gleich nach uns tappt der Domini 
herein, und wie er d' Bräuningerin ansich— 
lig wird, sagt er zu der: Ah, haben sdich 
schon eing'lefert, du alte Hex'? Dös is 
mer lieb. So is halt doch noch a Gerech— 
tigkeit im Land. Du hast mich nit schlecht 
betrog'n! — Herr Adjunkt, sagt er drauf 
zu dem, freiwillig hat sie sich von mir 
berauben lassen, hat auch a rechtschaffen's 
Binkerl mitg'führt, was war aber drein? 
Jessas, du diebischer Raubmörder, bel— 
fert die Bräuningerin, beklag du dich noch! 
Dukaten hätten Teicht drei sein sollen? A 
berreckt' Bieh war drein, und dös war dir 
vergunnt. 
Auf dös hat 'n Adjunkt der Hals 
kitzelt, und er sagt: Lieb'n Leut! Woll'n 
annehmen, 's war alles doch nur ein G'spaß. 
No zetert d' Bräuningerin: A sauberer 
GS'spaß, wo eins drüber siech könnt' werd'n 
vor Schrecken, oder hin auch gleich! 
Säatt dir auch nit g'schad't, eifert der 
Domini geg'n ihr und drauf zun Grricht: 
Ah na, Herr Adjunkt! Denken S' Ihnen, 
Sö hätten heim Weib und Kind hungern 
und geh'n in der ehrlichen Absicht vom 
Haus, eins anz'packen, und krieg'n nix als 
ã tote Katz! Doͤs lass' ich nit für ein' G'spaß 
gelten!!— 
Dösmal muß aber 'n Herrn Adjunkt 
s Strickl höllmentisch eing'schnitten hab'n, 
denn er is in d' Höh g'fahren. Du bist 
a Vieh! schreit er n Domini an. War's 
kein G'spaß, so ist's Raub g'west und da— 
für triegst bei aller Gnad' und Barmherzig— 
keit paar Jahrꝛ. J 
Für d' Katz? fragt der Domini ganz 
dumm. 
Für d' Katz, sagt der Adjunkt. 
So, so? no, no! sagt der Domini. 
Schier mein' ich schon selber, s wär nur 
a G'spaß g'west. 
Drauf hat er so a deppets Gelachter 
ang'hebt, daß mer sich alle miteinander 
nit anders hab'n helfen können und mit— 
lachen mußten. Und so is 's zu sein, gu— 
ten Glück für's erst'. Mal dabei blieb'n 
und all's für die Katz g'west. Dösmal 
aber wird wohl der Herr Adjunkt nit la— 
hen der Grindelbauer auch nit, und am 
allerwenigsten der Domini. Hab' mir's doch 
gleich damal schon denkt, dö Kaßtz' laßt 
Haar', und davon bleibt was anhän— 
gen.“ 
— 
Ein Glück. 
Man spricht über allerhand Aberglau— 
ben und behandelt auch das Hufeisen. 
„Was das anbetrifft,“ sagt, einer der 
Herren, „da hab' ich meine Meinung. Ein 
Hufeisen bringt immer Glück... Das steht 
bombenfest. “ . 
„Haben Sie mal eins gefunden?“ 
„Das nicht! Aber wir hatten doch 
da im ersten Zahr meiner Ehe eine große 
Gesellschaft zu geben. Eine Gesellschaft ‚sage 
ich Ihnen, von dreiundfünzig Personen. 
Na also, ich besprech' mit meiner Frau 
das Arrangement, und sie sagt, es geht 
nicht anders, Paul, wir müssen die Tafel 
in Hufeisenform stellen. Schön, sage ich, 
tellen wir sie in Hufeisenform! Und wie 
der Abend ran ist, nu, was meinen Sie— 
was ich für »ne Freude gehabt hab'?“ 
„Wahrscheinlich haben sich die drei— 
undfünfzig gut amüsiert?“ 
J bewahre! — Nicht ein Mensch— 
ist gekommen!“
	        
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