Volltext: Der Spaßvogel 1926 (1926)

mit lauten Hupenton das Auto des Herrn 
Afsessors. Der junge Arzt fühlte einen hef— 
— —— 
Bruders Plan mißlungen? Aber oben lag 
An Zettel auf seinem Schreibtisch: Alles 
geglückt. Nun handle du. Und er goß das 
rische eiskalte Wasser über Kopf und Brust, 
um sich frei zu machen von dem Dunst 
der durchzechten Nacht. 
Ein Paarmal schon war ihm heftiges 
Autogeknatter und heulender Hupenton auf— 
Jefallen. Er hatte nicht darauf geachtet. 
Da trat seine Wirtin ins Zimmer und 
sagte: „Herr Doktor haben sie eine Ahnung, 
vas mit dem Assessor Bernd los ist? Seit 
einer Stunde rast er wie besessen in seinem 
Auto durch die ganze Stadt. Eben ist ein 
vunderbarer Rosenstrauß aus dem Wagen 
herausgefallen.“ 
Da lachte Fritz Stürmer glücklich und 
befreit auf. Eine Ahnung dämmerte ihm, 
aber er ließ sich nichts merken und hieß 
die Wirtin schleunigst, einen Rosenstrauß 
zu besorgen, der noch prachtvoller denn 
der des Assessors war. 
Mit ihm trat er dann seinen schweren 
Gang an. Glückselig leuchtende Augen des 
Mädels, erschrockene und verlegene Burück— 
zaltung der Eltern, aber — Gott sei Dauk 
der Assessor war nicht zugegen. So legte 
denn Fritz Stürmer los, und ehe noch die 
Eltern zu antworten Gelegenheit gehabt 
hätden, hing ihm das Mädel lachend und 
schluchzend schon am Halse. Vergeblich bat 
der Kommerzienrat um Bedenkzeit, da der 
andere doch schon seine Einwilligung habe, 
das lachende Glück ihres Mädels trieb der 
Frau Kommerzienrat die Tränen in die 
Augen. Da sprach sie das Machtwort: Der 
Assessor sei nicht gekommen, also seit alles 
hinfällig. Und Dr. Stürmer sei ihr sehr 
angenehm, und die Liddy liebe ihn — da 
war die Entscheidung gefallen, und zwei 
Menschenherzen schlugen glücklich ineinan⸗ 
der, ohne das gräßliche Hupengeheul zu 
hören, das von Zeit zu Zeit wie eine 
vildgewordene Bestie an dem Hause vorüber 
fauchte — ...... 
Da dachte Fritz Stürmer in seinem 
Glück an den Bruder, und er zog die Braut 
beiseite. „Liddy, sagte er, ein Geständnis: 
Ich habe dich nicht ganz ohne Intrigue 
xrungen. Mein Bruder hat sie gesonnen. 
Darf ich ihn herrufen?“ 
Sie bejahte lächelnd, und auf der 
Korpskneipe erreichte ihn auch ihr Tele— 
phonruf. 
Eine halbe Stunde später stand er la— 
chend und strahlend vor ihnen: „Hab äch 
meine Sache gut gemacht? Es war eine 
zöse Arbeit die halbe Nacht hindurch. Die 
Bremsen unschädlich zu machen, war Kin— 
derspiel aber auch der Freilaus war aus— 
zuschalten, und der Gashahn mußte sich 
auf — aber nicht zurückdrehen lassen. Und 
Ales das, ohne daß man auch noch nach— 
räglich etiwas davon merken kann. Na, und 
Benzin habe ich aufgegossen — der Herr 
Assesor wird noch einige Stunden sein 
zurchgegangenes Auto steuern müssen, ehe 
der Kasten von selbst stehen bleibt.“ 
Fritz Sturmer drückte dem Bruder fest 
die Hand; „Fünf Blaue habe ich dir ver— 
prochen, Karl, nimm einen braunen dafür. 
das lachende selige Stücklein Glück aber, 
Rie holdselige Liddy, nahm den gescheitel— 
ꝛen Studentenkopf in ihre Hände, um einen 
tuß in jauchzender Glückseligkeit darauf 
zu drücken, und Fritz Stürmer stand, mit 
euchtenden Augen dabei, denn eben wieder 
auste mit heulendem Hupengeschrei das 
Auto des Assessors wie eine fauchende Katze 
ain der Villa vorüber. —— — — — — 
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Ein Herr, der etwas zu tief ins Glas 
zeblickt hat, geht in stiller Abendstunde nach 
dause und begegnet auf der Straße einem 
ungen Manne, der gerade im Begriff, ist, 
in sein neues Zimmer umzuziehen. Der 
runge Mann trägt eine große Wanduhr 
auf dem Rücken und daß sie tüchtig schwer 
war, konnte man dem gebückten Gange des 
Trägers ansehen. Plötzlich ertönt hinter ihm 
die Stimme des Angeheiterten: „Sie! Sie 
da! He!“ Schwerfällig dreht sich der Jüng— 
ling um: „Na, was denn?“ — „Sagen 
Sie mir nur: warum haben Sie keine Ta— 
schenuhr?“
	        
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