Volltext: Der Naturarzt 1897 (1897)

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Mitglieder und beauftragt einige derselben, etwa isoliert dastehenden 
Angehörigen der Krankenkasse, bei der Anwendung des Schwitz 
apparates hülfreiche Hand zu leisten. Für diesen Liebesdienst setzt 
der Kassenvorstand eine Pauschalsumme jährlich in seinem Etat fest. 
Mancher Mann, manche Frau werden gern diesen Nebenverdienst mit 
nehmen. Diese Kosten werden lange nicht so hoch werden, als wenn 
die Dampfbäder in den Anstalten genommen werden. 
Nun könnte noch der Einwand erhoben werden, nicht jedes 
Mitglied hat eine solche Wohnung, dass es ungeniert in derselben 
ein Dampfbad nehmen kann. Auch da giebt es einen Ausweg. Man 
schreibt alljährlich die Ueberlassung eines geeigneten Raumes aus. 
Es giebt viele Familien, welche sich gern durch zeitweilige Ueberlassung 
eines Zimmers eine Extraeinnahme schaffen. In diesen Familien 
leistet der Mann oder die Frau, je nachdem der Patient männlichen 
oder weiblichen Geschlechtes ist, die notwendige Hülfe, die bei der 
Mietung der Räumlichkeiten gleich äusbedungen werden muss. Da doch 
nur hin und wieder diese Familie ein Zimmer zur Verfügung zu stellen 
hat, wird auch diese Ausgabe verschwindend klein sein im Verhältnis 
zu den bisherigen Unkosten für Dampfbäder und Packungen. Auch 
diese müssen unter ganz denselben Bedingungen im eigenen Hause 
oder bei einem Dritten angelegt werden. Sollte einzelnen Mitgliedern 
das Packungsmaterial fehlen, so wird auch dieses die Kasse kostenlos 
leihweise dem Kranken zu überlassen haben. 
Ich halte es für das beste, wenn die Krankenkassen alles, was 
zur naturgemässen Krankenbehandlung erforderlich ist, im Grossen 
anschaffen und den Mitgliedern, wo diese es fordern, leihen. Neben 
Schwitzdampfbädern, Packungen sollen noch vorhanden sein: grosse 
Bade- und Sitzbadewannen, Fieber- und gewöhnliche Thermometer, 
Inhalationsapparate, Irrigatoren und kleine Gummiballonspritzen. Alles 
dieses erfordert nur eine einmalige grosse Ausgabe. Bei vorsichtigem 
Gebrauche, der bei Strafe vorgeschrieben sein muss, kann die Kasse 
Jahre hindurch damit auskommen und wird selbst bei etwaigen 
Reparaturen und Ergänzungen erhebliche Ersparnisse machen. 
Wer so, wie ich, alle Anwendungen im Hause ausführen lässt, 
der wird niemals Klagen über die Höhe der Kosten natürlicher Heil 
mittel hören. Neben der Vorzüglichkeit unserer Heilmethode, neben 
ihren grossen Erfolgen, muss es die Wohlfeilheit sein, welche uns 
immer neue Anhänger schafft. 
Die Krankheiten des Ohres. 
Yon Max Canitz-Berlin C. 
Die Anatomie und Physiologie des Ohres ist den Lesern bereits 
aus Nummer 10 d. Bl. bekannt, so dass ich hierauf an dieser Stelle 
nicht näher eingehen brauche. 
Durch seine so ausserordentlich geschützte Lage ist das Ohr 
verhältnismässig weniger Erkrankungen ausgesetzt als andere Organe. 
Die Ursachen, welche Ohrenkrankheiten hervorrufen können, sind im 
allgemeinen folgende: Erkältungen, Einspritzung scharfer Stoffe in. 
das Ohr, Schlag, Stoss, Fall, starke Schalleindrücke, Infektions- 
Krankheiten wie z. B. Scharlach, Masern, Pocken, ungenügende 
Sauberhaltung des äusseren Ohres sowie unvorsichtiges Entfernen des
	        
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