Volltext: Der Naturarzt 1892 (1892)

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krankmachend wirken und zwar in einer bestimmten spezifischen Weise, 
so dass die Cholerabazillen die Cholera, Typhusbazillen den Typhus etc. 
hervorrufen. Es ist aber garnicht einzusehen, warum diese Vermehrung 
nicht in dem Blute eines jeden Menschen, ob mehr oder weniger gesund, 
da es ganz Gesunde ohnehin kaum giebt, vor sich gehen soll, da doch die 
Versuchstiere, die man künstlich krank macht, stets gesund sind. That 
sache ist, dass bei jeder Epidemie, ungewöhnliche Umstände, wie Kriege, 
Hungersnot, grosse Pilgerzüge und Menschen ansammlungen abgerechnet, immer 
nur einige Prozent der Bevölkerung ergriffen werden, auch bei ganz freiem 
Verkehr (in Wien starben bei 9 Choleraepidemien seit 1831 nie über 
7pCt. der Bewohner, in Indien erkrankten in 12 Jahren von 10590 Kranken 
wärtern in den Spitälern nur 201), und daraus geht hervor, dass es für 
die grosse Mehrzahl der Menschen keine Ansteckung giebt, sei es nun, 
wie Herr Scholta glaubt, aus Mangel an Disposition, oder sei es aus 
Mangel eines Contagiums, dessen Existenz unter solchen Umständen mit 
voller Logik bestritten werden kann; denn ich weiss nicht, wie man nach 
weisen will, dass diese Minorität durch Ansteckung, das heisst durch die 
Wirkung der Bazillen erkrankte. Doch nicht etwa durch Tierexperimente? 
(Schluss folgt.) 
Die Gefahren der Schutzpockenimpfimg. 
Von A. Scholta, praktischem Vertreter der Naturheilkunde, Freiberg i. S. 
Die Impffreunde, und mit ihnen das autoritätsgläubige Publikum, 
halten die Gefahren der Schutzpockenimpfang für viel ungefährlicher, als 
sie es thatsächlich sind. Nur dadurch, dass wir das Volk durch Vor 
führung der Impfgefahren zum Nachdenken anregen, können wir die 
impfgegnerischen Ideen grossziehen, und früher oder später wird die 
Impffrage, von dem Volksbewusstsein getragen, nicht mehr eine Petitions 
frage, sondern eine politische Forderung aller Klassen werden. Die bis 
herigen Lehren von der Schutzlosigkeit der Schutzpockenimpfung haben, 
soweit man sich davon überzeugen kann, den Glauben an das Märchen 
vom „Geschütztsein“ vor den Pocken durch die Schutzpockenimpfung 
mächtig erschüttert; aber das mutige Kämpfen gegen die „ImpffabeP 
kann nur dadurch wachgerufen werden, dass alle Impfschädigungen be 
sprochen werden. Man kämpft mit grösserer Kraft gegen einen Feind, 
von dem man weiss, dass er gefährlich ist, als gegen einen, von dem man 
annimmt, dass er nicht so gefährlich sei, als man ihn öffentlich in 
der Regel hinzustellen beliebt. Die Ueberzeugung allein verleiht im 
Kampfe den Mut. und wäre das deutsche Volk von der Impfschädigung 
so überzeugt, wie es von der Nutzlosigkeit derselben ist, so brauchten 
wir uns nicht zu fürchten, dass Jenners Volksvergiftung am 14. Mai 1896 
sein lOOjähriges Vergiftungsjnbiläum noch erleben dürfte. Sorgen wir 
dafür, dass die fast 100 Jahre alte Irrlehre nicht dazu kommt. 
Die Gefahren der Schutzpockenimpfung, welchen die Impflinge aus 
gesetzt sind, sind folgende: 1. Vergiftung und Durchseuchung des 
Körpers durch das Impfgift; 2. Wachrufung schlummernder 
Krankheitsgifte im Organismus; 3. Übertragung von Krank 
heiten von Impfling zu Impfling durch den Impfakt; 4. Ein 
impfung von'Krankheitskeimen durch unreine Lymphe. 
I. Der Impfstoff, ein gefährliches Gift. 
Was ist der wirksamste Bestandteil des Impfstoffes? Man hütet sich 
medizinischerseits, es dem Volke zu sagen, weil man es bis neute noch
	        
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