Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

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Zufolge wiederholter Anfragen erklärt die Direktion der Berliner Naturheilanstalt, 
dass in derselben wohl Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen für das Natur 
heilverfahren, nicht aber Naturärzte ausgebildet werden. 
Zeitweise kann' solchen Herren oder Damen, welche ein gründliches Studium 
hinter sich haben, Gelegenheit geboten werden, sich für die praktische ärztliche Thätigkeit 
vorzubereiten. 
Vereinsnachrichten. 
Neustadt b. Coburg, (B.-N. 64.) Nachdem Sonntag, den 28. September, nach 
mittags, unser Naturarzt, Herr Eichholz, unter allgemeiner Anerkennung Vortrag über 
Naturheilkunde gehalten, wozu auch von allen Nachbarvereinen Gäste erschienen waren, 
fand desselben Abends unter zahlreicher Beteiligung unser 4. Stiftungsfest statt. Das 
Theaterstück: „Die Verlobung hinter der zerbrochenen Arzneiflasche“ kam bei dieser Ge 
legenheit mit durchschlagendem Erfolg zur Aufführung. Donnerstag, den 30. Ok 
tober, sprach Herr Dr. med. Kühner aus Frankfurt a. M. mit gutem Erfolg über 
Gicht und Rheumatismus hier. 
Glauchau i. S. (B.-N. 30.) Unser tüchtiger Naturarzt Vogelsang hat im Hause 
unseres Vereins vor sitzenden Ketzler eine Badeanstalt eröffnet, welche sich des regsten Zu 
spruches erfreut. 
Braunschweig. (B.-N. 232.) In der Novembersitzung des Vereins sprach hier 
Herr Dr. med. Kühner aus Frankfurt a. M., in der Dezembersitzung Herr Badeanstalts 
besitzer und geprüfter Naturarzt Köhler. Der letzte Vortrag errang nach der Braun 
schweiger Zeitung grossen Beifall. 
Mülsen-St. Jacob. (B.-N. 19.) Dienstag, den 19. November, hielt im hiesigen 
Verein für Naturheilkunde und öffentliche Gesundheitspflege Frau Louise Leistner aus 
Cölln bei Meissen einen Vortrag über „Anatomie des weiblichen Körpers und Frauen 
leiden.“ Unter Benutzung grosser anatomischer Tafeln zeigte sie in klarer und fasslicher 
Weise Lage, Beschaffenheit und Bestimmung der Organe des weiblichen Körpers und ging 
alsdann zur Besprechung der gewöhnlichsten Frauenkrankheiten und ihrer naturgemässen 
Heilung über. Auch die von Einzelnen niedergelegten Fragen fanden grösstenteils Be 
antwortung. Die ruhige, klare und von reichem Wissen zeugende Aussprache hat all 
gemein gefallen. — Die Versammlung war nur von Frauen besucht; Männern war der 
Zutritt nicht gestattet. 
Neisse. (B.-N. 48.) Der hiesige Verein zählt nun schon 170 Mitglieder. Im 
September sprach Lehrer Hundek über den Pädagogen Salzmann als Gesundheitspfleger, 
Lehrer Reinelt über häusliche Dampfbäder. Im November hielt Frau Klara Muche vor 
600 Frauen einen Vortrag über Frauenleiden. Im November sprach Herr Dr. med. Herrn. 
Klencke aus Dresden vor 350 Personen über: „Die Reform der Staatsmedizin durch die 
Naturheilmethode.“ In der Dezembersitzung hielt Herr Lehrer Lorenz Vortrag über: „Die 
Verdauungsorgane und ihre Misshandlung durch die Mode.“ Hierauf sprach — trotz 
lebhafter Gegenanträge — Lehrer Reinelt über: „Die Koch'sehe Impfung und die Natur 
heilmethode.“ 
Wiesbaden. (B.-N. 77.) Der hiesige Verein, welcher 1878 durch Herrn W. A. 
Securius gegründet worden ist, hat zwar langsam aber stetig zugenommen. Medizinischer- 
seits wurde ein Konkurrenzveiein gegründet, der sich „Verein für öffentliche Gesundheits 
pflege“ nennt. 
Sonneberg. (B.-N, 97.) Am 20. November sprach hier vor zahlreicher Zuhörer 
schaft unser Naturarzt, Herr Job. Glau, über: „Die Magenkrankheiten, deren Verhütung 
und Heilung.“ Besonders auch aus den höheren Kreisen waren Zuhörer erschienen. Es 
traten an dem Abende 14 Mitglieder bei, so dass der Verein nun 246 Mitglieder zählt. 
In sämtlichen grösseren Lokalen der Stadt sollen in kürzeren Zwischenräumen Vorlesungen 
über Naturheilkunde gehalten werden, um das Interesse allseitig zu wecken. (Das ist 
brav! Red.) 
Dresden. (B.-N. 24.) Der erste Vorsitzende des Vereins in Dresden, Herr Re 
gierungsrat von Studnitz, legte zu unserem grossen Bedauern wegen Uebersiedlung nach 
Benin sein Amt nieder. Die Leitung übernahm Herr Buchhändler Winter und in dessen 
Stellvertretung Herr Oberlehrer Zimmermann. Der Verein gewinnt trotz der ungemein 
grossen Anzahl von Medizinern immer mehr an Ausdehnung, über 100 Mitglieder sind in 
den letzten Monaten wieder eingetreten. In der letzten Versammlung sprach der Vor 
sitzende des zweiten Chemnitzer Vereins, Herr Schumann, über „Typhus, sein Wesen, 
seine Entstehung, Verhütung und Behandlung.“ Der äusserst klare, fassliche und gut 
durchdachte Vortrag wurde von dem zahlreich erschienenen Publikum mit grossem Beifall 
aufgenommen.
	        
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