Volltext: Der Naturarzt 1890 (1890)

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glücklich, daß sie wie ihr Bruder, den ich früher an schwerem Typhus behandelte, durch die 
Namrheilmethode gerettet wurde. 
Nachbemerkung der Redaktion. Ganz unbekannt ist die Wasserbehandlung in 
Frankreich nicht. Im Jahre 1870 ist wenigstens die Vrand'sche Methode durch französische 
Militärärzte dahin gekommen. Ich las voriges Jahr ein wertvolles Werk: „Die Kaltwasser 
behandlung des Typhus" von Tripier und Bouveret (Professoren in Lyon), übersetzt von Dr. 
Arthur Pollack (prakt. Arzt in Dresden). Bezüglich des Fiebers möchte ich hier anführen, 
was mir Sanitätsrat Dr. Süßbach-Liegnitz bei unserem letzten Zusammentreffen bei Dr. 
Schindler in Gräfenberg sagte, da wir darauf zu sprechen kamen, wie unfehlbar sich das 
Wasser bei der letzten Liegnitzer Typhus-Epidemie erwiesen hat. Sanitätsrat Süßbach meinte 
zu mir: „Ja, ich habe an eine Anzahl berühmter Professoren geschrieben, sie sollen mir mit 
Hilfe der „exakten Wissenschaft" doch erklären, wie es komme, daß durch die medizinischen 
Fiebermittel die Temperatur des Körpers für kurze Zeit herabgesetzt werde. Wohin denn 
die Wärme komme? Alle aber bekannten ihre Unwissenheit. Das ist bei Wasserbehandlung 
anders! Da habe ich gleichsam die „Quittung" für die entzogene Wärme in den Lein 
tüchern, Umschlägen oder im Badewaffer." — Das sieht jedes Kind ein. Die Mediziner 
auch? „Je gelehrter, desto verkehrter"! Und oftmals ist mir der Ausspruch Dr. Schindlers 
wieder vor die Seele getreten: „Die Medizin ist unverbesserlich. Entweder sie bleibt, wie sie 
ist, oder sie geht zu Grunde." Gott gebe das Letztere! 
Bücherschau?) 
Die Gesundheit von Prof. H. Mund. Hannover, Schmorl & von Seefeld. 40 Pf. 
Ein klar und anziehend geschriebenes Büchlein, und wem eingehendere Werke über dies Thema 
zum Lesen zu viel Zeitversäumnis machen, der hat hier alles in spartanischer Kürze. 
Nervenschwäche von Edmund Schneckenberg. Berlin, Max Breitkreuz. Preis 1,20 Mark. 
Die dritte vorliegende Auflage ist eine Bürgschaft für die Güte des Buches. 
Gesittung und Krankheit von Dr. weck. Eduard Reich. Berlin, Hugo & Hermann Zeidler. 
Der Verfasser ist als unser Gesinnungsgenosse und wissenschaftlicher Fachgelehrter bekannt und 
geschätzt. Das Buch schwimmt nicht auf der glatten Oberfläche des Scheinwissens; mit 
kritischer Schärfe und philosophischer Tiefe behandelt es seinen Stoff und sei darum 
denen empfohlen, die gewöhnt sind, den Dingen bis auf den Grund zu gehen! 
Kornblumen. Gedichte von Dr. August Aderholdt. Berlin, Hugo & Hermann Zeidler. 
Idealistische Weltanschauung, mannhaftes, edles Streben, echt künstlerische Form, Anmut und 
Wohllaut sind diesen Gedichten des berühmten Vorkämpfers für Vegetarismus eigen. Man 
ersieht daraus: der echte Dichter weiß alles zu verklären, und alles wird ihm zu Gedichte. 
Die Pocken. Von G. Voigt, Mansfeld. Selbstverlag. Preis 30 Pfennig. In 
gegenwärtigen Tagen, wo die Jmpffrage wieder brennend geworden ist, dürfte diese kleine 
Schrift viel gekauft werden. 
Das Heil. Von Dambor. Leipzig, H. Hartung & Sohn. Ein geistreich geschriebenes 
Buch über die Lösung der sozialen Frage; teilweise aber gar zu idealistisch. Das Buch ruht 
auf vegetarischer Grundlage, das ist notwendig; geht aber zu weit, da die Menschheit nie, 
nie die hier geforderte sittliche Höhe erreichen wird. Man lese das Buch und lerne daraus. 
Vegetarisches Kochbuch von Eduard Baltzer. 9. Auflage. Leipzig, Hartung & Sohn. 
Dieses Buch dürfte sicher neben dem von Carlotto Schulz in Berlin der trefflichste Ratgeber 
für einen gesundheitlich kochenden Speisemeister sein. Beide Bücher seien empfohlen. 
Von Zeitschriften, welche uns regelmäßig zugehen, empfehlen wir: Vegetarische 
Rundschau, Der Vegetarier, Tier- und Menschenfreund, Pionier, Neue Heilkunst, Zukunft, 
Gesundheit, Prof. Dr. Jägers Monatsblatt, Schmidtbauers Zeitschrift, Freies hygieinisches Blatt. 
Philo vom Walde. 
Impfung. 
Mitteilung von Adolf Graf v. Zedtwitz-Wien. 
Die Leser des „Naturarztes 16 werden mit Vergnügen vernehmen, dass 
eben in England, ganz unerwartet, ein bedeutender Impfgegner in Dr. 
Crookshank, Professor der Pathologie und Bakteriologie am Kings College 
zu London, erstanden ist, der ein grosses Werk in 2 Bänden mit 22 kolorierten 
Tafeln bei Lewis erscheinen liess, worin er die Jenner’sche Irrlehre ent 
schieden bekämpft und darthut, dass die ,;Kuhpocken“, was auch Hamernick 
und Andere behaupten, mit den Blattern der Menschen in gar keiner Be 
ziehung stehen, sondern von sehr verschiedenen Tierkrankheiten stammen, 
*) Besprechungs-Belege werden von der Redaktion nicht gesandt, sondern müssen von 
der Versandstelle bezogen werden. D. Red.
	        
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