Volltext: Der Naturarzt 1890 (1890)

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meinte, das wäre weiter nichts Schlimmes, das gebe sich von selbst wieder. 
Die Ansicht des Herrn Mediziners bestätigte sich aber nicht. Neun Tage bin 
ich gelegen, bis ich mir schließlich durch ein einfaches Hausmittel offenen Leib 
verschaffte. Mein ganzer Körper bekam durchaus schwarze Blattern, sodaß 
ich nach 3 Wochen einem Stück rohen Fleisches glich. Auch dafür konnte ich 
(eine Linderung erhalten. Daß ich nun das Vertrauen zur Medizin verlor, 
kann sich wohl jeder Mensch denken. Ich wendete nun noch verschiedene Haus 
mittel an. doch alles vergebens. Mein Zustand war ein hoffnungsloser. Ich 
selbst dachte nicht mehr daran, daß ich jemals wieder ein gesunder Mensch 
werden könnte. 
Nun wurde ich auf das Naturheilverfahren aufmerksam gemacht. Da 
ich nun alles Mögliche schon versucht hatte, wollte ich mir auch das Letzte nicht 
entgegen lassen und wendete mich an Herrn Naturarzt Kaltofen in Geyer. 
Genannter Herr schlug mir vor. in eine Naturheilanstalt zu gehen. Am 
13. Mai verließ ich Elterlein und ging in die Kuranstalt Geyersberg in Geyer. 
Meine dortige Behandlung bestand in leichten Dampfbädern, Bettdampfbädern, 
Wannenbädern. Massage, in einer leichtverdaulichen aber kräftigen Diät u s. w. 
Diese Heilfaktoren wirkten günstiger aus meinen ganzen Zustand, denn 
ich konnte schon die dritte Nacht ziemlich gut schlafen, was mir seit 20 Wochen 
nicht möglich war. Der Appetit stellte sich wieder ein, der Stuhlgang verlor 
die weißgraue Farbe und wurde wieder normal; der Zustand besserte sich über 
haupt von einem Tag zum andern, so daß ich nach 4 Wochen Kur in der 
obengenannten Anstalt wieder der alte geworden bin. Dankerfüllt gegen die 
Raturheilkunde und die Herren Kaltofen und Knappe in Gcyersberg übergebe 
ich diese Zeilen der Oeffentlichkeit zu aller Nutz uno Frommen. 
Elrerlein. Moritz Vogel, Mühlenbesitzer. 
An die geehrten Natnrheilvereine! 
Gesinnungsgenossen! Durch unseren „Jmpfgegner-Verein" ist soeben eine lehr 
reiche Schrift zur Ausgabe gelangt, welche den Titel: „Jmpfspiegel" führt und für 40 Pf. 
vorn unterzeichneten Sekretär zu beziehen ist. Sie finden darin eine Sammlung von Aus 
sprüchen über die Jmptfrage, die zum großen Teile von ärrtlichen Freunden der Naturheil 
methode herrühren. Sie werden daraus erkennen, daß die Jmpffrage mit der Naturheillehre 
aufs Engste verknüpft ist, und daß wir, wenn wir gegen die Impfung zu Felde ziehen, zu 
gleich der Namrheilmethode kräftig die Wege ebnen. Denn indem wir die weitesten Kreise 
des Volkes über das Impfwesen aufklären und gerechten Unwillen über diesen medizinischen. 
Aberglauben entfesseln, fördern wir in erfolgreichster Weise das Verständnis des Volkes für 
die naturgemäße Lebens- und Heilanschauung. 
Der „Jmpfspiegel" soll dazu helfen, das Bollwerk des Impfzwanges zu brechen. Die 
Aussichten hierzu sind gegenwärtig günstiger als je zuvor. Hat doch in neuester Zeit das 
Reichsgesundheitsamt selbst bekennen müssen, daß von den Jmpfärzten innerhalb zweier Jahre 
allein schon Tausende von Erkrankungen und Todesfällen infolge der Impfung festgestellt 
wurden; haben doch ferner die letzten großen Hoffnungen, welche die Jmpffreunde auf die 
Kälberlymphe gesetzt hatten, anfls kläglichste Schiffbruch gelitten; befindet sich doch endlich 
unter den Abgeordneten des neuen Reichstags eine so große Zahl von Männern, die unserer 
Sache freundlich gegenüberstehen, daß wir sicher hoffen können, unsere Bestrebungen werden 
diesmal von größerem Erfolge sein als früher. Unsere Bemühungen in dieser Richtung 
haben sogar bereits bewirkt, daß in der Herbstsession des Reichstags aus der 
Mitte der Abgeordneten selbst (zum ersten Male seit dem Bestehen des Jmpfgesetzes) 
ein Initiativantrag auf Abschaffung des Jmpfgesetzes eingeb rächt werden wird! 
Allerdings erwarten die unserer Sache freundlich gesinnten Reichstagsabgeordneten, 
daß der einzubringende Antrag durch einen Petilionssturm aus allen Gauen des Deutschen 
Reiches unterstützt wird. Nun sind zwar bereits gegen 500 Bittschriften (1889 waren es 
im Ganzen nur 106!) um Aufhebung des Impfzwanges beim Reichstage eingegangen. 
Wenn aber alle Gegner des Impfzwanges ihre Schuldigkeit thun, dann wird diese Zahl mit 
Leichtigkeit um das Dovpelte wachsen. Pflicht und Gewlssenssache eines jeden Jmpfgegners 
ist es darum, sich an diesem Kampfe durch seine Unterschrift zu beteiligen. Die Anhänger 
JUrTß
	        
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