Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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«eis geführt, daß bezüglich des Lymphgcfäßsystems fick in dem „Gesetzbuche" 
eine „durch keinerlei Sachkenntnis getrübte Sicherheit" verrate. Während nach 
den Gesetzen der Wissenschaft die Bewegung im Lymphgefäßiystem allein durch 
die Einatmung im Fluß erhalten werde, stehe in dem „Gesetzbuche" zu lesen, 
daß die Ausatmung die Hauptsache sei. Ich komme gelegentlich auf die 
Praxis des Tiefaimens zurück; hier sei nur die betreffende Stelle aus dem 
Buche angeführt, um die N.'sche Art der Kritik zu kennzeichnen. S. 96 ist 
zu lesen: „Der Blutumlauf erfährt eine kräftige Anregung, weil der aufge 
blähte Brustkorb des tief Einatmenden ansaugend auf das Venenblut wirkt." 
3. Wenn ich noch die gegen Bilz gerichtete, sich auf die Anwendung 
von Seife bezügliche Stelle hier erwähne, so geschieht es deshalb, weil Brlz 
die betreffenden Auelassungen, allerdings ohne die Quelle zu nennen, 
aus dem 14. Jahrgange der damals von mir redigierten „Zeitschrift des deutschen 
Vereins" (1886, S. 126) wörtlich abgedruckt hat. Diese „Schreiberei" über 
den Mißbrauch mit Seife stammt von keinem Geringeren als dem gewiß auch 
pon Herrn Sanitätsrat N. hochverehrten Oberstlieutenant Spohr. 
Es wäre meines Erachtens auch der von Herrn Sanitätsrat N. vertretenen 
Sache mehr gedient, wenn derselbe eine andere Form der Kritik wählte, als 
dies insbesondere in Nr. X der „Hygieia" geschehen ist. W. Siegert. 
NrÜaktionS-Bcmeikung. Wir schließen uns Vorvchendem in jedem Worle an, nur 
nicht der Meinung, die unser verdienstvoller Siegen über seine Bedeutung in ungeheuchelter 
Bescheidenheit äußert. Was Niermyer anlangt, so schlage ich vor, auf seine Kritiken ferner 
hier überhaupt nicht mehr einzugehen. Die Gründe lese man aus folgendem Bilde: Gesetzt, 
ich käme zu Niemcyer und früge ihn: „Hören Sic, H. Sanitätsrat, ist das richtig, was 
ich da neulich in einem Blatte las — man müsse nämlich, wurde gesagt, stets durch die 
Rase atmen und nicht durch den Mund"? Nicmeyer würde mich groß ansehen und sprechen: 
„Bester, vorerst müssen Sie mir sagen, was für ein Blatt das war." Ich: „Soviel ich mich 
erinnere, war cs ein . . . naturärztliches." Niemcyer: „Das dachte ich mir gleich. Wie 
kann aus Nazareth was Gutes kommen! Durch den Mund wird hübsch geatmet und nicht 
durch die Nase, wie diese schulmeisterlichen Hygieiniker in ihrer souveränen Unwissenheit 
lehren. In solchen Sachen müssen Sie stets eine Säule fragen . . . „Verständige Leser 
werden die absichtliche Wahl des Themas merken — Niemeyer auch! — Über Dr. Gerster's 
Auslassungen im selben Hygicia - Hefte werden wir nach Neujahr berichten. Dr. Gcrster 
hat sich ja gleich im ersten Hefte s. Z. schon so nett über die Naturärzie geäußert, daß sein 
Aussatz in Dr Vöhm's Kalender 1890 nur eine „verbesserte Auflage" davon ist. 
Dr. Alanus, der Abtrünnling. 
Im neuesten Hefte der Dr. Niemcyerffchen „Hygieia" giebt der als 
Verfasser vegetarischer Schriften allbekannte Dr. weck. Alanus kund und zu 
wiffen, daß und warum er nicht mehr vege.arisch lebe. ... Er sagt in dem 
Aufsätze: daß er bei vegetarischer Lebensweise sich nicht besser und nicht schlechter 
«ls vorher befunden, eines Tages aber die traurige Entdeckung gemacht habe, 
saß seine Arterien (roten Btuladern) atheromatös, d. h. kreidig zu emarten 
begannen, trotzdem er noch keine 40 Jahre alt sei. Die Lösung dieses Sphinx 
rätsels habe er endlich in einem Werke des ausgezeichneten Pariser Arztes 
Dr. E. Mon'n gefunden. Durch vegetarische Lebensweise werden dem Blute zu 
viel Nährsalze zugeführt, weshalb die Arterien vorzeitig kreidig verhärten, was 
von Forschern bewiesen worden ist. Dr. Alanus kehrte somit zur „gemischten 
Kost" zurück,und hält den Vegetarismus nur als Kurmethode vorteilhaft, als 
ständige Lebensweise aber ebensowenig wie die Hungerkur; eine einzige „brutale 
Thatsache" werfe oft das „schönste Theorieengebäude" um. Den Vegetariern 
ruft er zu: „Lernt, denn ihr seid gewarnt!" — 
Dieses „Ereignis" wird in vegetarischen Kreisen Staub aufwirbeln. Ich 
für meine Person stehe seit lange aur dem jetzigen Dr. Alanusffchen Stand-
	        
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