Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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4. Unsern Mitgliedern und sonstigen Freunden wird es gewiß erwünscht sein, zu erfahren, 
daß in unserer letzten Sitzung einstimmig beschlossen worden ist, die schon seit lange beab 
sichtigt gewesene Einsetzung einer Prüfungskommission für Naturä^zte nunmehr ihrer Ver 
wirklichung entgegenzuführen. Wir hoffen, schon in einer der nächsten'Nummern ausführ 
lichere Mitteilungen darüber bringen zu können. 
Aev Munöesvorstcrnö. 
Schmeidel, Vorsitzender. 
Verwischtes. 
Folgende Thatsachen verdienen weiter bekannt zu werden: Ende Mai haben die 
Ärzte in Plauen i. V. einen Verein gegründet, der gegen den Naturheilverein zu arbeiten 
sucht. Ihr erster Beschluß ging dahin, aüe Vereinsmitglieder von ihrer Behandlung aus 
zuschließen. Als jüngst der Bibliothekar Herr Schulz sich beim Augenarzt vr. Schröter 
untersuchen lassen wollte, weigerte sich dieser. Herr Schulz wollte sich zum Gehen wenden. 
Da rief ihm vr. Sch. nach: „Wenn Sie mir 10 Mark geben, will ich Sie untersuchen." 
So ist wenigstens der Teil unserer Mitglieder, der sich offen und frei zur Naturheilkunde 
bekennt, vor den Folgen der Gifte geschützt — zwangsweise. Vielleicht öffnet es dem 
Publikum die Augen, wenn es sieht, daß man trotz ärztlicher Acht und medizinischen Banns 
gesund sein uud werden kann. 
Ärztlicher Briefkasten.**) 
C. B. in Darmsladt. Ohrenleiden im Anschlüsse an Kinderkrankheiten, zumal nach 
Scharlachfieber, sind leider nicht selten. Pflicht der Ärzte ist es, diese unglücklichen Complicationen 
(verknüpfte Krankheiten) zu verhüten. Aber welcher Arzt bekümmnrt sich bei scharlachkranken 
Patienten um deren Ohren? 
Was die Frage nach der Heilbarkeit Ihres Ohrenleidens betrifft, so glaube ich, daß 
ein Erfolg nur schwer zu erzielen ist, daß es sich um den AörvuZ acustieus (Gehörnerv) 
handelt. Jedoch gegen die noch bestehenden chronisch-eatarrhalischen Symptone können Sie 
vorgehen durch: 
1) Gurgelungen mit 18** Wasser. 
2) 22° Ohrenausspülungen. 
3) Halsmassage. 
4) Nächtliche Ohren-, Hals- und Wadenpackungen, mit morgendichen Ganzwaschungen 
in üblichen Temperaturen. 
5) Sonstiges hygienisches Verhalten, wie es die Naturheilmethode verlangt. 
O. M. in Liegnitz. Bei nervöser Abspannung durch Überanstrengung im Berufe 
stndet sich Schwäche in den Extremitäten (äußerste Körperteile) sehr häufig, also auch in 
dem sehr viel arbeitenden rechten Arme. Eine directe Erkrankung eines bestimmten Nerven 
dürfte kaum vorhanden sein. Mit einigen 20° Armbädern, Ärmdampfbädern, täglicher 
Massage und Gymnastik dürften Sie recht bald vollkommen hergestellt sein. Wäyrend der 
Kur setzen Sie den Beruf aus und schonen Sie den betreffenden Arm. 
St. Z. A. R. Sie klagen über Luftröhrencatarrh und dadurch veränderter stets 
hoher Stimme; morgens geht grünlich-gelber Schleim durch Räuspern los; sonst sind Sie 
gesund. — Nicht Ihre Luftröhre allein, sondern auch Ihre Stimmbänder sind in einem 
chronisch-catarrhalrsch geschwellten Zustande. Da der Luftröhrenraum verengt, die Stimm 
bänder verdickt sind, so weicht ihre Stimme ab. Wir raten: 
1) Öftere Dampfbäder oder Dampspackungen mit folgenden abkühlenden 26®—24® 
Halbbade. 
2) Tägliche, mehrmals wiederholte 18° Gurgelungen mit Citronensaftwaffer. 
3) Nächtliche 22° 3sache Hals- und Wadenpackungen. 
4) Tägliche Halsmaffage und Brustgymnastik. 
5) Durchaus reizlose und fettarme Kost z. B. keine Nüffe. 
6) Wenig sprechen und nicht singen. 
7) Aufenthalt in frischer, staubfreier Waldesluft. 
**) Der „ärztliche Briefkasten" soll alle Leser belehren. Dazu ist notwendig, daß die 
durch denselben beratenen Kranken mo natlch genauesten Bericht erstatten, auf den öffent 
lich geantwortet werden kann. Nur so können die Leser die Wirkung der vorgeschlagenen 
Maßnahmen verfolgen und daraus lernen.
	        
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