Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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Ferner sind uns bereits von einem treuen bewährten Freunde unserer 
5ache, der jedoch hier nicht genannt sein will, Mk. sOO,— zugegangen. 
Mögen diese Beispiele recht bald Nachfolger finden. 
Wir erbitten die Gelder an unsern Vorsitzenden 5chmeidel, Berlin 8., Ritter 
straße sOs, oder an unsere Rassenstelle Berliner Naturheilanstalt. Berlin 8., 
Sebastianstr. 27/28 mit der Bemerkung: ,,Für die Unterstützungs-Rasse." 
Der: Uoestcind 
des Deutsche« Sundes für Gesundheitspflege und für arznrilose Heilweise. 
Schmeidel, Vorsitzender. Braun. Richter. Siegert. Vogt. 
Flußbäder, Seebäder und Badereisen. 
Von U). Stegert. 
I. 
Im Mittelalter hatte jede Stadt öffentliche und private Badeanstalten, 
die von Innungen verwaltet wurden. Auch auf dem Lande badete man, und 
der „Badegroschen" bildete einen Te'l des Lohnes beim Arbeiter. Jahrhunderte 
lang ist dann das Baden in Vergcffenhett geraien. Wohl gab es „Bader", 
aber sie waren nur zum Schröpfen und Aderlässen da. 
„Wollte Gott, daß an allen Orten Badehäuser eingerichtet würden, damit 
auch der unbegüterte Teil des Volkes die Wohlthat des Bades genießen könnte, 
sowie er sie früher überall genoß nud dadurch gesund und stark wurde. Es 
sollte jeder Ort ein Badehaus oder Floß im Flusie für den Sommer und ein 
anderes für den Winter haben." Tiefer Wunsch von Hufeland, am Anfange 
dieses Jahrhunderts ausgesprochen, ist in den letzten Jahrzehnten seiner Er 
füllung um ein gut Teil näher gerückt, und vor allem hat sich im Laufe der 
letzten Jahre eine günstige Wandlung dahin vollzogen, daß man das Baden 
im Flusse und das Schwimmen als unbedingt notwendig für die körperliche 
Erziehung auch des weiblichen Geschlechts ansieht. Es ist nock nicht lange 
her, daß nur sehr emanzipierte Damen es wagten, sich nach dieser Richtung hin 
gegen die herrschende (Un-)Sitle aufzulehnen; heute zählen die Mädchen und 
Frauen schon nack Tausenden, welche es im Schwimmen mit rüstigen Knaben, 
Jünglingen und Männern aufzunehmen im Stande sind. Es giebt auch in 
der That kaum etwas, was für die gesunde Entwickelung des weiblichen Körpers 
von größerer Bedeutung wäre, als die Uebung des Schwimmens. Eist wenn 
unsere Mädchen und Frauen jahraus, jahrein, sei es im Fluffe. sei es im 
Schwimmbassin, ihre Bäder nehmen, erst wenn sie seitens der Schule und 
der Familie angehalten werden, durch ausreichende Bewegung ihren Körper 
zu kräftigen, erst wenn sie durch Gewöhnung an frisä e Luft bei Tag 
und Nacht sich stählen gegen alle widrigen Einflüsse, erst dann dürfen wir 
auf einen gesunden Nachwuchs hoffen, und dieser wird auch den übrigen Lehren 
der Gesundheitspflege willigeres Gehör leihen, als dies jetzt vielfach noch ge 
schieht. — Leider nur werden die Vorteile, welche das Baden im Flusse oder 
im Schwimmbassin zu gewähren vermag, oft verkümmert, ja ins Gegenteil 
verkehrt durch unzweckmäßiges Verbalien vor, während oder nach dem Bade 
und der aufmerksame Beobachter sieht mit Bedauern, wie vielfach beim Baden 
gegen die einsachsten R>geln der Gesnndheiispflege gesündigt wird, wie geringe 
Einsicht oft das aussichisührende Badepersonat in diejenigen Bedingungen 
hat, welche einen günstigen Erfolg sichern, oder wie wenig es bei vorhandener
	        
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