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des Körpers durch warme Bäder, kastendampf- oder Schwitzproceduren, oder,
in Ermangelung dieser, durch Bett- oder einfache Sitzdampfbäder auf einem Stuhl»
warme Kruken u. dgl. anzuwenden, -rrirn aber stets Kühlungen zn folgen
haben. Bei vorhandener Fieberhitze dagegen ist die kalte Äehanblnng un
bedingt erforderlich.
Wenn in einzelnen Fällen, und noch dazu unter approbirter Leitung, Typhus
kranke in der Fieberhitze 4 Stunden in ein und derselben Packung gelegen haben
funglaublich, aber wahr!) und nahezu verschmachtet sind, ohne unterzugehen, so
beweist dieses nur, wie mächtig die Natur ist! Die Packungen müssen selbstver
ständlich je nach der Fieberhöhe öfter gewechselt werden, sobald selbe warm werden.
Bei Schnupfen, Halsassectionen, Heiserkeit k. sind kühle, bezw. kalte Ab
leitungen zu empfehlen, und zwar ist es rein individuell, denn dem Linen be
kommt der Halsumschlag besser, dem Andern der Leibumschlag oder Fußpackungen,
Manchen beiderlei. Ganzpackungen sind ja immer das Radicalste, aber nicht
immer nöthig, in den meisten Fällen genügen die bekannten nächtlichen Eeib-
nmfchläge. Wer die Wirkung der sogenannten milden (warmen) Behandlung
studiren will, darf nur nach irgend einem Badeort reisen, wo warm gebadet wird,
wo sämmtliche Badegäste jeden frischen Luftzug sorgfältig vermeiden müssen, kein
Wunder, daß dieselben dann fortwährend von Heiserkeit, Schnupfen rc. geplagt
werden, und der Hausarzt nicht zur Ruhe kommt, welcher uns Naturmenschen»
Gottlob, entbehrlich ist.
Vereins-Rachrichten.
Central - Verband der Vereine für naturgemäße
Gesundheitspflege und arzneilose Heilkunde.
Die IV. ordentliche Generalversammlung findet am
3. Osterfeiertag, den 3. April 1888 zu Rodjltlj statt. Die verehrlichen Zweigvereine wollen
etwaige Anträge rechtzeitig einbringen.
Chemnitz, den 1. Februar 1888. Der Vorstand des Eentral-Verbands
Äh lau.
Am 18. Januar hielt der neue Anstaltsarzt der von Aimmermann'schen Ratur-
heilanstalt, Herr Dr. med. Röhrn, in dem größten Saal der Stadt Ciystum einen von über,
800 Personen besuchten Vortrag, in dem er seinen naturärztlichen Standpunkt gegenüber der Allo
pathie und Homöopathie kennzeichnete. Der Vortrag fand ganz allgemeinen Beifall und knüpfte
sich an denselben eine kurze Diskussion, an welcher sich auch dortige Herren Mediziner betheiligten.
b. Magdeburg. Die Mitgliederzahl unseres im Sept. v. I. gegründeten Vereins
hat sich in der kurzen Jeit seines Bestehens mehr als vervierfacht, welches erfreuliche Resultat wir
hauptsächlich den fleißigen Agitationen einiger unsrer Mitglieder, den belehrenden Vorträgen des Herrn
Koch, den günstigen Erfolgen bei der Anwendung der Raturheilmittel in mehreren Fallen und end
lich der durch die Munificenz eines Mitgliedes ermöglichten Anschaffung von Sitzbaöewannen, wollenen
Decken, Stechbecken, Klistierspritzen, welche verliehen werden.