Volltext: Der Naturarzt 1886 (1886)

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kommen und man wird dann die Erfindung der Schutzpockenimpfung als einer: 
Irrtum, ihre fakultative Einführung als einen beklagenswerten Mißgriff, ihre obli 
gatorische Einführung als eine an der Menschheit begangene schwere Sünde be 
zeichnen ! 
Nachschrift der Redaktion. 
Wit diesem proponirten Ersatzaus Reichsmitteln an die 1000 und mehr Jmpfärzte im ganzen 
deutschen Reich nach Aufhebung des Jmpfzwanggesetzes resp. des Verbotes der Impfung bin 
ich durchaus nicht einverstanden, indem die Ärzte vor Einführung der Impfung 
ja auch keinen fixen Gehalt gehabt haben für eine Beschäftigung, welche sie dann wegen der 
Impfung unt erlass en mußten! Diese Belohnung fehlte vollends noch, nachdem 
Jahrzehnte lang die durch die Impfung bewirkte Verschlechterung der menschlichen Rasse gleichsanr 
eine Melkkuh für die Herren Approbirten abgegeben, ihre jährlichen Einnahmen noch ge 
steigert hat! Bitte Ew. Durchlaucht, daß Sie diesen Passus zu streichen geruhen möchten 
— von Rechtswegen! Haben doch die Tierärzte auch keine Entschädigung bekommen! 
A n m e r k u n g : Aus Ö st e r r e i ch kommt die Nachricht, daß das Kriegsministerium 
beschlossen, den Impfzwang jetzt in der Armee durchzuführen; demnach 
werden künftig alle anfangs Oktober jeden Jahres einrückenden Rekruten (circa 93 000 Mann) 
unmittelbar nach ihrem Eintreffen bei den Truppen körpern geimpft! Und Gott segne Österreich ! 
Rat und Hilft bei plötzlichen Erkrankungen und Ruglücksfällcu. 
Vom Herausgeber.* 
Motto: Den Kern der Medizin zu fassen, 
Mußt vieles „Rezipe" Du lassen, 
Schon sch afft der Arzt in: Kranke:: drinnen — 
Die Pflege sei Dein nächstes Sinnen; 
Wo er zu feurig, mußt Du steuern; 
Wo träge er, muht an ihn feuern, 
Doch wandelt er die goldne Mitte: 
Schau zu, kannst sparen die Visite! 
Praktisches Notbüchlein in Reimen. 
Dr. (Sb. Reich sagt: seine Schrift sei auf Anregung aus ärztlichen 
(was für? allopath-, homöpath. oder hydrostatischen? D. R.) Kreisen her 
vorgegangen, welche fortdauernd und wiederholt die Beobachtung gemachte daß 
bei plötzlichen Erkrankungs- und Unglücksfällen nicht allein Angst und Be 
stürzung, übertriebener Eifer, vielmehr meist Unkenntnis zu den verkehr 
testen Mitteln zu ganz falscher Behandlung des Kranken greifen läßt, wodurch 
auch die menschenfreundlichste Hilfeleistung schädlich wirkt und das Leben in 
Gefahr bringt. Ist die Hilfe bis zur Ankunft des Arztes keine geschickte und 
angemessene, die Pflege keine richtige und sorgsame, so wird die Aufgabe des 
Arztes ungemein erschwert, in vielen Fällen sogar unmöglich gemacht; denn 
der Arzt kann Wunder nicht vollbringen, von einem wirklichen 
Erfolg seiner Anordnungen kann nur dann die Rede sein, wenn vor seinem 
* Anmerkung der Redaktion. 
„Es wäre so schön und gemeinnützig, wenn Sie uns mit Nächstem über „Hilfe in 
plötzlichen Unglücksfällen" belehren wollten, nachdem das Werkchen von 
Prof. E s m a r ch , 'welches Sie empfohlen haben, aus unsere m Gesichtspunkt nicht 
genügend ist! So lautete schon einigemal der Zuruf auf Karten und Koupons, daher 
will ich damit nicht mehr länger zögern, muß aber zur Verständigung noch anführen, 
daß ich in der litt. Beil. IV. v. 1882 in: litterar. Bericht die 2 Schriftchen von Esmarch 
„Katechismus" und „Erste Hilfe" allerdings aufgenommen, aber nicht weiter bespro 
chenhabe, weil mir diebetr. Verlagshandlungen auf mein Ersuchen kein Rez.-Exempl. 
einsandten. Dagegen habe ich in d. litt. Beil. II. v. 1883 S. 3 das Schriftchen von 
Dr. Ed. Reich „Rat und erste Hilfe bei plötzl. Erkrankungen und Unglücksfällen" näher
	        
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