Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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der (Sommers). Fenster o f f c u b e i N a ch t und auch tägliche Kör 
perbewegung — Gymnastik, Arbeiten, gleich von Beginn der Kur an! 
Hat Prof. Ebstein Wohl auch unter seinen ..Entfetteten" einen Fall 
aufzuweisen, wie ich in einem der früheren Jahrgänge des „N.-A." mitgeteilt, 
wo ich eine Patientin mit 220 Pfd. Körpergewicht binnen Jahresfrist 
auf 140 Pfv. heruntergebracht habe (80 Pfd. Abnahme) bei Zunahme ihrer 
körperlichen Kräfte, so daß sie dann stundenlange Märsche bergauf 
bergab machen konnte, während vorher ihr mühsames Gehen von nur 
kurzer Dauer mehr ein Schleichen zu nennen war? — Dieser Fall ist um 
so interessanter, als besagte Dame nicht bloß eine einfache „Dicke" war, 
sondern mehr als 10 Jahre schon über Kopf und Hals doktorte und zuletzt 
noch bei den Professoren C h e l i u s - Heidelberg und S c a nz o n i - Würzburg 
Vergeblich Hilfe gesucht hatte wegen — k o l o s s a l e r E i e r st o ck s k h st e. welche 
aber doch binnen Iahresfrist durch nicine Behandlung mittelst feuchter 
Ganz- und Halbpackungcn, Dampfkästcn und Seebäder, beschränktem Essen und 
Trinken, sowie namentlich auch durch Anwendung von schwedischer Heil 
gymnastik auf ein nicht mehr belästigendes geringes Volumen reduzirt 
und ihr vorher tonncnartiger Leibesumfang wieder fast zur Norm zurückgebracht 
wurde, wie auch ihre vorher ganz abgemagerten Extremitäten wieder ihre frühere 
Füllung bekamen, und dieser Kurerrungenschaft hatte sich die ca. 50 jährige 
Dame noch eine Reihe von Jahren zu erfreuen und dieses geschah 
schon vor 25 Jahren! (Fortsetzung folgt.) 
Antwort von D.-Stab§-Ärjt vr. Dyes in Hannover 
auf die Bemerkung in Nr. 4, Seite 57. 
1. Weier in meiner Schrift „Ärztliche Beobachtungen und Heilmethoden", 
noch in meiner kürzlich bei C. A. Händel in Leipzig über Diphtherie er 
schienenen Schrift habe ich behauptet: ,.daß das Chlorwasser ein unfehlbares 
Mittel sei gegen die Diphtherie und alle anderen miasmatischen Krankheiten, 
sondern nur das beste von den jetzt gebräuchlichen Mitteln, welches dann 
sich günstiger Erfolge zu erfreuen habe, wenn es frühzeitig angewandt 
wird, bevor die Schleimhaut des Kehlkopfes durch die an der Schleimhaut 
des Rachens wuchernden Pilzkeime oder Miasmen in einen entzündlichen Zu 
stand versetzt wurde. Ausdrücklich bemerkte ich in den beiden und sonst ver 
öffentlichten Schriften, daß die miasmatische Kehlkopfentzündung 
(Diphtherickrup) mit seltener Ausnahme den Tod zur Folge habe, und daß 
der übliche Kehlkopfschnitt eine ganz nutzlose, ja schädliche Ope 
ration sei. Wenn einzelne dieser Kranken nach Anwendung des Kehlkopf 
schnittes genasen, so würden sie auch ohne diese Operation genesen sein! 
Für diesen Ausspruch führte ich die Thatsache an. daß ich sieben 
Diphtheriekranke, welche in meine Behandlung kamen, als der verordnete 
Kehlkopfschnitt von den Eltern verweigert war. beim Gebrauch des Ehlor- 
wassers und Anwendung der schweißtreibenden Methode (Einwickelung k.) 
genasen. Wären bei Anwendung des Kehlkopfschnittes einige dieser siebcn 
Kranken genesen, so würde man der Operation diesen günstigen Erfolg zuge 
schrieben haben, obwohl mit Unrecht, weil diese Kranken ja ohne Operation genasen. 
Meine bei C. A. Händel in Leipzig erschienene Schrift über die miasmatische 
Bräune oder Diphtherie (Preis 60 Pf.) erörtert diese Angelegenheit näher.
	        
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