naturgemäße Behandlung des menschlichen Körpers
in gesunden und kranken Tagen.
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wolbold iu Oberlößnitz bei Dresden.
1885.
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Moucillich erscheint eine Nummer ä i Bogen; ferner vom Fevruar an
allcr2 Monate eine litt. Beilage Bogen; somit .jährlich 15 Bogen,
preis für ganz Deutschland 5 M.; für Österreich 3 fl. Pap.: für die
Schweiz, Holland, Frankreich, Italien re. 6 fr. 50 C. Zu beziehen:
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Einzelne Nummern 40 Pf.
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf.
Vierund-
zwanzigster
Jahrgang.
Debruar.
Anhalt: Votivtafel: Dr. W. A in eke. (Schluß.) Reflexion des Herausgebers.
Nachwort zum Vorwort in voriger Nummer.
1. Prof. Dr. Bocks Kopfwaschung v e. Landarzt mit Nachwort vom Herausg. (Fortsetz.)
2. Welche Fortschritte machte seither Prof. Jägers No r m a l k l e i d u u g? (Fortsetz.)
3. Dr. Sturm, Übertragbarkeit und Disposition der Cholera. (Schluß.)
4. Darf ein Geistlicher in seiner Gemeillde physiatrische Hilfe leisten, ohne vorher beit approb.
Hausarzt um Erlaubnis gefragt zu haben? Mit jurist. Beurteilung. Vom Herausg.
5. Welche Behandlungsweise ist bei D ip h th erie erkrankung bte zuverlässigste und
schnellste? Bon W. B o r n und dem Herausgeber.
Briefwechsel, Inserate. — Lltier. Beilage I.
votivtafel. (Schluß aus Nr. 1.)
Die konsultirenden Ärzte verschrieben eine Solution von Chinin. 6nltur.; Cavour bat
um Pillenform, weil er aus Erfahrung wußte, daß der Geschmack des Chinin ihm Erbrechen
erregte; die Ärzte weigerten sich, sie hielten die Lösung für besser; mit großem Widerstreben
nahm er die Medizin, wonach sogleich Erbrechen erfolgte, welches sich erneuerte, wenn er das
Mittel zu nehmen versuchte, was er nur auf Zureden seiner Umgebung that; in der folgenden
Nacht heftiges Fieber mit Delirien; Eisumschläge auf den Kopf und Senfpflaster auf die Beine;
die kommende Nacht wieder sehr schlecht; am folgenden Morgen wurden Schröpfköpfe in den
Nacken gesetzt und das Zugpflaster an den Beinen erneuert; die Zugpflaster zogen nicht und
das-schmerzhafte Ansetzen der Schröpfköpfe wurde nicht mehr von Cavour gefühlt! Victor
Emanuel, welcher seinen Minister vor dessen Tode „besuchte, schlug den Ärzten vor, das
Offnen einer Ader am Halse noch zu versuchen; die Ärzte versprachen, diesen Vorschlag zu
berücksichtigen, doch der Tod litt es nicht mehr, unter unauslöschlichem Durste — starb Cavour!
Vs. Wilhelm Ameke in „Die Entstehung und Bekämpfung der Homöopathie".
Unwillkürliche — d. h. ans Ingrimm entstandene Reflexion der Redaktion:
Also das heißt — italienische geprüfte wissenschaftliche Staatsheilkunde! Übrigens
sind's noch keine 50 Jahre her, daß auch bei uns Aderlässe an der Tagesordnung waren
(viele Gustav Schwads Tod 1851); sagte doch unser Hufeland noch: Aderlaß, Opium
und Brechmittel lind die 3 Cardinalmittel der Medizin!! Und wieviel Menschenleben Haler
dadurch vor der Zeit ganz wissenschaftlich den Garaus gemacht! Und bei Cavour hätte sogar
ein unstudirter Gräfenberger Badediener sein Meisterstück genracht! An Stelle der 3 Aderlässe
in 24 Stunden hätte er Cavour am ersten Abend schon nach der stürmischen Parlamentssitzung
eine nasse Abreibung des ganzen Körpers gemacht, eine feuchte Leibbinde umgelegt und ein
kühles Klystier gegeben, wodurch den heftigen Schmerzen in den Eingeweiden und dem Erbrechen,
(Schluß umgehend.)