Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

für 
naturgemäße Behandlung -es menschlichen Rärpers 
in gesunden und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wolbold in Oberlößnitz bei Dresden. 
Monatlich erscheint eine Nummer a 1 Bogen; ferner vom Februar an 
Einzelne Nummern 40 Pf. 
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Anhakt: Votivtafel: Prof. Dr. Virchow, über Cholerabazill. 
1. Abschiedsworte an Dr. Haupt. Vom alten Skeptiker. (Schluß.) 
2. Zum Preisausschreiben des Berliner Naturheilvereins für die beste Arbeit über 
Diphtherie- Behandlung ohne Medizin. 
Briefwechsel. — Inserate. — Mit Litterarischer Beilage III. 
Votivtasel. 
Ich weiß wohl, daß es keines Wortes bedarf, um den Reichstag zur Votirung des vor 
liegenden Gesetzentwurfes (Belohnung der zur Erforschung der Cholera entsandten 
Kommission) zu veranlassen, aber es erschien mir als eine Pflicht der Wohlanständigkeit, 
daß er bei einer so großen Gelegenheit nicht kühl an den Motiven des Gesetzes vorübergehe. 
Ich konstatiere zugleich den nicht allzu häufigen Fall, wo ich mich in der Lage 
befinde, der Reichsregierung in vollem Maße auch meinerseits Dank für ihre Hand 
lungen abzustatten. Es ist eine sehr ungewöhnliche Sache, daß in der Weise, wie 
es hier geschehen, ein Verdienst, welches durch Männer des Friedens auf einem 
wissenschaftlichen Gebiete erworben, in einer so schnellen und hervorragenden Weise anerkannt 
ist, und ich begrüße mit großem Vergnügen diese erste Gelegenheit, indem ich hoffe, daß 
die deutsche Wissenschaft und auch die deutsche Praxis nicht ermüden werde, um der Reichs 
regierung Gelegenheit zu bieten, mit ähnlicher Anerkennung auch künftig sich günstig und 
freundlich zu erweisen. Der Reichstag hat bei dieser Gelegenheit dem freudigen Gefühl 
Ausdruck zu geben, daß es deutscher Wissenschaft, deutschem Fleiß und deutscher Opfer 
fähigkeit vorbehalten gewesen, auf einem Gebiete, welches die ganze Wett berührt, einen so 
großen Schritt vorwärts zu thun; und ich kann sagen, wir, die deutschen Ärzte und Gelehrten 
vor allen, empfinden es als einen großen Triumph, daß es einem der Unsrigen gelungen 
ist, diesen Schritt zu machen. VomStandpunkt strengst er wissenschaftlicher 
Forschung läßt sich vielleicht noch der eine oder andere Zweifel erheben, ob wir schon 
so weit sind, wie die Regierung annimmt. Der unmittelbare experimentale Nachweis, 
daß der Bacillus es gerade ist, der dieCholera hervorruft, hat bisher 
nicht erbracht werden können, weil die Tiere, welche man benutzte, der 
Cholera nicht zugänglich waren. Ich will aber der Regierung keinen Vorwurf daraus 
machen, daß sie ein wenig antizipirt, ich will sogar aussprechen, daß ich ihr folge: ich will 
annehmen, das Alles sei schon geschehen, denn ich halte es für sehr wahrscheinlich, 
daß endlich dieser Nachweis gelingen wird. Die Reichsregierung scheint mir nicht ganz 
frei von dem Gedanken, daß mit dem Auffinden eines Bacillus alles gegeben 
D&- (Schluß nächste Seite.)
	        
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