Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

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im Wagen ist der Zweck der Ausfahrt, sondern die Einatmung frischer 
Luft, welche im geschlossenen Wagen doch nur sehr spärlich statt 
finden kann! 
r Jur Nuerbe-atluugsstage. 
Vom Herausgeber. 
Ich kann nicht umhin, auf die von Dr. med. Müller in der, der heutigen 
Nummer beigefügten Beilage bet. „Erwiderung von W. A. 
Securius" angeführten 2 neuen Gründe gegen die Feuerbestat 
tung, welche lauten: 1. widernatürlich, weil die Endprodukre bei der 
Verbrennung der Leichen der Hauptsache nach andere sind, als die beim 
natürlichen Zerfall derselben; 2. gemeingefährlich, weil mit dem eben 
erwähnten verschiedenen Verlauf des Zersetzungsprozesscs eine Zer- 
störung (?) des Pflanzenernährungsmaterials einhergeht, die im Laufe der 
Zeit, wenn die Leichenverbrennung allgemein würde, zu schwerer Beein 
trächtigung (?) der für die Existenz des Menschengeschlechtes unentbehr 
lichen Pflanzenwelt führen müßte — folgendes zur Berichtigung vorzubringen: 
ad 1. widernatürlich scheint mir hier gar nicht der passende Ausdruck 
zu sein, weil man sonst so vieles ebenso betiteln und unterlassen müßte, 
was unsere heutige Kultur zur Verbesserung und Verschönerung 
der menschlichen Lcbensverhältniffe hervorgebracht hat in Bezug auf Wohnung. 
Kleidung. Ernährung rc., denn die ersten Menschen hatten keine Häuser, 
keine Kleider, keine Kochherde und auch keine Kirchhöfe mit 
Särgen rc.! 
ad 2. gemeingefährlich; wieso durch die Leichenverbrennung das 
Pflanzenernährungsmaterial verringert würde. ist mir gar nicht einleuch 
tend, denn bekanntlich bauen wir auf unseren Kirchhöfen keine Getreide - und 
Gemüsepflanzen und keine Obstbäume, welche auch so gut wie kein Ernährungs 
material daselbst finden würden, da ihre Saugwurzeln nicht ca. 2 Meter tief 
hinabsteigen und durch Holzsärge hindurch zum Leichenfraß gelangen können, 
wohl aber würden viele tausend Scheffel Landes frei für den Anbau von 
Getreide und Ob st, wenn nach obligatorischer Einführung der Feuer 
bestattung alle brachliegenden Kirchhöfe der Erde eingingen! 
Und nur auf Feuerbestattung paßt, was unser Dichter so schön sagt: 
Bald ist's vorüber und der Erde geb r ich, 
Der ewigen Sonne die Atome wieder, 
Die sich zu Schmerz und Lust in mir gefügt! 
Also immer vivat, floreat et crescat — bte Leichenverbrennung, 
nicht aber die Leichenbeerdigung! 
des 
Sächsischen Landesvereins für volksverständliche Gesundheitspflege 
und Naturheilkunde. 
Unter dem Vorsitze des Herrn Lehrer Perschmann aus Döbeln fand 
am 3. Osterfeiertage im Viktoria-Hotel zu Chemnitz die gutbesuchte ordentliche 
Generalversammlung der Sächsischen Landesvereine statt. Aus dem vom Herrn 
Vorsitzenden vorgetragenen Bericht entnehmen wir, daß z. Z. 17 Vereine mit
	        
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