Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

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die ich übrigens mit den meisten Modemenschen teilte, bin ich gänzlich kurirt und zwar 
durch das unfehlbarste Rezept: den guten Erfolg! Noch vor ca. IV2 Jahren war ich 
ausgesprochener Omnivore. Trotzdem ich aber auch Fleisch, Wein re. genoß, hatte ich bei 
der großen Mäßigkeit, die ich stets einhielt (D. h. seit Beginn meines entworfenen Kur 
planes , denn vorher liebäugelte auch ich mit den überreichen Menüs der table d’hötes), 
bei meiner streng geregelten Lebensweise, namentlich bezüglich unausgesetzten Genusses 
reiner Luft, milder Hautpflege, dennoch große Erfolge erzielt und mein Befinden wäre ein 
vollkommen normales gewesen, hätte sich nicht noch häufig ein arg belästigendes Herz 
klopfen gezeigt, welches nicht selten einen recht beängstigenden Grad annahm. Auch 
dieser letzten Erscheinung meines einst so hochgradigen Leidens Meister zu werden, faßte 
ich den Entschluß, trotz meines bisherigen Bedauerns für die armen Früchteesser --Vege 
tarier —, trotz meiner Gewogenheit für Beessteaks und sonstige gaumenreizende Fleisch 
speisen , diesen sowie dem Wein als eigentlich weniger nährenden, als vielmehr reizenden 
Dingen gänzlich zu entsagen, denn alles was die Nerven reizen, das Blut 
erregen kann, soll der Kranke vermeiden! Für Nervenerregung sorgt das Leben, 
der Kamps ums Dasein und die mannigfachen, damit verbundenen Unannehmlichkeiten. 
Meinen Vorsatz, alles Erregende streng zu meiden, sofort zur That gestaltend, bin ich, trotz 
mannigfacher Warnung, seit ca. 18 Monaten Frugivore — Früchteesser, V e g e t a r i e r — 
aus Ueberzeugung und zwar mit so gutem Erfolge, daß ich meine Wandlung 
nicht einen Augenblick bereut habe und nur bedauere, diesen hochwichtigen Schritt nicht 
schon frühe r erkannt und ausgeführt zu haben! Die guten Erfolge meiner f rugivoren 
Diätb ekundensichin 1. bedeutender Verlangsamung der Herzthätigkeit, 
2. größerer körperlicher und geistiger Elastizität, 3. reinem Atem, reinerer und ge 
ringerer Hautausdünstung in heißer Jahreszeit und 4. viel zufriedenerem Gemüt, leich 
terem Hinwegkommen über die alltäglich wiederkehrenden Unannehmlichkeiten des Lebens. 
Diese wahrhaft schönen Erfolge sollten und könnten jeden Kranken anspornen, wenigstens 
zeitweilig einen Versuch mit gleicher Lebensweise zu machen. Für den Modemenschen wäre 
eine 6—8wöchentliche Kur solcher Art sicher viel erfolgreicher und auch angenehmer, als 
vergleichsweise eine solche in Kissingen oder Karlsbad verbracht, dem Armen aber bietet 
die Einfachheit und Billigkeit solcher Diät, bei stets gutem Erfolge, große Beruhigung, ver 
ursacht weniger Sorgen und wird hierdurch zum wertyvollsten Heilmittel, wie solches keine 
Kunst zu ersetzen vermag!" 
Also ist aus dem Vegetar. Griebel-Saulus ein vegetar. Grie 
bel-Paulus geworden und wer mal in der Lage ist, ausspannen und sich 
erholen zu müssen, der vergesse nicht, daß Griebel-Paulus eine Pension in der 
Nähe von Meran, diesem schönen Fleck Erde, hält, wo ein Vegetarianer alles 
das findet, was der Mensch zur wirklichen körperlichen und geistigen 
Erholung bedarf: „Ruhe, gute Luft und Wasser zum Trinken und Hautpflege 
sowie vegetar. Verpflegung." 
2. med. Dr. Josef Wiel, diätetische Behandlung der Krank 
heit e n des Menschen; Band 2. Tisch für Lungenkranke von meä. 
Dr. Adolf Biermann. gr. 8. 190 S. (lat. Schrift). Karlsbad 1882. Verlag 
von Hans Feller. Preis 4 M. geb. 5 M. 
Der Inhalt ist folgender: 
Kap. 1. Bestimmung des Begriffes „Lungenkrank". Kap. 2 Von der Ernährung 
überhaupt. Kap. 3. Allgemeine Gesichtspunkte für die Ernährung Lungenkranker. Kap. 4. 
Wertbestimmung der Nahrungs- und Genußmittel für den Tisch Lungenkranker mit Anhang, 
die zur Verdauung und Ernährung Lungenkranker hergestellten Präparate. Kap. 5, 
Speisezettel für Lungenkranke a) bei Anlage zur Lungenkrankheit, b) Vorstufen der eigent 
lichen Lungenkrankheiten, 0) Höhe der Lungenkrankheit, ä) stationäre Periode und Re 
konvaleszenz. Anhang: Anwendung der Schlund- und Magensonde, Einführung von Nähr 
stoffen durch Klystiere bei Lungenkranken, vom Tabakrauchen der Lungenkranken. 
3. Derselbe re. Band 3. Tisch für Fieberkranke von Dr. UffeU 
m a n n. gr. 8. 236 S. lat. Schrift. Ebendaselbst. Preis M. 4, geb. 5 M. 
Der Inhalt ist folgender: 
Einleitung, Allgemeines, Grundregeln der D. in akutfieberhasten Krankheiten, flüssige 
oder konsistente Kost, Temperatur der Fieberkost, Gelüpe der Fiebernden. Tagesordnung 
derselben, Abwechslung in der Kost, Regelung der Darmentteerllng, Reinhaltung des 
Mundes, Grundregeln der Diätetik sür Rekonvaleszenten, Diätetik akutfiebernder Kinder,
	        
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