Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

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häufig, aber nur ganz kleine Mengen frischen, guten, recht kalten 
Trinkwassers zu sich nehmen. 
Daß man bei starren, pulslosen, marmorkalten Kranken, die man 
selbst durch die energischsten und ausdauerndsten Friktionen nicht zur Reaktion 
zu bringen vermochte, die direkte Wärmezufuhr durch Wein ge i st - 
dampfbäder oder heiße, feuchte Ganzpackungen oder heiße 
Wannenbäder herbeizuführen versuchen wird, versteht sich von selbst! 
Nun zu einer neuen Cholera-Theorie und bewährten Kur Methode. 
Wilhelm Baron von der Recke*, der sich sehr für praktische Medizin 
interessirte und deshalb entsprechende Studien machte, übernahm schon im Juli 
1848, als in B a u s k e in Kurland die Cholera ausbrach, die Errichtung 
und Leitung eines Choleraspitals und kam nach genauer Beobachtung der 
Entwicklung und des Verlaufes der Epidemie zu folgendem Resultate: 
„Die Disposition der Cholera dokumentirt sich durch einen Druck in 
der Herzgrube, der durch Wurm reiz hervorgebracht und gleich den 
darauf folgenden Vorboten als Durchfall, Erbrechen re. durch Wurmmittel 
aufgehoben wird, wobei stets häufiger Abgang von Spulwürmern be 
merkt und dadurch dem Ausbruche des Choleraanfalles vorgebeugt wird; 
die Cholera ist durchaus nicht an st ecken d." 
Diese seine Ansicht bestätigte sich und sein Heilmittel (Wermuth) be 
währte,sich im Laufe der Jahre bei vielen anderen Epidemien, wo Laien 
und Ärzte nach seiner Angabe die Behandlung teils prophylaktisch 
vornahmen, worauf dann niemand an, Cholera erkrankte, teils da 
mit Kranke noch retteten, die von Ärzten bereits aufgegeben waren. 
Der Sitz des Choleraprozesses ist der Dünndarm, dessen Schleimhaut 
teilweise mit zerstört wird, wodurch die Ausscheidung des Blutwassers aus der 
Blutinasse nach dem Darm hin zu stände kommt. Diese Auffassung bestätigte 
Dr. S. Böhm in Berlin durch seine „mikroskopischen Untersuchungen der 
kranken Schleimhaut in der asiatischen Cholera", welchen Prozeß derselbe wie 
folgt beschreibt: „Bei der asiatischen Cholera findet ein krankhafter, beschleunigter 
innerer Häutungsprozeß statt, der sich bis zum vollkommenen Verlust 
des Darmhäutchens steigert, so daß dieser Verlust selbst ein wesentlicher charak 
teristischer Punkt in den Krankheitserscheinungen wird; den eigentlichen Herd der 
Häutung bildet der D ü n n d a r m. Dieser Hergang durchläuft alle seine 
Stadien in kurzer Zeit. (Schluß folgt.) 
Briefwechsel für Alle und mit Allen. 
Ab. i n S ch w e d t. Welches Werkchen zu empfehlen zum Studium für eine Mutter 
iu 8p« ? Autw. Das von Dr, I. Shcw, dieKinder und ihre naturgemäße Behandlung 
in gesunden und kranke« Tagen. Köthen, Schettler's Verlag, Preis 8 M. Die ersten 6 
Kapitel handeln von der Mutter; ferner: D. P, Niemeyers ärztlicher Ratgeber fiir 
Mütter in 20 Briefen; Stuttgart, Verlag von Kröner, geb. 6 M. Liest sich recht 
unterhaltend da Vers, bekanntlich immer viel Allotria mit in seinen Text mischt, jedoch 
von hygienischer Färbung. Lassen Sie sich beide von einer Buchhandlung zur Ansicht geben. 
Ab. in Schweinsurt. Sie fragen: Ob es noch eine Art gebe, Schrotbrot 
außer in Suppenform für Personen mit schlechtem Kauwerkzeug genießbar zu machen; 
ferner ob dasselbe unerläßlich zu genügender Ernährung sei, wenn man nicht von 
Kraft kommen wolle, ob es täglich genossen werden m ü s s e und ob es nicht durch 
* Anmerkung. Ich entnehme obiges im Auszug dessen Buch, bet. Die 
Cholera, die Ruhr, das Wcchselfieber und die Helminthiasis auf Grundlage 2bjähriger 
Erfahrung als verwanvte, nach ein und demselben Prinzipe zu behandelnde Krankheiten, 
gr. 8. 256 S. Leipzig, 1878, Cvmm. - Verlag der C. F. Winterschen Verlagshandlung.
	        
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