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st e i f und unbeweglich, welchen Vorgang mein Arzt mir so beschrieb: „In der
Schenkelvene befindet sich Blutgerinsel, daher die Vene verstopft, weßhalb sich das Blut
jetzt andere Wege bahnen muß." Ich habe die Krankheitsgeschichte mit großem Mitgefühl
gelesen und sagte mir: „das Alles hätte uns auch bevorgestanden, wenn wir nicht gleich
nach den ersten Tagen die von Gott gesegnete Wasserkur angefangen hätten, sobald nur
erst von Ihnen Anweisung dawar! Infolge dessen ist die Krankheit-geschichte meiner
Frau nicht so „interessant" geworden, wohl aber sehr günstig verlaufen!
Der Grund des verschiedenen Verlaufs hat in der Frau gelegen: jene war noch
nicht vom medizinischen Aberglauben gelöst und die meinige hatte eine 14jährige Praxis
in dem Naturheilverfahren hinter sich. Ich bin der Ueberzeugung, daß es für die Frauen
noch nötiger ist, als für die Männerwelt, daß sie sich bei ihren Krankheiten nur natur
gemäß behandeln lassen und sie sollten ihrem Schöpfer danken, wenn ihnen ein Mann zur
Seite steht, der etwas von der naturärztlichen Behandlung versteht und in schwierigen
Fällen den allbewährten Wolbold in Dresden zu Rate zieht. Das könnten die Frauen
an dem Verlauf dieser beiden zuerst gleich beginnenden Fälle lernen ! O wenn es die
Frauen wüßten! Aber diese müssen doch am ersten sich in größerer Zahl Lekehren — das
Impfen ihrer Kinder treibt sie uns zu; ich sehe es jetzt wieder, wo hier in der Schule
geimpft ist, wie mißtrauisch und empört gegen diesen medizinischen Unsinn eine ganze
Anzahl wird, wenn ein gesundes Kind mit dem stark angeschwollenen Arm in der Fiebers-
Hitze darniederliegt; alles um vermeintlich ihr Kind zu schützen vor einer Krankheit, die
vielleicht im Jahre einmal drohen kann und zu der Zeit wird es dann heißen: ja die
alte Impfung ist schon zu lange her, soll Schutz sein, so muß jetzt wieder geimpft
werden! Blödsinn, der dem einfachsten Mutterverstand klar wird! Ich wullte hiermit nur
meinem Herzen Luft machen und Sie begrüßen! Meine Frau ist nach England gereist auf
einige Wochen und wird Ruth (mit dem allezeit gesunden Arm) zurückbringen.
Die nächste Nr. des „N.-A." wird uns doch auch hoffentlich Etwas von der C h o l e r a bringen?
Es ist doch anzuerkennen, daß Koch, der geh. Rat, sich, was die Heilung anbelangt, s o
offen bankerott erklärthat! Anlw. Danke für diesen Herzenserguß ; C h o 1 e r a
und Trichinen habe ich nicht vergessen, sie folgen in nächster Nummer bestimmt.
Station St. Gallen (Schweiz). 660 Meter ----- 2000 Fuß über dem Meere. 1 Stunde
von der Stadt, in herrlicher, gesunder Lage. Prächtige Aussicht auf den Bodensee und die
Alpen. Wasser-, Luft- und Milchkuranstalt; vegetarianische (das ist lacto-vegetabilische) Diät.
Bäder, Heilgymnastik. Zimmer mit Pension von 4 Franks an, je nach Wahl. Näheres
und Prospekte durch den Besitzer I. E.' Schaptng.
Der bayrische Verein für naturgemäße Lebensweise in München
hält es für notwendig. eine vegetarische Speiseanstalt für seine Mit
glieder und Freunde zu errichten. Da hierzu die Mittel fehlen, bittet Unterzeichneter alle
Gesinnungsgenossen, Beiträge nach ihrem Belieben beizusteuern und dieselben an den Kassirer
des Vereins, Herrn F. in München, Schillerstraße 7, zu übersenden. Jeder
Betrag wird innerhalb Jahresfrist gewissenhaft mit Dank zurückerstattet. Die Namen
der Geber werden in diesem Blatt publizirt. — In der Hoffnung, daß Jeder die gute
Sache fördern helfe, zeichnet hochachtungsvoll Max Lisjaner, I. Vorstand.
IHfp Zur gest. Beachtung! "WM
Allen nach dem Süden reisenden Kranken wird „die veget. Pension^ von Karl
Griebel in Meran (Tyrol) als stets beste Erfolge bietend empfohlen.
8 Pfund netto, versendet ab September gut verpackt
AHIMVvHp und frei für 3 Mark Carl Griebel, Meran.
Verantwortlicher Redakteur, Herausgeber und Verleger: Gustav Wolbold in
Oberlößnitz bei Dresden. — Druck von Julius Reichel in Dresden.
Ausgegeben am 20. August 1884.
Mit litter. Beilage IV.