Volltext: Der Naturarzt 1883 (1883)

selbe bereits an Kaltwasserbehandlung gewöhnt ist und dann nach der obigen Be 
schreibung (S. 26—31) verfahren; nachdem dasselbe hierauf gut abgerieben und 
abgetrocknet und im Bett warm zugedeckt eine halbe Stunde geruht, würden sie, 
nur den Blutlaus zu regeln bez. vom Halse abzuleiten, Wadenpackungen anlegen 
und ebenso Halspackungen und die letzteren je nach dem Grade der Hitze am 
Halse mehr oder weniger oft wechseln. Während der Nacht und auch während 
des Schlafes würden dieselben unverändert (? d. Red.) liegenbleiben. Zeigt 
sich Stuhlverstopfung, so ist dieselbe durch täglich zweimal zu gebende kleine kalte 
Klystiere (10—15 °) zu beseitigen. Durch ein solches Verfahren werden viele 
einfache Fälle in 2—3 Tagen geheilt, bez. in einen gewöhnlichen Katarrh über 
geführt; wo diese Behandlung den Gang der Krankheit doch nicht aufzuhalten 
vermag, werden sämtliche oben aufgeführten Verfahren angewandt, und zwar 
zweimal täglich Halbbäder, Rumpf-, Hals- und Wadenpackungen u. s. w. Bei 
eintretender Besserung wird mit diesem Verfahren nachgelassen und wie im An 
fange behandelt. 
Anmerkung der Redaktion. 
Bez. des Passus, „daß die Halspackungen während des Schlafes in der Nacht unver 
ändert liegen bleiben sollen," kann ich nach meinen Erfahrungen nur ganz ent 
schieden davor warnen und muß dagegen betonen, daß auch im Schlafe in der Nacht 
dieselben oft gewechselt und nebenbei noch Mundbädcr genommen werden müssen, damit 
der Entzündungsprozeß im Rachen gemäßigt wird, sonst holt der Tod sein Opfer. Nächst- 
dem glaube ich kaum, daß in einer Familie ohne näheres Vertrautsein mit der Wasser 
heilmethode jemand es wagen dürfte, allein nach hier gegebener Anleitung ohne Arzt die 
Behandlung eines schweren Diphtheriefalles zu übernehmen. Die Leute sind gar zu ängstlich 
und befangen und auch zu dumm und eben die medizinische Leithammelei noch zu sehr 
gewöhnt! — Immerhin möge das Schriftchen zum Durchlesen empfohlen sein, es bleibt 
doch immer etwas hängen und dem Einen gefällt diese Schreibweise besser, dem Andern 
jene. Auch dem Wasserdoktor E. Munde möchte das Lesen anzurathen sein, der diese 
Krankheit mit Wasser re. nicht kuriren zu können glaubt. 
9. Professor Maas, einzige, wirklich erfolgreiche auf 32jährige Erfahrung 
begründete Behandlung des Schreiberkrarnpfes; populär dargestellt. 
Mit 144 autographischen Schriftformen, gr. 8., 24 S. Berlin, Wotznitzka's 
K.-Verlag. Preis M. 1. 
Verfasser sagt S. 5 wörtlich: Der S ch r eib erkr a mp f, an welchem neu 
zeitlich nicht nur Schreiber vom Fach, sondern Personen aus allen Ständen, 
welche dazu prädisponirt sind, auch Damen, sogar Schulkinder, zu leiden pflegen, 
ist ein Reflexkrampf, hervorgebracht durch falsche Haltung des 
Körpers und unrichtige Verwendung des A r m m e ch a n i s m u s, auch durch 
falsche Schreibmethoden und oft durch den Gebrauch unzweckmäßiger 
Schreibwerkzeuge. 
Das Leiden tritt bei manchen Kranken schon ein, sobald sie die Hand in 
Schreibstellung, wie sie es gewöhnt sind, bringen, bei Andern beim Ergreifen 
der Feder, bei Vielen, wenn sie einige Zeit, bei Einigen, wenn sie nur ein paar 
Worte oder nur Buchstaben geschrieben haben. In nur sehr seltenen Füllen ist 
diese Krankheit auch außerm Schreibgeschäft von wirklichen Schmerzen begleitet 
und man kann sagen, daß die Schreiberkrampfkranken, dieses Übel abgerechnet, 
sich zumeist körperlich und geistig ganz wohl befinden. Einige derselben versehen, 
wenn sie sich allein und unbeobachtet wissen, zur Not ihr Schreibgeschäft, 
sind sie aber gezwungen, in Gegenwart Anderer, wenn auch nur ihren 
Namen zu schreiben, so überkommt sie ein Angstgefühl, das mitunter von starkem, 
auch zuweilen von kaltem Schweiße begleitet ist; hierauf fühlen sie sich mehr 
oder weniger abgespannt. Die Krankheit äußert sich öfters in tonischen als 
in klonischen Formen und ergreift bald die BeugeMuskeln, bald die
	        
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