Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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Haut, b) durch Einathmung des Kleider dunstes hebend auf die Gemüthsstimmung 
wirken, c) aus beiden Gründen den Wassergehalt, also die Affizirbarkeit der leben 
digen Gewebe vermindern, d) sie abhärten und so den Menschen wetterfest, 
seuchenfest und affectfest machen, und mit erhöhter Arbeitskraft, Ar 
beitslust und Lebensmuth ausrüsten. Zugleich steht der Träger bei seiner Um 
gebung in ,,gutem Geruch", selbst wenn er wochenlang seine Leibwäsche nicht wechselt. 
Wer eine aus Holzfaser und Thierwolle gemischte Bekleidung trägt, steht 
unter gemischtem Einfluss, ist geneigt zu gemischten Affecten (Zorn, Aerger) und 
Affectwechsel, und seine Disposition für Erkrankungen ist ebenfalls eine leicht 
wechselnde (wankelmüthige Gesundheit). Das kann er selbst durch, den fleissigsten 
Wäschewechsel nicht verhindern, weil der Gestank auch an den Holz fas er be- 
Standtheilen der 0 berk 1 ei de r haftet und diese nicht gewaschen werden können. 
2. Auf dem Schnitt der Kleidung. 
Um möglichst hohe Durchblutung der Körperhaut mit folgender möglichster 
Ausdünstung und Abhärtung stetig zu unterhalten, muss a) die Vorderseite des 
Kumpfes mit einer doppelt so dicken Bekleidungsschichte bedeckt sein, als die 
Kumpfseiten und der Kücken, b) darf in der vorderen Mittellinie des Körpers keine 
Dehnung sein, welche ein Spielen der Kleiderluft mit der äusseren Luft ermöglicht, 
c) die Kleidung muss möglichst dicht anliegen, damit die Kleiderluft nicht nach 
oben entweichen und kalte Luft von unten nachziehen kann, d) der Fussbekleidung 
ist besondere Sorgfalt in Bezug auf Warmhaltung (auch Sommers), knappen 
Schluss, und Wahl dampfdurchlässigen, nicht stinkend werdenden Materials zuzu 
wenden. e) Wenn die Hände nicht beschäftigt sind, sollen sie durch Handschuhe 
warm gehalten werden; 
a) Kleidung für das männliche Geschlecht 
soll für gewöhnlich nur bestehen aus Kock und Hose (von Tuch in der Stärke des 
Militärtuches, nur mit Wollstoff gefüttert), Wollhemd, Wollstrümpfen, Tuchkravate, 
Wollkragen, Filzhut (Fussbekleidung s. unten). Gilet (Weste) ist verwerflich, 
Ueberzieher selbst bei grosser Kälte entbehrlich, sofern man selbst in Bewegung 
ist. Unterkleider sind nur für grössere Kälte, sonst nur für magere, kränkliche 
oder alte Personen erforderlich , im ersten Fall bestes Unterkleid eine gestrickte 
wollene Jagdweste über dem Hemd und lange Strümpfe. Bei richtiger Wahl in 
der Stärke des Stoffes (feines Tuch) kann die gleiche Kleidung Sommer wie Win 
ter getragen werden, was unter allen Umständen anzustreben ist. 
Auf Grund dieser Principien habe ich im Detail construirt: 
1) Den Normalrock (Schnitt: schwäbischer Waffenrock). Derselbe darf 
von jedem Schneider gefertigt werden. Unter meiner Garantie für richtige Aus 
führung machen ihn Schneidermeister Bauer, Sophienstrasse 3, und C. Simader, 
Kronprinzstrasse la im grossen Bazar, beide in Stuttgart, dieselben fertigen 
auch aus getragenem Kock, falls noch eine Weste von gleichem Stoff dazu ge 
geben wird, einen Normalrock. 
2) Die Normalhose. Dieselbe ist gesetzlich geschützt und wird aus 
schliesslich von Schneidermeister Bauer gemacht. Normalschnitt insbesondere 
bei Fettleibigkeit und Unterleibsempfindlichkeit zu empfehlen. 
3) Das Normalhemd für Herren, Damen und Kinder. Dasselbe 
ist gesetzlich geschützt und wird ausschliesslich in leichterer und 
schwerer Waare, weiss und farbig, gefertigt und verkauft von der 
Strumpfwaarensabrik von TT. Beuger Söhne, Stuttgart, Sophienstrasse 7, 
besteht aus Tricotgewebe, das dem Flanell vorzuziehen, weil es: a) poröser, 
somit der Ausdünstung des Körpers förderlicher, b) schmiegsamer, dadurch
	        
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