Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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Noch prägnanter waren die Ergebnisse in den Gymnasien nach den Klassen, 
wo sich auf 100 Knaben in: 
8exta 
12,5 
18,2 
Quinta . 
Quarta . 
Tertia . 
Secunda 
Prima . 
41,3 
55,8. 
zeigten. Voreilig würde es übrigens sein, wegen dieser ungünstigen Zahlen der 
Schule, der man ohnehin schon alles Mögliche in die Schuhe schiebt, die alleinige 
Verantwortlichkeit aufzubürden. Zweifelsohne sündigt hier auch das Haus, in 
dem da nur gar zu häufig die geeignete Aufsicht über die Kinder beim An 
fertigen der Schularbeiten fehlt. Das Licht zum Arbeiten darf die Augen nicht 
von unten oder von der Seite treffen, sonder» soll schräg von oben, vorn und 
links kommen und stets rein, mild und gleichmäßig sein. Gegen zu helles, 
blendendes Licht schützt am besten eine graue oder blaue Brille, im Schlaf 
zimmer dämpfe nian es durch Jalousien, dunkle Gardinen oder farbige Rouleaux. 
Leute, welche ihr Beruf zwingt, die Augen stark anzustrengen, thuen wohl, 
ihnen öfters Ruhe zu gönnen, von Zeit zu Zeit in die Ferne, womöglich in's 
Grüne zu schauen und ihre Beschäftigung fleißig zu wechseln. Wer sich noch 
eingehender mit der Hygieine des Gesichtssinnes befassen will, der findet die 
zuverlässigste Belehrung in dem allgemein verständlichen, ausgezeichneten Schrift- 
chen von Professor Arlt in Wien: „Die Pflege der Augen im gesunden und 
kranken Zustande, nebst einem Anhange über die Augengläser". 
Das Gehörorgan, dessen wichtigster Theil im Schläfenbein versteckt und ge 
schützt liegt, scheint zwar weit weniger Gefahren, als der Gesichtssinn, ausgesetzt, 
muß indeß doch auch vor nachtheiligen Einflüssen, welche hauptsächlich auf das 
äußere und mittlere Ohr einwirken, bewahrt werden, weil sonst seine Fähigkeit, 
Schallwellen bis zum Gehörnerven und durch diesen zum Gehirn fortzupflanzen, 
Einbuße erleiden oder ganz verloren gehen kann. Der größte Feind des 
Ohres ist die Kälte. Wer sich nicht durch rationelle Hautpflege und häufigen 
Aufenthalt im Freien gegen Witterungseinflüsse abgehärtet hat, der stecke bei 
rauhem, stürmischem Wetter Wattepfropfen in die Ohren und hüte sich vor 
Zugluft, namentlich vor Erkältung der Füße, denn diese verursacht Blutandrang 
nach dem Kopfe, gewöhnlich auch Katarrh, der sich nicht selten von der Nasen 
höhle durch die Ohrtrompete nach dem Mittelohr fortsetzt und Ohrensausen, 
sowie Schwerhörigkeit erzeugt. Auch unvernünftige Kaltwasserapplicationen, be 
sonders kalte Douchen auf den Kopf vermögen Ohrenkrankheiten herbeizuführen, 
Schläge an das Ohr (Ohrfeigen) sogar völlige Taubheit hervorzurufen. Bei 
sehr starkem Schalle (Kanonenschüsse, Sprengungen rc.) empfiehlt es sich, ent 
weder die Ohren zu verstopfen oder den Mund weit zu öffnen. Der äußere 
Gehörgang muß täglich gereinigt werden, damit sich das Ohrenschmalz nicht 
anhäufen, verhärten und denselben verstopfen kann. Sind fremde Körper 
(Thiere u. s. w.) hineingerathen, so versuche man deren Entfernung durch lang 
sames Einspritzen von reinem, lauem Wasser; reüssirt man nicht bald, so säume 
man nicht, sich an den Arzt zu wenden. 
Der Geruchssinn leidet durch übermäßige Reizungen des Geruchs- 
nervens, namentlich in Folge des Gebrauchs zu scharfen Schnupftabaks, sowie 
besonders durch langdauernde Katarrhe der Nasenhöhle. Ein gutes Mittel zur 
Gesunderhaltung der Nasenschleimhaut und des Geruchssinnes ist täglich vorzu 
nehmendes mehrmaliges Einziehen von reinem, kühlem Wasser in die Nase.
	        
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