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und deren Seelenkräfte harmonisch entwickelt sind, brauchen vor Pocken nicht bange,
zu sein. Bei weitem größer als jetzt waren in früheren Jahrhunderten die Ver
heerungen, welche die Pockenseuche anrichtete; einfache Vergleichung früherer Epide
mien mit den gegenwärtigen lehrt, daß heutzutage kleinere Bruchtheile als
früher durch Blattern gelobtet werden, und daß diese Krankheit im Ganzen
weniger häufig vorkomme. Man hat diese letztere Thatsache auf Rechnung der
I m p f u u g geschrieben und alle Welt glauben gemacht, es sei nur durch dieses
Mittel die Möglichkeit vollständiger Anstilgung des entsetzlichen Uebels gegeben
und die Verhütung aller aus dem letzteren entspringenden Degeneration. Hier
unterlief aber eine große Täuschung; denn seit einigen Jahrzehnten bessern
sich hier und da die Verhältnisse, der allgemeinen Gesundheit, andererseits läßt
im Laufe der Zeit die Intensität einer jeden epidemischen Krankheit nach und
schließlich erscheinen andere Uebel auf dem Theater des Menschenlebens, welche
die Anlage zu der Pockenseuche vermindern. Dies Alles möge genau erwogen
werden, denn mit voller Gewißheit kann man behaupten, daß nicht die
Jeuuer'sche Impfung es war, was die Pockenkrankheit milderte und das
Maß der aus derselben hervorgegangenen Entartung beschränkte; je weiter
wir in der Erkenntniß vorschreiten, desto klarer erkennen wir im günstigen
Falle das Nutzlose, im ungünstigen Falle das positiv Schädliche der Impf
ung und erblicken in dieser letztern weit eher noch ein Mittel die Entartung
des Menschengeschlechtes zu vermehren, als jene durch Pocken erwirkte zu
vermeiden! Wenn es feststeht, daß Leiden wie Syphilis durch die Impfung
mit Pockenlymphe auf vorher gesunde Kinder gesunder Eltern übertragen werden
können, so ist die Impfung ein noch schlimmeres Förderungsmittel der
Degeneration als die Menschenblattern selbst und es muß ein Gesetz, welches
das Impfen aller Staatsbürger und die Revacciuation erzwingt, geradezu
infam und grausam genannt werden!"
Änittnni Kr öffentliche Gesundheitspflege. populäre Zeitschrift für sanitäre
^lUUIllU Interessen. Herausgeber: Dr. D. Bisenz in Wien. 1880. 4. Jahrgang.
Monatl. 1 Bog. in 4° mit latem. Lettern. Preis f.Oesterr. fl. 4. —, für Deutscht. M. 8. — jährt.
Inhalt der Nummern 5 und 6:
Das Verschwinden der Farbenblindheit beim Erwärmen eines Auges von Prof. Dr. H. C o h n
in Breslau; zweite falsche Führte bei der ärztlichen Suche nach der Ursache der Diphtherie
und des Scharlachs von Dr. H. Oidtman n ; das Licht im Dienste der Gesundheits
wirthschaft von Dr. Oidtmann; blaue Lichtheilbäder; zur Jmpffrage; die Gesundheit^
wacht in der Volksschule von Dr. H. Oidtmann; Ernährung und Nahrungsmittel von
Haurand; Zunahme des Irreseins in England; der Wasservorrathin größeren Städten;
zur Frage über die Ansteckungssähigkeit des hydrophobischen Speichels von K o w a l e w s k y ;
Vermischtes, Literatur
Wuläre Zeitschrift für HomSopathie.
Königreich Sachsen. Herausgegeben von Dr. W i l l m a r Schwabe. 11. Jahrg. 1880.
Monatlich 1 Nummer in 40. Verlag des Herausgebers. Preis M. 2.
Inhalt von Nr. 5 und 6:
Ueber geschichtliche Entwickelung der homöopathischen Gabenlehre und homöopathisch-ärzt
lichen Praxis in Deutschland; darf ein Arzt Kranke in Behandlung nehmen, die er nicht
gesehen hat? von Dr. G 0 u l l 0 n; die körperliche und geistige Erziehung des Kindes von
Pfarrer R.; Aufforderung zu Hahnemann's Geburtstag von Dr. Mossa; ein Rückblick
auf verheerende Seuchen früherer Zeiten von Dr. G 0 u l l 0 n; ans der Praxis von
Dr. Orth; die Widerlegung eines verhängnißvollen Vorurtheils; ein Fall von Geistes
störung; das Verhältniß der Religion zu Geistesstörungen; eine Jmpsgeschichte; die Homöo
pathie vor dem Tribunal des belgischen Senats; ein neues Kindernahrungsmittel von
Dr. F r e r i ch s. Vermischtes. Inserate.
Verantwortlicher Redacteur, Herausgeber und Verleger: Gustav W 0 l b 0 l d in Dresden,
Rosenstraße Nr. 34, III. — Druck von Julius Reichel in Dresden.