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als diätetische Heilfactor en gewürdigt werden und hiermit bleibt die Schrot lö
sche Kur als rein empirisches Verfahren auf sich beruhen, indem sie jedoch
ein hoch zu verwerthendes Material für ein ärztliches Heilverfahren liefert, welches
eben als diätetische Heilmethode eine bestimmte Bedeutung gewonnen
hat. Dieselbe schliesst in sich das ganze reiche Gebiet der ärztlichen Praxis, die
Behandlung jeder Krankheitsform und die Anwendung jedes Mittels zum Heile
des Kranken, soweit dasselbe niemals eine schädliche Wirkung auf den
menschlichen Organismus auszuüben im Stande ist, daher ist es der oberste Grund
satz derselben, dass sie die Anwendung aller Medikamente, selbst in den
schlimmsten Fällen, vollkommen vermeidet. Hieraus folgt (?), dass nur derjenige
Arzt mit gutem Gewissen diätetischer Arzt sein könne, welcher alle Krankheits
formen (?) gelernt hat, in der üblichen Weise mit Medikamenten zu behan
deln (?); ich habe darum auch niemals einen Kollegen zur Ausübung der diätetischen
Heilkunst ermuthigt, von dem ich nicht überzeugt war, dass er bereits eine Reihe
von Meisterjahren auf dem Gebiete der üblichen Praxis ruhmvoll (?!) durchlebt
hatte. Es würde zu weit führen, hier die Behandlung aller akuten Krankheiten nach
den Gesetzen der diätetischen Heilkunst darzulegen; es möge genügen, das Zeugniss
Tausender (?!!) von Kranken anzurufen, die in meiner (?) diätetischen Klinik
von den schwersten Krankheiten genasen (?). Die gefährlichsten Nervenfieber, Lungen
entzündungen und viele andere Krankheiten wurden jederzeit viel leichter und
einfacher als unter Darreichung von Medikamenten geheilt, die Kranken erholten
sich viel rascher und hatten selbstverständlich niemals unter den traurigen Folgen
des Arzneigebrauches zu leiden.
Dem allgemeinen Verständniss zugänglicher erweist sich die Darstellung der
diätetischen Heilweise in allen jenen Leiden, welche langwierig am Organismus nagen
und die man als chronische bezeichnet; unter diese Rubrik gehört die Mehrzahl
aller Kranken. Die diätetische Heilmethode schliesst sich noch an den natürlich en
Heilprocess an, indem sie jederzeit die stärkeren oder geringeren Fieber
bewegungen im Auge behält; von diesem Standpunkt aus stellt sie nur ein
einziges Heilmittel dar, welches in 3 Heilfactoren zerfällt: 1. die Trocken
kost; 2. das Getränk; 3. die feuchte Wärme.
Wenn wir diese 3 Heilfactoren mit den Eigenschaften des Fiebers vergleichen,
so finden wir, dass sie den Hauptfactoren seiner Heilthätigkeit (?) entsprechen,
indem dasselbe seine Wirksamkeit ebenfalls (?) nach 3 Richtungen hin entfaltet:
1. auf die Verdauungsorgane, 2. auf die Blut-, Herz- und Lungen
organe, 3. auf die Hauttemperatur; in den meisten chronischen Krank
heiten liegt die heilsame (?) Fieberthätigkeit tief darnieder und dies ist
der Grund (?) zu ihrer Langwierigkeit; um nun die mangelnde Energie des Körpers
zu heben, die mit der Fieberthätigkeit darniederliegende Lebens- und Wider
standskraft heilsam (?) zu erregen und die natürliche Heilkraft zur Ueber
windung der Kr ankheit (?) herauszufordern, entfaltet die diätetische Heilmethode
ein systematisches Verfahren, welches theilweise (?) den Perioden der
S c h r o t h r sehen Kur entspricht.
Nachdem Verf. auf 7 Seiten diese Perioden detaillirt Hat, sagt er S. 28
Wörtlich:
Um gegen irgend ein chronisches Leiden das diätetische Heilverfahren mit
sicherstem und raschestem Erfolge (?) anzuwenden, ist der Eintritt in meine ,,Dr.
Kles’sche diätetische Heilanstalt zu Dresden“ entschieden der einzig (?)
richtige und beste Weg (?). Hier befindet sich der Patient unter meiner spe
ciellen Aufsicht, die geeigneten Speisen und Getränke werden in sorgfältiger (?)
reiner (?) und unverfälschter (?) Auswahl und nach genauer Vorschrift dar
gereicht, es herrscht daselbst eine jederzeit geregelte Tages- und Hausordnung (?)
und ein geschultes Personal besorgt die nach strenger Anordnung (?) anzuwen
denden Einhüllungen, Abreibungen und die übrigen zur Wartung und Pflege ge
hörigen Manipulationen. Ausser dieser meiner Anstalt — Bachstrasse
Nr. 8 — giebt es bis jetzt kein anderes Kuretablissement, in dem die Grund
sätze der diätetischen Heilkunst rein und mit wissenschaftlichem Ernste (?) befolgt
würden ! Alle jene Kaltwasseranstalten, Schroth’schen Heilstätten, Kurorte und Natur
heilanstalten, die sich so vielfach annonciren (?), huldigen ganz anderen (?)
Ansichten und Principien (?) und stehen mit mir und meiner Heilmethode in keinem
Zusammenhang! Ich bemerke hierzu, dass die Erfahrungen einer langjährigen um
fangreichen (?) ärztlichen Praxis mir zur Seite stehen und dass ich jeden Patienten
vor seiner Aufnahme einer eingehenden wissenschaftlich-ärztlichen Untersu-