Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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Bricfivechftl von und mit Älen. 
Ab. O. F. in R. Danke schönstens für die herrliche Probe Ihres Obstgartens, 
ich werde sie mir, Ihrer dabei freundlich gedenkend, wohl schmecken lassen! Also auch 
S i e sind auf Ihrer sechswöchentlichen Reise nach der Schweiz und Tyrol vom p y t h a g o r. 
Prinzip abgewichen und haben nolens volens in den Gasthöfen ab und zu, wenn 
es nicht anders ging, eine Ausnahme gemacht und sind nicht am Kalbs- oder Rinds 
braten gestorben blos etwas hartleibig geworden ! Recht so; denke dabei immer an Hufeland's 
Rath in seiner Makrobiotik, welcher zur Abhärtung und Kräftigung der Maschine empfiehlt, 
hier und da freiwillig eine Ausnahme in seinen Lebensgewohnheiten zu machen, damit man 
bei unfreiwilligen nicht gleich umfällt! Und wir Beide sind doch keine geschworene und 
moralische Vegetarianer, sondern blos hygieinischen aus Erfahrung und 
Ueberzeugung! Gab es doch ein großes Halloh, als ich in Nr. 10 offenherzig schrieb, daß 
ich in Gastein ein Gemsbratl verzehrte; mehr als ein Dutzend „Verwunderungskarten" 
sind deshalb bei mir eingelaufen, als ob ich die größte Sünde von der Welt begangen und 
ich habe dieses Geständniß doch blos als Antwort aus so manche Anfrage hergesetzt: wie ich 
es denn auf Reisen bez. der v e g e t a r. D i ä t zu halten pflege, da man in G a st - 
bösen doch noch keine Vegetarianische Tischen vorfinde!! Bezüglich der 
I ä g e r/scheu Wollkleidung verweise ich Sie auf meinen vorstehenden Artikel! Prüfen 
Sie nur unbefangen und machen Sie mir später „offenherzige" Mittheilung darüber! 
Ab. S. in Wiesbaden. Sie meinen, daß ich in meiner „Bekanntmachung" am 
Schluß von Nr. 11 hinter dem Worte „Vorlesungen" besser ein Fragezeichen hätte 
machen sollen, denn Herr Dr. Dock habe dort ebenfalls „abgelesen", nicht freien Vortrag 
gehalten, wie man erwartete. Diese Ihre Mittheilung, für die ich Ihnen dankbar bin, 
kommt mir just zur rechten Zeit, denn unterm 29. November schreibt man mir aus 
Cöln wörtlich: 
„Für den freundlichen Hinweis auf die Missionsreise des Herrn Dr. Dock in Nr. 11 
bestens dankend, richten rvir die Frage an Sie, ob Sie auch in Dresden einen öffent 
lichen Vortrag über Vegetarianismus oder Naturheilkunde für angezeigt erachten und 
event, geneigt wären, die vorbereitenden Schritte (Besorgung des Lokals und der Inserate) 
in die Hand zu nehmen?" 
Darauf lautete meine Antwort: daß ich für eine Ablesung nach N i e m e y e r'scher 
Manier k e i n e n S ch r i t t thue, denn das Publikum sei hier etwas verwöhnt und 
erwarte bei öffentlicher A n k ü n d i g u n g eines Vortrags — auch einen solchen, näm 
lich einen freien Vortrag aus dem Kopfe und sei nicht so erpicht auf Vegetarianis 
mus und Naturheilkunde, um sich für Ablesung eines diesbezüglichen Aufsatzes 
besonders zu begeisteru! Ferner sei mir seit meinen bösen Erfahrungen im Jahre 1874 
bei Besorgung der Vorbereitungen für den damaligen vegetar. Vereinstag alle und 
jede Lust vergangen, je wieder ein solches Arrangement zu übernehmeu, wobei man nur 
Verdruß und Aerger, sowie des Teufels Dank für alle Opfer an 
Zeit und Mühe davontrage! Möge man sich doch an die ehrgeizigen Persönlichkeiten 
wenden, die mir damals absichtlich entgegenarbeiteten statt mich zu unterstützen, nach dem 
ich mich doch erst herbeigelassen, nicht selbst angeboten, die Sache in die Hand zu nehmen, 
als Niemand sonst hier dazu Lust gezeigt und endlich Herr B. mich deshalb interrogirte! 
— Durch Erfahrung wird man bekanntlich klug und darum will ich ein zweites Mal nicht 
reinfallen und weiß meine knappe Zeit besser zu verwerthen, als leeres Stroh zu dreschen. 
Herr A. Rikli in Triest. Das Schreiben vom 11. November ist wohl an die 
falsche Adresse gelangt, denn ich kann mir nicht denken, wie Sie mir im Ernste den Pacht 
Ihrer dortigen Bade-Attstalt offeriren mögen — wegen vorgerückten Alters, da wir Beide 
ja gleiche Jahrgänger sind und Sie bei Fleischkost und Wein kräftiger sein 
sollten als ich und S i e wollen sich die Sache leichter machen und ganz nach Veldes 
ziehen und dafür soll i ch kraftloser Grahamite meine Schultern hergeben und dorthin über 
siedeln! Habe bei Gott nicht die geringste Lust dazu, sondern halte es mit dem „Bleibe 
im Lande und nähre Dich redlich; und: 81 qua sede sedes et erit tibi commoda sedes, 
illa sede-sede! Und in Elbflorenz ist es auch hübsch, dabei riskirt man nicht, von den 
Garibaldianern als maledetto tedesco gelegentlich todtgeschlagen zu werden! Öapiseo? — 
si Signore! Vielleicht findet sich auf dieses hin ein anderer Liebhaber für Ihre Anstalt! 
An die S ch r o t b r o d essenden Herren Offiziere in G r ä f e n b e r g. 
Sie haben sich von mehren Orten Grahambrod probeweise kommen lassen und 
sind schließlich zur Ueberzeugung gelangt, wie denn doch das von Groß mann hier be 
zogene das weitaus beste sei und wünschen nunmehr regelmäßig alle 5 Tage eine 
Anzahl Laibe von hier zu beziehen. Antw. Ja, unser Schrotbrod ist schon ein sehr ge 
suchter Ausfuhrartikel geworden, geht in alle Welt; Ihre Bestellung habe abgegeben und 
wird Auftrag prompt ausgeführt. Zu Weihnachten giebt's dann noch Stollen von
	        
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