Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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einen widerwärtigen Geruch zurücklassen soll und Jäger, der seine Beweise so 
gern aus dem Volksinstinkt und Sprichwörtern ableitet, wird mir sicher dankbar 
sein, daß ich ihn hierauf aufmerksam mache! Daß das Volk in seinem richtigen 
Instinkt eine schlechte Seele sich nicht anders denken kann, denn als Erzeuger 
von Unlustdüften, das scheint mir ein schöner neuer Beweis für die Sache. 
Ehristus habe ganz richtig gesagt: „Herr, in Deine Hände befehle ich meinen 
Geist" und nicht meine Seele, warum aber, sage ich dann, wird seit Anbeginn 
der Welt zwischen Himmel und Hölle ein erbitterter Kampf geführt um „eine 
arme Seele", da müßte es dann auch heißen, um einen „armen Geist". 
Mit meiner vegetarisch verbesserten Nase habe ich durch fleißiges Riechen an 
Jäger's Karnivoren Gerüche wahrgenommen, die mich lebhaft an Alkohol, 
Bier, sauer gewordene Fleischbrühe, Tabaksast, Käse erinnerten, der Athem von 
Metzgern sogar an den Hauch von Hühnerhunden, mit seiner Gcruchsklassifi- 
zirung bin ich demnach trotz aller Mühe nicht in's Reine gekommen, über den 
Geschmack, auch der Nase, ist halt bekanntlich nicht zu streiten! Hat nach 
diesem der Leser Lust bekommen, sich in dieJägcr'schen Theoriecn zu vertiefen, 
so möchte ich ihm rathen, ehe er sich hineinwagt, sich mit dem Faden der 
Ariadne zu versehen, damit er jederzeit den Ausgang mit heiler Haut wiederfinde. 
Jäger hat zu der „Normalkleidung" für den männlichen und weib 
lichen Menschen jedes einzelne Stück construirt und fast alle hat er sich 
„gesetzlich schützen" lassen. Diesen Schutz genießt z. B. ein schwarzer, 
weicher Filz Hut, der sich von seinen Brüdern durch nichts unterscheidet, als 
daß er kein Futter und kein Schweißleder enthält. Auch eine Nor 
malhose figurirt darunter, besonders zu empfehlen bei Fettleibigkeit und 
Unterlcibsempfindlichkeit. Die Eigenart derselben, was ihr den gesetzlichen 
Schutz verschafft hat, kann sich nur auf den Schnitt beziehen, da sie aus 
jedem W o l l st o f f gefertigt werden kann. Wenn nun der vom Herrn Pro 
fessor entdeckte Schnitt recht gut sitzt, so bin ich der Letzte, der ihm seine 
Verdienste schmälern wollte, da ich gutgemachte Kleider wohl zu würdigen ver 
stehe. Wenn es also je mit der Seelencntdeckung diesmal nichts wäre, so 
wäre es Jäger ähnlich ergangen wie dem Alchemisten Böttcher, der statt der 
Goldmacherkunst — die Fabrikation des Porzellans entdeckte, und Jäger 
hätte auf der Suche nach der menschlichen Seele — einen 
neuen Hosenschnitt erfunden. 
Ach Gott, wie viele Menschen sind durch ein widriges Schicksal in eine 
Laufbahn gedrängt worden, wo sie nichts leisten können und in einer anderen 
Berufsthätigkeit Hütten sie vielleicht Großes vollbracht! 
Schlußwort der Redaction in nächster Nummer. 
Zur Behandlung der Diphtherie. 
Mein Glaubensbekenntniß. 
Von Di-, med. Bilfingcr in Schw. Hall. 
Motto: 
Die Bolksseuchen sind ein Geschenk der Armen an die 
Reichen dafür, daß diese sich um jene zu wenig bekümmern. 
Ein Zufall hat mir in den letzten Tagen die neueste Schrift von l)r. Munde 
in die Hände gespielt, worin dieser einst vielgenannte Hydropath erzählt, er 
habe in jüngster Zeit seine beiden Kinder an Diphtheritis verloren, und in seiner 
Rathlosigkeit verzweiflungsvoll ausruft: gegen Diphtheritis giebt es k e i n M i t t e l, 
und nichts anderes dagegen vorzuschlagen weiß, als recht viel concentrirten 
Alkohol. Diese Hilflosigkeit dieses Wasserarztes erinnert mich zu eindringlich