Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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verderbliche Allopathie umschlagen, wie sie bereits besteht bei deren Com- 
mandoruff Impfzwang!, wogegen beide ja wie Ein Mann Hand in Hand 
in Harnisch gerathen! 
Ich habe vor Kurzem in diesem Sinne von einem befreundeten Homöopa 
then eine Zuschrift erhalten, in welcher nachstehender Passus vorkommt, welcher 
quasi die Quintessenz der Homöopathie in wenigen Worten ausspricht; er 
lautet: 
„Gegen die Homöopathie sollten Sic sich nicht so feindselig stellen. Mag es auch 
unrcr ihren Jüngern Manche geben, die nicht viel wissen und können, die homöopathische 
Therapie selbst fordert Sie doch nicht zu Anfeindungen auf. Die winzigen Dosen ver 
mögen ja nicht irgend welchen Schaden (?) zu bringen, wohl aber bei richtiger Wahl 
des Mittels die Naturheilkraft zu unterstützen, indem sie das erkrankte und deshalb auch 
für die allergeringsten Reize empfänglich gewordene Organ in specifischer Weise beeinflussen!" 
Darauf muß ich nun meinerseits bemerken, daß mir eben das Suchen und 
Haschen nach dem richtigen Mittel und das Wechseln mit denselben, bis 
man das richtige gefunden hat, als große Schattenseite dieser Heilmethode 
erscheint, weil inzwischen wie im Schlosser'schen Fall bei der Gräfin der Pa 
tient aä xatros oder matres absegeln kann, weshalb ich eigentlich nicht recht 
begreife, wie Herr Z ö p p r i tz sagen kann, daß es leichter sei, ein guter 
Homöopath zu sein, als ein Hydropath, denn der sofortige Griff des rich 
tigen Mittels will doch auch durch viele Erfahrungen gelernt, kann nicht 
angeboren sein! 
Es sind mir ferner noch einige Karten von alten Wasserfreunden zuge 
kommen, auf denen ich darauf aufmerksam gemacht werde, daß Er. Haupt das 
Wasser in seinem sonst so gediegenen Artikel zu milde anempfehle, indem 
es in solchen Graden z. B. S. 51 — + 12—16 bei kalten Füßen den rich 
tigen Effekt nicht hervorbringe, was ich eigentlich gleich hätte corrigiren sollen, 
zumal dessen Passus S. 40 „am aller verkehrtesten ist cs, kalte Füße mit 
kaltem Wasser kuriren zu wollen", was doch ganz und gar unrichtig sei! 
Darauf muß ich nun wiederum bemerken, daß mir dieser Passus durchaus 
keiner Correctur zu bedürfen scheint, indem der Vers. meines Bedünkens in 
sofern vollkommen recht hat, als er in einem so allgemeinen Vortrag für 
Gesunde keine erschöpfende Hydrotherapie für alle Fälle geben konnte und 
wollte, und daher am besten eine Formel wählte, mit der er sicher war — 
bei Niemandem einen Schaden zu stiften! Wasser von -f- 12—16° E. 
ist schon ziemlich kühl, wird die Gefäßnerven genügend erregen und nachher 
eine angenehme Wärme hervorrufen, während Wasser von -ff- 4—6° E. bei 
Vielen, wo nicht bei Allen, ganz gewiß ein schmerzhaftes Empfinden be 
wirken und bei nicht Gesunden schädliche Congestionen nach sog. schwachen 
Theilen hervorrufen wird. Man kann kalte Füße aber auch mit — Schnee 
kuriren, aber nicht Jedermann wird sich zu diesem Mittel verstehen, denn es 
ist ein sehr schmerzhaftes, was gewiß Mancher noch vom Schneeballen 
machen in seiner Jugend her weiß, wo ihm die Hände tüchtig gefeuert haben, 
so daß er dieselben in den Hosentaschen bergend verzweifelnd und mit Thrä 
nen in den Augen eine Zeit lang herumlief, und das kann man doch nicht 
Jedermann mit den Füßen zu thun nnrathen, sondern man muß immer den 
Fall individuell berücksichtigen, und darnach seinen Rath geben, wo es sich da 
rum handelt, kalte Füße dauernd zu beseitigen!
	        
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