Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

115 
öffentlichen Blättern ganz bestimmt anzeigen zu wollen, um auch andere Lei 
dende darauf aufmerksam zu machen, allem — alle diese guten Leute haben 
es gemacht wie Petrus, nämlich: ihren Heiland todtgeschwiegen und 
sich damit entschuldigt, daß sie ihre früheren Aerzte doch nicht „blamirm" 
könnten! — Auch sei es unter dem feineren Publikum nicht Sitte, seinen 
Namen in öffentlichen Blättern preiszugeben, auch wenn es gelte, von einer 
guten Handlung Zeugniß abzulegen! Man beliebt dagegen gern das Versprechen 
zu geben, daß man im Kreise seiner Bekannten ganz bestimmt lobend von 
dieser „a rz n ei lo sen" Behandlung reden werde, wo immer sich die Gelegen 
heit dazu biete und was dergleichen Phrasen mehr, vergißt aber, daß es eben 
just so viele ihnen Unbekannte giebt, denen mit einer kurzen wahrheits 
getreuen Veröffentlichung in der Noth ihrer medizinischen Verlassenheit 
ein großer Dienst geleistet würde! 
Diese Z o l l m a n n 'sche Bekanntmachung hat mir nun über ein Dutzend 
Anfragen von Blinden, Tauben, Lahmen und anderem bresthaftem 
Menschenvolk aus der Magdeburger Gegend zugeführt, welche Alle hoffen und 
wünschen: dafz ich sie auch in zwei Tagen gesund machen möge! Dadurch 
bin ich nun auf die Idee gekommen, dieselbe als Leuchtkugel für noch weitere 
andere in medizinischerHilflosigkeit Schmachtende auch in sächsischen Blättern 
auf meine Kosten einrücken zu lassen, doch gefiel die Art und Weise ihrer Ab 
fassung mir und einigen anderen Personen nicht, denen ich sie vorzeigte, weil 
ich befürchten zu müssen glaubte, daraufhin von zu viel wirklich „Unheilbaren" 
belästigt zu werden. Ich modificirte sie daher im Interesse wirklich noch Heil 
barer etwas glaubhafter wie folgt: 
0 6 f f e n 11 i c h e r Dank und Wink für Kranke. 
Meine 12jährige Tochter litt seit Jahr u. Tag an einem Schmerz im 1. Ellbogen, 
wobei der Arm zuletzt unbeweglich im r. Winkel stand; ich habe Hilfe gesucht bei 
5 Aerzten, Allöo - u. Homöopathen, unter ihnen bei einem berühmten Special- 
arzt; Einreibungen von Jod u. andern Medikamenten, Gypsverband, Elektricität — 
versagten den Dienst! Zuletzt war vom Schneiden die Rede — da 
wandte ich mich auf Freundesrath an den durch Herausgabe seiner Monatsschrift 
„Der Naturarzt“ weit über Deutschland hinaus wohlbekannten Praktiker Herrn 
Gustav Wolboid in Dresden, welcher mir sofort schrieb, ihm meine Patientin 
zuzuführen; das geschah am 30. März und am 4. April, dem 5. Tage seiner hy- 
driatisch- heilgymnastischen Behandlung, war der Arm schon ganz 
schmerzfrei und wieder beweglich, ist es auch bis heute ge 
blieben, was mich veranlasst, im Interesse anderer Leidenden, dieses über alle 
Erwartung schöne und rasche Resultat einer einfachen , auch dem'Laien 
verstand einleuchtenden und die Leistungen der approb. Mediziner weit 
übertreffenden Behandlungsweise hiermit derWahrheit gemäss zu veröffentlichen! 
Atzendorf bei Magdeburg, den 15. Juni 1880. Zollmann, Pastor. 
und ließ sie in 6 sächsischen Blätter abdrucken, um zu sehen, was für Kranke 
sich darauf hin bei mir melden würden. — 
Es haben sich daraufhin auch in der That gegen zwei Dutzend ver 
schiedene Personen, Alt und Jung, Männlich und Weiblich, theils bei mir ein 
gestellt , theils schriftlich angefragt, oder mich zu sich bitten lassen, wodurch 
mir wieder einmal ein sehr betrübender Einblick in die E r b ä r m l i ch k e i t 
approb. staatsheilkundiger Kurirerei, besser gesagt: Pfuscherei 
oder Menschenschinderei ermöglicht wurde! Die Krone aller sind aber 
folgende zwei Fälle — 
a) Ein hiesiger Herr in den 3Oer Jahren, der schon im vorigen October 
an mich verwiesen wurde wegen einer leichten Leistendrüsenanschwellung mit 
Schmerzen im Beine beim Gehen, dem aber damals mein obskurer Name zu 
wenig Vertrauen einflößte, weshalb er vorzog, zu einem ho fr ät hl. Opera-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.