Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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uns immer gut gethan. Einen eklatanten Fall der Hinopferung eines Kindes Seitens 
naher und ferner Aerzte und Professoren in einer hiesigen uns nahestehenden Familie ver 
anlaßt mich aber, mich mehr um diese Frage zu bekümmern, insonderheit den Rausse 
zu studiren, dessen „Wasser t h u t r §> freili ch" mich im gelben Fieber vor falschen 
gefährlichen Schritten bewahrte! Ich möchte mehr und gründlicher von der Phvsiatrik 
kennen lernen, dazu will ich einige Tage in Dresden verwenden. Ist in Ihrer Heilanstalt 
selbst Unterkommen zu finden? Hoffentlich auf baldige persönliche Bekanntschaft mit herz 
lichem Gruße Pastor Th. g o l l m a n n. 
Meine Antwort vom 20. März lautete dahin, daß ich über Ostern Dresden 
nicht verlassen, der Herr Pastor mich somit am 3. Feiertag Vormittag von 
10—12 Uhr in meiner Wohnung sicher antreffen werde; ferner: da ich zur 
Zeit weder innerhalb Dresden, noch außerhalb, eine eigene Heilanstalt besitze, 
so möge er nur im Annen hos, Gasthaus II. Classe, in meiner Nähe gelegen, 
absteigen und mich dann aufsuchen, worauf ich das Weitere schon veranlassen 
wolle; wegen des nur kurzen Aufenthaltes halte ich die sonst übliche Besorgung 
einer Privatwohnung für unnöthig, da die Curmanipulationen in seinem Falle 
keines besonderen Apparates bedürfen. Und am 3. Osterfeiertag präsentirte 
mir in der That Herr Pastor Zollmann sein 12jähriges Töchterchen mit der 
nach Aussage der Magdeburger Aerzte in diesem Alter h ö ch st seltenen, 
v o n i h n e u nicht k u r i r t e n „ A rMN eUr 0 se(Schluß folgt.) 
Vriesuiechscl von und mit Allen. 
A b. in Altenbur g. Giebt es eine Art von Behandlung und welche gegen ein 
ch r o n i s ch heiser klingendes S t i m m o r g L n ? Allerdings dauert dieser unreine, 
heisere Klang nun schon an die 12—14 Jahre und ist bedingt durch chronische Ver 
schleimung der Athmungsorgane, durch scdmal gewachsene Brust, durch frühere häufige Un- 
thätigkeit des Sprachorgans, durch Erkrankung der Lungen an Tuberkulose leichten Grades. 
Die seit 2^ Jahren begonnene v e g e t n r i a n i s ch e Lebensweise hat auf den früheren 
siechhaften Organismus einen wesentlich günstigen Einfluß gehabt! Antw. Fahren Sie 
nur mit der vegetabilischen Diät fort und immer mehr kühl und kalt, als warm, nehmen 
Sie ferner täglich mehrmals kalte Wassermundbäder mit leichiem Gurgeln einige 
Minuten lang und bei Schlafengehen waschen Sie den Hals einige Minuten lang mit 
frischem Wasser und machen dann einen vierfach feuchten H a l s u m s ch l a g uad bei dessen 
Abnahme am andern Morgen waschen Sie den Hals wieder und frottiren ihn nachher gut 
trocken. Schlafen Sie ferner auch bei offenem Fe n st e r mit geschlossenem 
Munde und hören Sie einmal einen Specialarzt ivegen E l e c t r i s i r u n g der Stimm 
bänder, ob er schon Erfolge in Ihrem Falle von der F a r a d i s a t i o n gesehen? 
P s a r r e r s t o ch t e r in Kronstadt. „N.-A." Jahrgang 1871 ist total vergriffen, 
bedauere daher Ihnen kein Exemplar davon senden zu können. 
Ab. in Wien. Sie sind mit dem „N.-A." ausnahmsweise einmal nicht zufrieden, 
nämlich wegen seiner Fehde mit Niemeyer; ob dessen Vortrag so oder so stattfinde, sei 
schließlich doch eine Formsache und nicht von Wesenheit; halten doch sehr gelehrte Herren 
gelesene Vorträge, denn nicht Jedermann habe die Gabe des freien Vortrages! 
Äntw. Thut mir sehr leid, aber Sie übersehen ja ganz, daß ich nicht dagegen rai- 
sonnire, daß Niemeyer überhaupt vom Blatte a b l i e st, sondern lediglich dagegen, 
daß er d i e s e s A b l e s e n in öffentlichen Blättern als freien Vortrag ankündigen läßt, 
so daß das Publikum dadurch offenbar getäuscht wird; auch dagegen eifere ich, daß 
Niemeyer sich noch beleidigt fühlt, wenn man dieses sein noch dazu höchst mangelhaftes 
Ablesen nicht so hoch t a x i r t, wie einen wirklich patenten freien P o r t r a g ! 
Vor ein paar Tagen besuchte mich ein Arzt aus einer sächsischen Stadt, wo er, N.,anch einen solchen 
„a b g e l e s e n e n" Vortrag gehalten hat und beschwerte sich nicht wenig über dieses höchst 
unnoble Gebühren des so gelehrt sich dünkenden Sanitätsraths, lobte mich wegen meiner 
deßsallsigen Rüge im „N.-A." und bemerkte , daß ihm ein sehr gebildeter, selbst schrift- 
stellernder Herr geklagt habe, daß er, obwohl ganz in der Nähe von Niemeyer sitzend, doch 
sehr wenig von dessen ganz monotonem Ablesen verstanden habe; ferner rügte er, daß 
Niemeyer vorher in den Blättern der kleinen Slädte ringsum seine Ankunft und Sprech 
stunden habe annonciren lassen unb einem Manne für eine kaum fünf Minuten währende 
Unterredung 20, sage: zwanzig Mark abgenommen habe, wobei ihm Niemeyer gegen sein 
Asthma blos gerathen „d e n Kopf Nachts zum Fenster hinauszustecken,
	        
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