Volltext: Der Naturarzt 1876 (1876)

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so wie ich oben angegeben mit Wasser, Lust und Diät behandeln, oder 
nach Schneemann mit Speckcinreibungcn, nach Kugclmann mit 
diesen und continuirlicher Ventilation oder nach Hübner mit 
E s s i g w a s ch u n g e n oder aus Allen zusammen das Beste nehmend, also 
combinirt kuriren willst? Ich habe Dir diese Behandlungsweisen sämmtlich 
getreulich vordemonstrirt und kann Dir blos für die von mir zur Zeit be 
folgte (am Jarotschiner Fall ausführlich erläutert) bürgen! 
Das moderne Bochfaljschmelgen 
oder: 
Die Giftwirk» ngeu des Kochsalzes ans den menschlichen 
und thierischen Organismus. 
Von Di med. ß. Hidtmann in Linnich. 
(Fortsetzung.) 
Viel lehrreicher für unseren Zweck, als die vorhin geschilderten akuten 
Kochsalzvergiftungen, sind anbete Kochsalzprüfungen, welche zwar ebenfalls an 
Kaninchen, aber mit kleineren Tagesgaben des Salzes angestellt worden sind. 
Dieselben kiefern ein Krankheitsbild, welches eitle Zwischenstufe zwischen akuter 
und chronischer Kochsalzvergiftung und daher das wahre Spiegelbild des Koch 
salzschwelgens bildet. 
Von demselben Professor wurden nämlich abermals sechs gesunde Kaninchen 
zu neuen Vergiftungsversuchen genommen. 
Diese Thiere wurden alle mit mäßigen Kochsalzgabcn in Zeiträumen von 
11, 12, 22, 24 Tagen zu Tode vergiftet. Es wurden ihnen jeden Tag an 
fangs je 1 j a , später 1, 1 x j a und wieder fallend 1 Gramm Kochsalz auf die 
Zunge gebracht. Das Salz war, um seine Wirksamkeit zu erhöhen und zu be 
schleunigen, homöopathisch mit. Milchzucker auf's Feinste verrieben worden. Es 
entwickelte sich alsbald bei allen mit diesem Kochsalzpulver gefütterten Kaninchen 
das charakteristische Krankheitsbild der Kochsalzvergiftung. Um die Folgen des 
Salzgenusses, wie sie an diesen Kaninchen sich äußerten, recht anschaulich zu 
machen, beschreiben wir die Kaninchen, wie sie vor und wie sie während der 
Vergiftungsversuche ausgesehen, und stellen die beiden Schilderungen vergleichend 
neben einander: 
Zustand der Kaninchen: 
am 1. bis 5. August, uor dem Beginn der 
Kochjalzprüfungen. 
Die Thiere waren alle sehr munter und gut 
genährt: 
Sie sind ans das geringste Geräusch sehr 
aufmerksam; 
Die Haare am ganzen Körper glänzend und 
gut anliegend; 
Die Haut trocken und fest anliegend; 
Die Körperwärme gleichmäßig vertheilt; 
Die äußerlich sichtbaren Schleimhäute (Maust 
Nase) blaßroth; 
am 25. und 27. Augusts den letzten Tagen 
vor dem Kochsalzlode der Thiere, nachdem sie 
20 resp. 22 Tage lang mäßige Gaben Koch 
salz genossen. 
Die Thiere sind traurig und bewegen sich 
wenig und liegen zusammengekauert in 
einer Ecke, sie sind aufs Aeußerste ab 
gezehrt; 
Gegen äußere Einflüsse sehr gleichgiltig; 
Die Haare sind struppig und glanzlos; 
Die Wärme ungleichmäßig über den Körper 
vertheilt: Die Beine kalt, die Brust heiß; 
Die Schleimhäute der Nase und des Maules 
blau, wässeriger Schleim fließt fortwäh-
	        
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