Volltext: Der Naturarzt 1871 (1871)

198 — 
ich mit Rücksicht hieraus in Format, A usstattung und Erscheinungs 
weise (monatlich e!ne Nummer ä 1 Bogen und vierteljährlich eine Beilage von 
1 Bogen, jährlich also 16 Bogen) dem Volks freund möglichst an 
passen, den bisherigen Preis von 1 Thlr für Deutschland, 2 Ft. für 
Oesterreich, 4 Frcs. für die Schweiz, aber beibehalten, und schmeichle mir, 
dieses zur Zeit einzige physlaLrische Blatt i n D e u t s ch l a n d da 
durch noch mehr prosperiren zu sehen, wodurch sicher eilt Erkleckliches zur Ver 
breitung unserer guten Sache beigetragen, auch der N A. e'.n wahrer »Voks» 
freund" werden dürfte. 
Dresden, im Oktober 1871. Gustav Wolbold. 
Briefkasten. 
Herr Emanuel Schroth in Lindewiefe. Ähre Erwiderung auf die 
Hahnhche Geaenettlärung m Nr. 8 kann ich unmöglich aufnehmen, will ich 
anders den N.-A. nicht wirklich $um Skandalblatt werden lassen, wie Einige 
schon befürchteten. Daß der N.-A. nicht feindlich gegen die Schroth'sche 
Heilmethode gesinnt ist, habe ich durch den Abdruck der vr. Gleich'schen Hymne 
in Artikel l, sowie durch Aufnahme der Erklärung Ihrer Grazer Anhänger in 
Nr. 7 bewiesen und werde es im Weiteren noch durch den Schluß des Pricßnitz- 
Schroth'schen Artikels beweisen. Aber das sage ick Ihnen jetzt schon ganz ent 
schieden: weder Prießnitz noch Schroth sind mir unfehlbare 
Heilpäpste; weder vor dem Einen noch vor dem Andern 
beugeich in Demuth meine Kniee und rufe: ,. Allah ist 
groß und Prießnitz oder Schroth ist sein Prophet!" Beide 
sind mir vielmehr nichts mehr, nichts weniger als verdienstvolle Wegweiser der 
gütigen Vorsehung für die leidende Menschheit zu einer Zeit, wo die privilegirten 
Heilkünstler vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sahen, vor lauter Irr 
wegen den wahren Heilweg verloren und den klassischen hippokratischen 
Spruch: natura sauat, meckiorw ourat! total vergessen hatten! Da mußten 
zwei schlichte Männer xtn Volke auftauchen, und dem hochmüthigen medizinischen 
Pharisäerthum zum Hohne Heilungen von Leiden vollbringen, 
an denen vorher der gelehrteste und geheinlste Arzneiquark total vergeckt 
war! Oder wollen Sie Emanuel Schroth, Johann Schroth's Sohn und Nach 
folger, vielleicht behaupten, daß vom Gräfenberg ~~ Keiner seiner Leiden 
ledig herunter gekoinmen sei? Ebenso ungerecht wie unwahr wäre es, wenn 
Einer behaupten wollte: Ihr Vater habe keinem der bei ihm Hülfe 
Suchenden genützt! Aber Thatsache ist es auch, daß sowohl oben auf 
dem Gräfenberg wie unten im Thale - Fehler, grobe Fehler und Einseilig 
keiten vorkamen und beide Methoden für sich schon den Beweis liefern, daß — 
wie viele Wege nach Nom führen, so auch deren mehrere in den Posthof der 
Gesundheit: der Prießnitz'sche wie der Schroth'sche sind nicht die einzigen unfehl 
baren; und unsere, der Nachkommen Aufgabe ist und muß es sein, denkende 
und prüfende Nachfolger beider, nicht aber gedankenlose 
Nachbeter einer oder der andern Methode zu sern! Ich habe 
Wohl und Wehe von beiden am eigenen Leibe erfahren, beide in verschiedenen 
Anstalten kennen gelernt, welche sich rühmen, der einen oder der andern stricte 
zu folgen, beide dann an Hunderten von Kranken erprobt und darf mir daher 
wohl ein Urtheil erlauben, welches dahin lautet: In der Mi tte zw i s ch en 
Gräfenberg und Linde wiese liegt die Wahrheit, und 
wenn für Unsereins auch kein physiatrischer Marschallstab mehr zu holen ist, so 
bleibt doch jedem Denkenden auch jetzt noch übrig, sein Scherflein zum Tempel
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.