Volltext: Meteorologisches Jahrbuch von 1833 (1833)

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Zeit und' Dauer. 
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Morgenr. 
21 
von 7-| bis gj Uhr. 
Ponsoeroth unter Wolkendecke. 
verm. 1. 
Mittag und Nacht trüb 1. 
Mittags Schnee 2, Nachts heiter 2. 
3 
— — 
26 
—- 
Orang zwischen Wolkenstreifen. 
verm. 3. 
2 
Abendr. 
19 
von 4§ bis 4! Uhr. 
Rosenroth und ausgebreitet. 
heiter 1. 
Früh darauf schön 1. 
3 
Gewitter. 
24 
v. 11 Ü.b.iU.Nacht 
Etwas entfernt inNW. u. N. zog n. SO. 
Regen 2. 
Der Regen dauerte den ganzen Tag, 
1 1 
3 
18 
Feuerku- 
gel. 
11 
11 Uhr 52' Mittag. 
War beinahe wie der Vollmond grofs, 
rollte von WNW.. gegen SO, zerplatzte 
mit donnerartigem Knalle und blitz förmi¬ 
gem Lichte. 
1 Regen 2. 
und 
Schnee 2. 
Bald nach 11 U. erhob sich ein Sturm 
von West des IV. Grades, und das Elkys- 
mometer oseill. 2J Linien gegen NWN. 
s ' Nachrichten. Den 2. gegen 4 Uhr früh verspürte man zu Harlem eine ziemlich heftige Erderschütterung, welche 
20 bis 25 Sekunden dauerte. Eine Stunde zuvor war heftiger Wind, während der Erderschütterung war derselbe ganz 
_£ still. — Durch die anhaltende Stürme und Regengüsse am 11. zerrifs der Flufs ,Seine die Damme, und überschwemmte 
weite Ländereien. In Troyes -wurde ein Th eil des Fauxbourg Saint - Jaques unter Wasser gesetzt. — Bei Kannstadt und 
__ bei Tübingen ist der Neckar bedeutend ausgetreten. — Die Gewässer im Elsafs und im badischen Oberlande schwollen 
dermafsen an, dafs selbst hochgelegene Gegenden überschwemmt wurden, und man auf die Yermuthung gerathen mufste, 
es könne diefs nicht von den obwohl starken Regengüssen allein herrühren, sondern es dürfte die Wassermenge vielmehr 
durch unterirdisches Gewässer in Folge eines Erdbebens hervorgedrungen seyn. Im Jahr 1824 hatte man ja Aehnliches 
erlebt. —* In der Nacht vom T2. auf den 13. war zu Hundsville im Staate Alabame ein sehr merkwürdiges Naturereignifs. 
~Z Es war eine sternhelle ziemlich kalte Nacht, nicht ein Wölkchen war zu sehen, und das'ganze Sternen-Firmament schien 
ö | zur Erde zu fallen; alle Sterne tröpfelten, und oftmals fielen ganze Feuerklumpen zur Erde nieder. Das Sternschnuppen 
3 1 hat man wohl einzeln gesehen, aber hier war auch nicht ein Stern, der nicht wie ein Schnuppen zur Erde lieh Die Spiel- 
2.1 
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grofse 
sah. — Am 18. Abends waren die Stürme in London so grofs, dafs die an der London-Brücke eiserne Gasapparate um¬ 
geworfen, und selbst eine mittlere Säule ganz unbrauchbar wurde. Die Schiffe in der Themse haben bedeutend gelitten._ 
Der gewaltige Sturm, von den am lg. Dec. ein grofser Th eil des preufsischen Staates betroffen worden/ hat namentlich 
auch in der waldreichen Gegend von Tropau einen unermefslichen Schaden angerichtet. Ganze Striche Hölzer im besten 
Wachsthum liegen darnieder gestreckt, und durchgängig sehen die Wälder den Verhauen ähnlich, &o dafs seitdem Tau¬ 
sende von Menschen damit beschäftigt sind, die Baumstämme aus dem Wege zu schaden. Es läfst sich ohne Uebertreibung 
annehmen, dafs im Torgauer Kreise 150,000 Klaftern Holz durch Windbruch darnieder liegen, ungefähr so viel, als sonst 
in fünf Jahren geschlagen und abgesetzt vvffd; manche Waldungen sind ganz zernichtst. (Dasselbe wird vom Harz und 
aus dem Sächsischen berichtet.) In Halle und der Umgegend wüthete der Sturm so gewaltig, dafs er Menschen auf der 
Strafse umwarf und das Wasser der Saale in einen Staubregen bis auf die Klausbrücke trieb. — In Schönebeck sind die 
auf der Elbe gelegenen Schiffmühlen aii das jenseitige Ufer geworfen wmrden. Von dem bei Grofs - Salze befindlichen 
Gradirwerke wmrden 59 Hauptgebinde in einer Länge von 3640 rhein. Fufs ein und umgestürzt. Die Nachrichten von der 
Ostsee lauten noch trauriger; man will über 100 Schiffe zählen, welche durch die Stürme zu Grunde giengen. — Die 
Stürme und Regengüsse am jg. und 19. haben in Preufsen, Sachsen, Hanover, heftige und beinahe in allen Gegenden 
Deutschlands grofse Verwüstungen angerichtet. Bäume wurden umgerissen, Dächer von Kirchen und Häusern abgedeckt, 
beladene Güterwagen auf den Strafsen umgeworfen, mehrere Flüsse traten aus ihren Ufern; auch vernahm man während 
des Orkans Blitz und Donner. — Zu Kirchmohr in Rheinbayern wurden am 20. früh auf dem Gipfel eines Berges ein 
schönes St. Elmasfeuer gesehen. — Am 23. fiel bei Markt Steinbach, Landgerichts Schweinfurt ein Wolkenbruch, wel¬ 
cher sehr grofsen Schaden anrichtete. — Die Seine schwellte durch die fortwährenden Regengüsse ausserordentlich an. 
Am Pont Royal in Paris, hatte sie am 29. Dec. das Zeichen von 6 Metres erreicht, was nur wenig hinter der grofsen Fluth 
von 1740 zurückbleibt. Iu Bercy, einem an Paris stofsenden, gröfstentheils von Weinhändlern besuchten Dorf, mufste der 
Wein aus den Kellern in die oberrt Stockwerke geflüchtet werden. — ln den Umgebungen der Vogesen sind die Gewäs¬ 
ser zu einer Höhe gestiegen, w7ie man sich seit 30 Jahren keines Falles erinnert. Die zahlreichen Eisenhämmer in dieser 
Gegend haben fast alle grofsen Schaden erlitten. Mehrere grofse steinerne Brücken wurden niedergerissen. — Auch im 
Rheinthal sind, in Folge des anhaltenden Regens, alle Flüsse angeschwollen. In Strafsburg fährt man, in den der Brensch 
zunächst liegenden Strafsen, in Kähnen. Auch in Mainz sind mehrere Strafsen unter Wasser gesetzt. — In Frankfurt 
hielt am 24. bei g Grad Wärme das Regenwetter an, und das Wasser im Main, welches seit ein Paar Tagen im Fallen 
War, fieng wieder zu wachsen an. ~~ Den 24. brachten in Frankfurt Bauersleute Körbchen voll blühender Veilchen auf 
dem Markt. Auch in Stutgard und der Umgegend blühten wieder neue Herbsblumen, Levkoyen, Narzissen, Crocus, Schnee¬ 
glocken, Priemein, und von den Gesträuchen die Salweiden und selbst der Seklelpast in ganz warmen Lagen/— In Grofs- 
Larlbad'schlug ein Traubenstock aus. Auf dem rechten Neckarufer bei Heidelberg sähe man am 24. einen Mandelbaum in 
Voller Blüthe.— Den 27. wüthete in England ein fürchterlicher Sturm mit ungeheuren Regengüssen begleitet, wodurch 
die auf der Themse liegende Schiffe sehr stark beschädiget, und über 100 Boote theils umgekehrt, theils zerbrochen wurden. 
( 1833.) 12t
	        
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