Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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des Richters 1815 starb, so wurde 181«; die Richterei zur Sicherstellung des Waiseu- 
kapitales gerichtlich auf 15.520 fl. abgeschätzt. Er verheiratete sich daun 1817 zum 
zweitenmal mit Klara, der Tochter des Dittersdorfer Bauers Friedrich Frisch. Das 
Bier- und Branntweinregale verpachtete er 1819 für 1200 fl. W. W. an den Brau¬ 
meister Thomas Heiser.*) 
Am 1. Dezember 1821 kaufte V i n z e n z T e l t s ch i k, der Sohn des verstorbenen 
Franz Anton Teltschik aus dessen erster Ehe, die laudemialpflichtige Erbscholtisei mit 
dem dazugehörigen Bier- und Branntweinregale, dem Brauhause Nr. 56, der Nieder¬ 
mühle Nr. 51, mit Wohngebäuden, Scheuern, Schoppen, Stallungen und allem von 
der Obermühle Nr. 12 und dem Robotbauer Nr. 23 zu genießenden Mühl- und Robot¬ 
zins, mit dem von den Bauern Nr. 2, 11 und 26 zu genießenden Ober-Erb-Acker- 
Zinsen, dann allen Ackern, Wiese,« und Waldungen, wie im Urbarialkauf bestimmt 
ist, mit allen Rechten und Gerechtigkeiten, wie sie die früheren Besitzer hatten, dem 
Rechte, einen Fleischer, Schmied und Schuhmacher und einen Schank in dem zu Recht 
habenden Wirtshäusel am Wigstädtler Fußsteig frei 
halten zu können, für 6400 fl. Die Niedermühle 
verpachtete er 1822 für 275 fl. C.-M. auf 3 Jahre 
an Josef Gödrich, welcher die Steuern zu leisten 
hatte und die Mühlsteine besorgen mußte. Das 
Getreide für den Hausbedarf des Richters und für 
die Brennerei mußte er ihm unentgeltlich mahlen. 
Für das Malzschroten erhielt er, da die Mühle 
hiezu eigens hergerichtet werden mußte, 5 Maß 
Bier von jedem Gebräu. Ferner mußte der Pächter 
ihm in der Heumahd oder im Schnitte 20 Tage ro¬ 
boten. Vom Mautgetreide erhielt der Pächter den 
dritten Teil. 
Infolge einer Klage des ehemaligen Bräuers 
Thomas Heiser wegen 3284 fl. W. W. kam es 
zur exekutiven Feilbietung der Richterei, die auf 
16.857 fl. 5 kr. geschätzt worden ioar. Da zur Feil¬ 
bietung keine Käufer erschienen, so verkaufte er am 
15. März 1825 das Brauhaus für 2600 fl. C.-M. 
dem Grätzer Brauhauspächter Vinzenz Nab, der das 
Laudemium zu zahlen hatte. Er überließ ihm auch 
einen Teil des freien Pfarrackers im Ausmaße von 
4 I. 11802/« D°. Der Käufer hatte der Obrigkeit 
den emphiteutischen Zins von 200 fl. W. W. zu 
leisten und dem Lokalkaplan den emphiteutischen Zins von 2 fl. C.-M. vom ein¬ 
gezogenen Acker der Kunzendorfer Kirche zu zahlen. In dem neben der Scholtisei 
und dem Brauhaus stehenden Schenkhäusel Nr. 53 durfte nur Kunzendorfer Bier 
und Branntwein geschenkt werden. Fremde Getränke konnten weggenommen werden. 
Der Zins vom Brauhaus und Schenkhaus, der an die Herrschaft zu leisten war, 
betrug 250 fl. W. W. = 80 fl. C.-M. 
Da der Erlös vom Brauhause zur Bezahlung der Schuldsumme nicht aus¬ 
reichte, so verkaufte er gleichzeitig auch die Niedermühle Nr. 51 für 1060 fl. an den 
Müller Franz Mück aus Gersdorf, dem er den Rest der freien Kirchenäcker, von 
welchen der Kunzendorfer Kirche jährlich l fl. 4 kr. C.-M. emphiteutischer Zins zu 
zahlen waren, dazugab. Es waren 2 I. 1225/ß und eine Wiese von loo'/o O". 
Die Mühle unterlag einem 100/oigen Laudemium und hatte der Käufer dem Richter 
jährlich 20 n.-ö. Metzen Korn zu schütten. 
Vinzenz Teltschik kaufte 1836 von der Wagstädter Obrigkeit die bei der Erb- 
Siegel von Runzenöors. 
*) Kunzendorfer Grdb., I, 20, 22, 25, 27. II, 144.
	        
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