Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

zum Angriff und zur Walddurchstreifung. Die Nachricht erwies sich wieder einmal als falsch. 
Endlich kam man in den alten Quartieren in Mircze zur Ruhe. 
Für den 4. war Rasttag angesagt, der gleichzeitig zur Verfassung der Gefechtsberichte und 
Belohnungsanträge auszunützen war. Noch immer hatte man keine Ahnung von den Ereig¬ 
nissen in Oftgalizien, wo die Russen keineswegs gegen die Wereszyca nachstießen, sondern sich 
langsam gegen Lemberg heranschoben und vor allem starke Kräfte gegen Nordivesten, in den 
Rücken der 4. Armee, vorgehen ließen, die aber mit dem Gros bereits die Front verkehrt hatte 
und nächst der galizischen Grenze zum Vorstoß gegen Süden bereitstand. Alle Nachrichten, 
die dem Armeeoberkommando zukamen, ließen ahnen, daß Gd3. Aussenberg keineswegs auf 
die Flanke eines an der Wereszyca sich verbeißenden Feindes stoßen, sondern starken Kräften 
begegnen dürfte, deren frontalem Anprall sich vermutlich ein mächtiger Druck gegen die Ost¬ 
flanke der 4. Armee gesellen würde. Am sie zur Abwehr dieser Gefahr besser zu rüsten, erhielt 
GdZ. Erzherzog Josef Ferdinand den Befehl, nun auch das XIV. Korps und die 2. Kavallerie- 
division nach Galizien zur Verstärkung des Ostslügels Auffenbergs zurückzusenden. 
Rückmarsch des Regiments in die Schlacht bei Lemberg 
(4. und 5. September 1914) 
3n wohlverdienter Ruhe verstrich der Bormittag des 4. September. Nach einem nächt¬ 
lichen Gewitter hatte Regenwetter eingesetzt, ein eisiger Wind strich über die Fluren. Die 
Rainer waren froh, sich in den Häusern von Mircze zusammendrängen und die seit vielen 
Tagen versäumte Pflege der müden Füße nachholen zu können. Am 1 Ahr nachmittags jedoch 
wurden die Adjutanten in das Gerichtsgebäude, Quartier des Regimentskommandos, gerufen. 
Sofort war Marschbereitschaft anzunehmen: sie selbst hatten als Quartiermacher nach Zabcze 
zurückzureiten, wohin der Regimentsstab um 2 Ahr nachmittags vorausging. Am 3 Ahr 
nachmittags folgte das Regiment auf der Marschlinie, die es hergeführt hatte. Der Marsch 
über rund 18 km wurde auf den infolge des Regens grundlos gewordenen Kommunikationen 
zur Qual. Der schwer weiterkommende Train hielt die Kolonne alsbald auf. Man mußte sich 
entschließen, an ihm vorüberzumarschieren und ihn nachfolgen zu lassen. Als die Spitze der 
langauseinandergezogenen Truppenkolonne von Poturzyn her zwischen Mitternacht und 2 Ahr 
Zabcze erreichte, fand sie den Ort bereits stark mit Artillerie belegt; in der Finsternis war ein 
Aufsuchen der noch freien Anterkünfte schwer möglich, so daß die meisten Anterabteilungen 
sich zum Lagern im 
Freien entschlossen. 
Die erschöpften und 
ruhebedürftigen Leute 
nahmen sich nicht 
Zelte aufzustellen, son¬ 
dern warfen sich ein¬ 
fach auf die nasse Erde. 
Da der Train nicht 
nachgekommen war, 
mußte man auf 
Abendessen verzichten. 
Am 5. wurde das 
Regiment um 4 Ahr 
43 Min. früh alar¬ 
miert. Soeben rollten 
die Fahrküchen heran Galizische Dorsstraße im Stegen 
46
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.