Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Die Herbsfoffensive 1917 gegen Italien 
Bereitstellung auf dem Rombon zur Durchbruchsschlacht 
bei Flitsch-Karfreit 
(5. bis 23. Oktober 1917) 
Hiezu Skizzen 68 und 69 
Schon die zehnte Zsonzoschlacht hatte die Gefahr eines Durchbruches der dortigen Front 
fürchten lassen müssen. Wenn sie auch abgewendet werden Konnte, blieb die Lage im höchsten 
Grade gespannt, denn ein Raumverlust, wie ihn die Mittelmächte auf anderen Kriegsschau¬ 
plätzen ohne weiteres in Kauf nehmen durften, konnte hier von entscheidendem Einfluß nicht 
nur auf die österreichisch-italienische Front, sondern auch auf die Gesamtlage werden. Er be¬ 
deutete den Verlust von Triest und konnte eine unheilvolle Bresche in den Verteidigungswall 
eröffnen, mit dem die Mittelmächte dem allseitigen Andringen der Feinde ringsum bisher 
standhielten. Auf die Dauer durfte man also nicht in der passiven Rolle des Verteidigers ver¬ 
harren, doch reichten die Mittel nicht zu einer groß angelegten Offensive aus Tirol wie im 
Vorjahre, abgesehen davon, daß die Versammlung entsprechender Kräfte, der nötigen Artillerie 
und alles sonstigen Zubehörs, wozu nur die eine Bahnlinie im Etschtal zur Verfügung stand, 
allzuviel Zeit in Anspruch genommen hätte. 
Deshalb faßte der Ehes des Generalstabes Gd3. v. Arz den Entschluß, einen Schlag am 
oberen Isonzo in der Gegend von Tolmein durchzuführen, wo man in einem Zuge über die 
Grenzhöhen in die oberitalienifche Ebene gelangen und beträchtliche Teile der feindlichen 
Ifonzofront von Norden her fassen und aufrollen konnte. Dieser Schlag mochte den Welschen 
auf längere Zeit die Lust zu Angriffen nehmen und die eigene Front bis an den Tagliamento 
vorbringen, womit ein Operationsraum gewonnen wurde, bei dem nicht gleich jeder kleine Rück¬ 
schlag Besorgnisse wegen Triest auslöste. Aber auch diese bescheidene Offensive — an weiteren 
Raumgewinn wagte man damals schon wegen der Verminderung der Zahl und Entkräftung der 
für den Nachschub notwendigen Pferde nicht zu denken — erforderte sehr schlagkräftige und 
vor allem technisch besonders gut ausgerüstete Kräfte. Die Rückständigkeit der Kriegsrüstung 
hatte sich bei den sonstigen gewaltigen Anforderungen und der schon sehr fühlbaren Knappheit 
an Rohmaterial für die Erzeugung nicht wettmachen lassen. So brauchte man die Hilfe deutscher 
Divisionen, die in jeder Beziehung weit besser ausgestattet waren als die der k. u. k. Armee. 
Die Deutsche oberste Heeresleitung, mit Plänen zur endgültigen Niederwerfung Rumä¬ 
niens beschäftigt, verhielt sich anfänglich einigermaßen ablehnend, bis die elfte Isonzoschlacht 
die Notwendigkeit eines Gegenschlages erneuert dartat, worauf sechs deutsche Divisionen, das 
Alpenkorps und eine brigadestarke Iägerdivision zur Verfügung gestellt wurden. Auserlesene, 
für den Gebirgskrieg besonders geeignete Truppen aus Tirol in der Stärke von zwei Divisionen 
stellte das Armeeoberkommando bei, so daß dem FM. Erzherzog Eugen am Isonzo 23 Divisio ¬ 
nen gegen die 52der Italiener, die am Ende der elften Schlacht hier versammelt waren, zur Ver¬ 
fügung standen. GdZ. Otto v. Below (Stabschef GL. Krafft v. Delmensingen) hatte mit der 
beiderseits des oberen Zsonzo versammelten neuen 14. Armee den entscheidenden Schlag zu 
führen) mit drei Korps aus dem Räume um Tolmein über Karfreit, um nach Besitznahme des 
Monte Matajur gegen Eividale in die Ebene abzuschwenken, mit dem I. Korps GdZ. Alfred 
Krauß über Flitfch auf die zweite beherrschende Höhe des Stol und weiter in westlicher Rich¬ 
tung gegen Gemona am Tagliamento, um der die Italiener vor der Heeresgruppe FM. v. 
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