Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Das X. Bataillon in der Laghi-Stellung 
(6. bis 28. Juli 1916) 
Hiezu Skizze 57 
Das X. Bataillon wurde bald nach Mitternacht zum 6. durch den Befehl überrascht, um 6.7. 
8 Uhr früh nach Malga Campoluzzo superiore abzumarschieren, um in der folgenden Nacht 
das Radfahrbataillon in der Laghi-Stellung beiderseits des Campoluzzo-Tales abzulösen. 
Rasch mußte bie große Bagage, darunter sogar ein Klavier, auf die Trainfuhrwerke verstaut 
werben, dann ging es über die Hochfläche von Folgaria in das zwischen den waldreichen Hän¬ 
gen des Monte Maggio und den kahlen Abfällen des Monte Toraro eingebettete Campoluzzo- 
Tal, wo um Mittag das vorläufige Marschziel, Standort des 18V. Brigadekommandos FML. 
Ignaz Berdroß Edl. v. Drohberg, erreicht würbe. Das Bataillon befand sich nun im Befehls- 
bereich der 8. Division FML. v. Fabini. 
Die in der Nacht bezogene Stellung, 1. Kompagnie auf dem Cimone dei Laghi, halbe 2., 
3. und 4. im allgemeinen längs der in den Felsen eingesprengten Straße bis zur Cima Asarea, 
zweite Hälfte der 2. Abschnittsreserve nächst der Malga Campo Asaron, war sehr ausgedehnt, 
so daß man sich mit der Besetzung von einzelnen Posten mit Zügen oder Schwärmen begnügen 
mußte. Doch war sie gegen Infanterieangriffe, hoch oberhalb des Beckens von Laghi gelegen, 
leicht zu verteidigen. Mißlich war, daß es noch an Kavernen zum Schutz gegen die Artillerie 
mangelte, deren schwere Geschosse häufig auf dem Cimone dei Laghi und auf der Straße im 
Campoluzzo-Tale einfielen. Auch Unterkünfte für die Reserve fehlten. So gab es Arbeit in 
Fülle. Rechts schlössen die 2er-Kaiserjäger an, links die 56er. 
Aber die Stellung des Feindes unten im Becken wußte man wenig. Alsbald gingen 
deshalb Patrouillen ins Borgelände hinab. Insbesondere Fhnr. Ploy, stets von Korp. Franz 
Krausbart getreulich begleitet, war unermüdlich. So gelang es allmählich, die feindliche Feld- 
wachenlinie vom Westhang des Monte Seluggio über Brunelli — Kote 866 südlich Tovo — 
Collegio-Wald nordöstlich Menari und nördlich dieses Ortes mit einem vorgeschobenen Posten 
auf der südlichen Castelli-Spitze festzustellen. Die italienischen Aufklärungspatrouillen bekam 
man nicht zu Gesicht, denn sie schickten gut abgerichtete Wolfshunde voraus und kehrten sofort 
um, wenn diese einen unserer Posten verbellten. 
Bis auf die häufigen Kanonaden, öeren eine am 15. den Standort des Bataillonskom- 15.7. 
Mandanten, Hptm. Plammer in Vertretung des beurlaubten Mjr. Burger, stark mitnahm, 
eine Blockhütte zerstörte, wobei Lt. Prix verwundet wurde, eine andere am 17. auf den Cimone 17.7. 
dei Laghi, bei der die Chlordämpfe zur zeitweiligen Räumung eines Teiles der Stellung zwan¬ 
gen, vergingen 'die Tage mit fleißiger Arbeit ereignislos. 
Die Zurücknahme der feindlichen Posten im Räume bei Molino vor den Kaiserjägern 25.7. 
regte am Abend des 25. zu einer größeren Patrouillenunternehmung von je 26 Mann jeder 
Kompagnie an. KdtAsp. Franz Sattler der 1. kam bis über Laghi hinaus, ohne den Feind zu 
treffen, Anordnung und zurückgelassene ansehnliche Lebensmittelvorräte verrieten den eiligen 
Rückzug. Dagegen stieß die Patrouille der 2. auf stärkeren Feind, der sich im Walde nord¬ 
östlich Collegio festgesetzt hatte und mit heftigem Feuer zu baldiger Umkehr zwang. Kdt. Anton 
Baltinester der 3. stellte gleichfalls öie Feldwachenlinie bei Comparetti und Kote 866 fest, wobei 
namentlich Zgsf. Josef Steinbacher wesentlich zur Aufklärung beitrug, indem er im Berein 
mit den Inf. Georg Kohlreiter und Prähauser die Feldwache bei Comparetti vertrieb und trotz 
Flankenfeuer auf diesem guten Beobachtungsposten längere Zeit verweilte. Fhnr. Ploy, der 
mit der Patrouille der 4. am längsten, bis 16 Uhr abends des 26., draußen blieb, fand die 26.7. 
italienischen Borposten auch in der nämlichen Aufstellung wie bisher, beobachtete lebhaften 
Berkehr bei Casa Calgari di sotto, wo offenbar eine Fassungsstelle eingerichtet war, und 
bestätigte die Meldungen des KdtAsp. Sattler, Zgsf. Franz Ganglmeyer, Rupert Kirchgatterer 
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