Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

wurde, mußte der allgemeine Rückzug eingeleitet und sofort von der zunächst bedrohten 
4. Armee angetreten werden. 
Das Brigadekommando befahl deshalb, daß alle Bataillone einstweilen die erreichten 
Stellungen zu behaupten hatten. Lt. Kornus wurde mit der Aufgabe betraut, den Gefechts- 
train während der Nacht durch den großen Wald über Zapuscie nach Stany zu führen. Am 
1V Uhr nachts setzte sich diese Kolonne in Marsch. 
Der Kampf kostete dem Regiment 22 Tote' verwundet wurden außer den bereits ge¬ 
nannten Offizieren KdtAsp. Fidel Feuerstein der 2. und 48 Mann. Die Opfer wurden nicht 
vergeblich gebracht, denn die Russen wurden durch den heftigen Angriff bei NisKo derart ein- 
geschüchtert, daß sie nur zögernd dem nun schon zum zweiten Male einen großen Rückzug an¬ 
tretenden Regiment zu folgen wagten. 
Rückzug gegen Krakau 
(3. bis 12. November 1914) 
Nach den Weisungen des 3. Divisionskommandos hatten die Truppen unter möglichster 
Geheimhaltung ihre Stellungen derart zu verlassen, daß um 3 Ahr früh des 3. das III. und 
IV. Bataillon bei der Schießstätte, das I. und die 28er bei der Durchschlagkreuzung westlich 
Kote 173 eintrafen. Das II., Hptm. Benes, hatte zur Verschleierung des Rückmarsches in 
breiter Front Moskale und die anschließenden Waldränder bis 2 Ahr früh zu besetzen und bei 
Tagesanbruch der Brigade als Nachhut nach Zapuscie zu folgen. Die vom Regimentskom- 
3.11. mando fünfzehn Minuten nach Mitternacht erlassenen Befehle wurden in Nebel und Finsternis 
ganz unbemerkt vom Feinde durchgeführt. Die 28er voran, dann I., III. und IV. Bataillon, 
ging es auf dem Sandboden des Durchschlages flott vorwärts. Bei Morgengrauen trat auch 
das II. Bataillon den Rückmarsch an. 
Am 8 Ahr 30 vormittags überschritt die 3. Brigade auf der Straßenbrücke bei Zapuscie 
den Leng und rückte mit den 28ern und dem I. Bataillon bis Halbenwegs gegen Stany weiter. 
Obstlt. Lauer blieb mit dem III. und IV. Bataillon samt der halben Schwadron bei Zapuscie 
zur Aufnahme des II. Bataillons zurück, die halbe 16. deckte die Zerstörung der Brücke und 
der Stege bei Przyszow Kameralny durch die Regimentspioniere, die halbe 13. die Borberei¬ 
tungen der Sappeure zur Sprengung der Straßenbrücke bei Zapuscie. Die beiden anderen 
Halbkompagnien besetzten den Höhenrand am Abfall zur Leng-Niederung und stellten, unter¬ 
stützt von je einer Kompagnie der westlich Zapuscie rastenden Haupttruppe, Befestigungen her. 
Am 11 Ahr vormittags rückte das II. Bataillon beim Regiment ein. Sein Rückmarsch 
war völlig unbehelligt geblieben. Die 13. und 16. samt der Maschinengewehrabteilung und 
einem Alanenzug unter Hptm. Klein mit dem Auftrag zurücklassend, den Russen ein über¬ 
schreiten des Leng nächst Przyszow Kameralny und Zapuscie zu verwehren, die dortigen Über¬ 
gänge verläßlich zu zerstören und Verbindung links mit dem in Krawce stehenden Detachement 
der 8. Division, rechts mit dem der 13. Brigade in Stany zu halten, marschierte das Regiment 
um 11 Ahr 30 vormittags bei sonnigem Herbstwetter als nördliche Kolonne der nach Krzadka 
abrückenden 5. Brigade ab. Es mußte durch einen großen Wald, dessen Durchschläge ein 
flottes, angenehmes Marschieren erlaubten. Das I. Bataillon und das IV. Marschbataillon 
nächtigten in Klatki nächst Krzadka. Am 9 Ahr abends trafen die Fahrküchen ein. Eine gute 
Verpflegung entschädigte für die Mühen dieses ersten Rückzugstages. 
Das Detachement Hptm. Klein konnte in Ruhe die Zerstörung der Übergänge durch¬ 
führen. Die Sprengung der Brücke bei Przyszow Kameralny mißlang. Schon näherten sich 
Kosakenpatrouillen, als Korp. Alois Buchstätter der 16. herbeieilte und sie mit rasch beschaff¬ 
tem Stroh in Brand steckte. Die Straßenbrücke bei Zapuscie wurde um 4 Ahr 39 nachmit¬ 
tags gesprengt, auch eine kleine Brücke über einen Zufluß am westlichen Afer. Drei kleinere 
Brücken und zwei Stege wurden abgetragen. Bom Feinde zeigte sich nichts. 
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