Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

vorgezogene Geschütz in den letzten Tagen sehr zugesetzt hatte, war vom größten Teil seiner 
Verteidiger in der Nacht verlassen worden. So wurde der so lange als unangenehm empfundene 
Stützpunkt eine verhältnismäßig leichte Beute des I. Bataillons, das hiebei einige Gefangene 
machte. 
Das Korpskommando verkündete einen größeren Erfolg der 1. Armee in Russisch-Polen, 
woran sich die Weisung knüpfte, die Stellungen möglichst zu verstärken, um Reserven für 
die demnächst zu gewärtigende Offensive des Korps herausziehen zu können. 3m Bereiche 
der Rainer fehlte es daran nicht, die vordere Linie wie die Reserven hatten sich sehr gut ein¬ 
gegraben, Schutzdächer deckten gegen Schrapnells, auch für mehr Bequemlichkeit und Schutz 
gegen Anbilden der Witterung wurde gesorgt, Feuerstellen dienten zum Aufwärmen der 
Menage und der warmen Getränke. Leider mangelte es noch immer an Brot. Auch war kein 
Rum zu bekommen, dessen man beim Aufenthalt in den feuchten Gräben und in den kalten 
Nächten angesichts des Umsichgreifens der Cholera sehr bedurft hätte. 
Ohne Bedauern hörte man am 27. abends, daß das Regiment in der Nacht den 2er- 
Kaiferjägern seine Stellungen zu übergeben hatte. Es waren harte acht Tage und Nächte, 
während welcher die Rainer ununterbrochen im Kampfe standen und namentlich in der ersten 
Zeit sehr große Berluste erlitten, die relativ größten während der bisherigen Kriegsereignisse. 
Nach Einbringung der an der Anmarschlinie zurückgebliebenen und indessen wieder dienstfähig 
gewordenen Marschmaroden durch den Regimentshornisten zählten 
das I. Bataillon . . . 
471 Mann 
„ II. „ ... 
. 560 „ 
„ III. „ ... 
. 674 „ 
„ IV 
. 408 „ 
der Regimentsstab . . . 
. 200 „ 
zusammen . 
. 2313 Mann 
Nachweisbar gefallen waren seit 19. Oktober . . 230 Mann 
verwundet rund 600 „ 
vermißt, krank abgegangen .... 297 „ 
zusammen . . 1127 Mann 
Außerdem waren der Cholera 12 Mann erlegen, 4 schwer daran erkrankt, 12 cholera¬ 
verdächtig, überdies befanden sich 210 Darmkranke beim Regiment. 
Wieder betätigte sich echte Kameradschaft sehr oft in der Betreuung von Verwundeten 
unmittelbar in der im heftigsten Feuer stehenden Front wie auch im Zurückschaffen jener, die 
dringend sachkundige Hilfe brauchten. Ganz besonders rühmend wurden als treue Helfer 
hervorgehoben: EinjFreiw. Mediziner Leo Dreiblmeier, Anton v. d. Than, Zugss. Peter Grall 
und Johann Streif (10.), Inf. Anton Damm, Josef Puts (4.), Alois Battenberger, Josef 
Iäggle, die Zugeteilten des 2. Landwehrregiments Gsrt. Karl Krausgruber und Stephan Gessen¬ 
hart (5.), Karl Puchner, Kompagnietambour Rupert Schragl (6.), Leopold Aumayer, Franz 
Neumayer (9.) und Iesch, Gfrt. v. Tluchor (8.). 
Das Offizierskorps hatte dieser Kampf sehr gelichtet. Waren doch acht Offiziere 
gefallen: Hptm. Stech, Oblt. Anderle, Ehladek, Lt. Arnold, Lt. Staffier (am 22.), Fhnr. 
Damm, Pretschner und Thiem. Außerdem wurden 18 verwundet"). Fhnr. Käßmann und 
Lehmann mußten schwer erkrankt abgeschoben, Fhnr. Nicoara am 25. wegen Kenntnis der 
Landessprache zum Infanterieregiment Nr. 5abkommandiert werden. 
*) Mjr. Eckhel, Brosch, Hptm. Melzer, Klein, Lt. Nake, Hock, v. Mörk, Fhnr. Potocnik, v. Ratsay, Ullrich 
(cmt 25.), Zeh entner, Redlinger (erlag später seiner Verletzung), Kdt. Bondy, Kriesche, Bodenstab, Müsch (am 23.), 
Kdt.-Asp. Haag, Beke. 
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