Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

der Richtung Südwest angeschossen. Wegen Schwierigkeiten in bezug auf gemeinsames Vor¬ 
gehen stehengeblieben. Bitte, morgen Meierhof beschießen zu lassen." 
Lt. Kornus und Zgsf. Hermann Hochrainer hatten tatsächlich nur die 3. Kompagnie auf¬ 
gefunden, die sich an der Straße zwischen dem Wald und Wolina eingegraben hatte. Sie knallte 
so fleißig drauf los, daß die Munition knapp zu werden begann, wie Lt. Rake dem Obst. Fischer 
um 11 Ahr nachts berichtete. Der Hilferuf wurde an die Brigade weitergegeben, die um 1 Ahr 
nachts die 12. Kompagnie 2er-Kaiserjäger unter Hptm. Johann Wittek v. Salzberg anwies, als 
Verstärkung hinter den rechten Flügel des Bataillons zu rücken und Munition mitzubringen. 
Das III. Bataillon hatte mit einer Kompagnie den Friedhof am Südausgang von Racla- 
wice besetzt, zwei Kompagnien hatten sich links anschließend zwischen den Häusern eingegraben, 
eine war bis in den Nordostteil gelangt. Die Verbindung mit der Gruppe Eckhel war verloren¬ 
gegangen. So hatte der in ganz ungeklärte Verhältnisse zu vorgerückter Stunde unternom¬ 
mene Angriff nur große Verluste, doch keinen durchschlagenden Erfolg gebracht. Die Übersicht 
über die eigenen Truppen fehlte; wo sich die feindliche Hauptwiderstandslinie befand, wußte man 
nicht. War es doch selbst bei Tag in dieser jedes Aussichtspunktes entbehrenden Niederung 
nicht möglich, einen Überblick zu gewinnen. Der Meldedienst war wegen des das ganze Ge¬ 
lände bestreichenden Artilleriefeuers äußerst schwierig! erst nach und nach gelang es der Re- 
gimentstelephonabteilung unter Leitung des StFldw. Rosenkranz, unter todesverachtender Mit¬ 
wirkung der Zgsf. Joses Oberkosler (hiebe! verwundet), Rupert Herlbauer, der Korp. Joses 
Reiter und Johann Pletschachs?, Verbindungen herzustellen und die alle Augenblicke durch die 
Beschießung entstehenden Schäden auszubessern, wobei Ins. Matthias Mödlhammer verwundet 
wurde. 
Auch der Angriff bei der 47. Infanteriebrigade ging nicht vorwärts. Die 14er gerieten 
in einen Sumpf und mußten sich in Risko erst sammeln, um die Erneuerung des Angriffes um 
3 Ahr nachts mitzumachen, der unter Artillerieflankenfeuer vom jenseitigen San-Afer bei gro¬ 
ßen Berlusten nur geringe Fortschritte erzielte. Auch die 2er-Kaiserjäger kamen im Anschluß 
an die 8. Division nicht über die Straße südlich Rowa Wies hinaus. Oblt. Ehladek, mit der 
4. Kompagnie auf der vergeblichen Suche nach der 48. Brigade zu weit nach rechts abgekom¬ 
men, war mitten zwischen die Kaiserjäger geraten und hatte sich deren Angriff angeschlossen. 
Die Rächt, in der Regen niederging, verlief sehr unruhig. Die russischen Kanoniere, die 
vom überhöhenden jenseitigen San-Afer die ganze Niederung souverän beherrschten, schössen 
fleißig, das Gewehrgeknatter wollte nicht verstummen. Der Abschub der Berwundeten begeg¬ 
nete den größten Schwierigkeiten. Ein Borfahren der Fahrküchen war unmöglich. Gar 
manche Ordonnanz, die sich abmühte, die Menage zur Front zu tragen, wurde auf dem langen 
Wege verwundet oder getötet. Was nach vorne kam, reichte nicht zur Stillung des Hungers 
und war obendrein gänzlich ausgekühlt. 
21.10. Der 21., ein kalter unfreundlicher Nebeltag, stieg herauf. An eine Fortsetzung des An¬ 
griffes, wie dies die Disposition am Bortage gefordert hatte, war beim Gros des Regiments 
nicht zu denken. Es mußte erst die eigene Truppenverteilung ermittelt und etwas Klarheit 
über den Feind gewonnen werden. Die Gruppe Eckhel interessierte vor allem das Objekt am 
Nordende von Wolina, wo sich die 7. und halbe 13. blutige Köpfe geholt hatten und dessen 
starke Feuerkraft den Raum zwischen Wolina und dem Walde völlig beherrschte. Der Batail¬ 
lonsadjutant Lt. Kornus schlich sich schon zeitlich früh von der Stellung der 7. vor, wobei sich 
ihm Lt. Arnold anschloß. Den Sumpf umgehend, kamen die beiden so nahe an den russischen 
Stützpunkt heran, daß sie trotz Nebel einen einstöckigen, festen Ziegelbau erkennen konnten, 
in dem sich die Russen zum Etagenfeuer eingerichtet hatten. Die beiden Offiziere gelangten un¬ 
bemerkt nach vollbrachter Erkundung zur Stellung zurück, doch eben, als Lt. Arnold in den 
Graben sprang, traf ihn ein tödlicher Kopfschuß. Lt. Dr. Fuchs übernahm das Kompagnie¬ 
kommando. Kdt. Kriesche der 8., der gegen Wolina vorzuschleichen versuchte, wurde in die 
Wade geschossen und im Feuer von Gfrt. Joses Höckner zurückgetragen. Auch EinjFreiw. 
Peter Leicht der 3. wurde verwundet. Gegen Morgen erfuhr Mjr. Eckhel zu feiner Aber- 
106
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.