Volltext: Zweites Bändchen. (2. 1913)

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Wenn jemand glauben sollte, daß es ihm an der Rechtschreibung oder dem richtigen 
Stile mangelt, der möge nur ruhig und unbesorgt sein. Das Einrenken und das 
Drucksertigmachen nimmt die Redaktion auf sich. Die Hauptsache ist das Herbei¬ 
schaffen des Stoffes. Und da müssen alle, jeder nach Maßgabe seiner Fähigkeiten, 
mitwirken. Auch hier gilt der Wahlspruch unseres Kaisers: Viribus iinitis, mit 
vereinten Kräften. Ueber den beabsichtigten Mühlviertler Kalender und die in 
Aussicht genommenen Dorfmuseen wollen wir später einmal reden. Für heute 
schließen wir und rufen unsern treuen Mitarbeitern und Lesern zu ein herzliches 
Glückauf! 
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Geschichten aus Altenhof. 
(Von Johann Ratzesberger in Altenhof.) 
 
1. Der Teufel als Eisschütze. 
Knapp neben dem Weg von Pirath nach Großmollsberg in der Pfarre und 
Gemeinde Rannariedl befindet sich in dem Walde eine ebene Fläche die im Winter als 
Eisbahn benützt wurde. Hier unterhielten sich die Männer und Burschen der Umgebung 
mit dem landesüblichen Eisschießen. Vor langer, langer Zeit war es, daß sich 
ihnen ein unbekannter Mitspieler zugesellte, der sich durch sein furchtbares Fluchen 
und Schelten bemerkbar machte. Es wurde oftmals Nacht, der Mond war bereits 
am Himmel sichtbar, ohne daß die eifrigen Spieler aufhörten. Da geschah es denn, 
daß, so oft der unheimliche Mann an dem Vergnügen teilnahm, immer schließlich 
ein herrenloser Eisstock übrig blieb. Den Teilnehmern wurde ganz unheimlich zu 
Mute, weil sie dachten, daß der „Schwarze" dabei seine Hand im Spiele haben 
könnte. Einmal war es auch wieder so. Mit Furcht und Schauder gaben sie 
nach der unheimlichen Entdeckung ihre Unterhaltung aus und gingen alle mitein¬ 
ander in ein Haus zu Großmollsberg. Kaum waren sie einige Zeit daselbst, so 
hörten sie gegen Mitternacht das Zusammenstoßen von Eisstöcken, als setzte jemand 
das Spiel fort. Nach langem Hin- und Herraten beschlossen sie, nachzusehen, was 
es denn gäbe. Auf der Eisbahn angelangt, sahen sie denselben Mann, der sich 
früher öfter unter sie gemengt hatte, der aber jetzt ganz schwarz gekleidet war, allein 
mit sich selber Eis schießen und hörten, wie er dabei gotteslästerlich fluchte. Aber 
kaum hatten die Männer und Burschen ihm einige Augenblicke zugesehen, da kam 
ein feuriger, mit Pferden bespannter Wagen dahergefahren, der von einem gleich¬ 
falls feurigen Kutscher gelenkt wurde. Vor dem unheimlichen Eisschützen machte er 
Halt, dieser stieg ein und nun gings in wahnsinniger rasender Eile dahin, wobei 
der Wagenlenker unaufhörlich rief: wistahe, hamö, wistahe, hamö." Seitdem ge¬ 
traute sich lange Zeit niemand aus Großmollsberg nächtlicher Weile ans dem ge- 
schilderten Platze Eis zu schießen. 
 
2. Die drei Sessel. 
Allgemein bekannt ist der Dreisessesberg bei Schwarzenberg an der bayrisch¬ 
oberösterreichischen Grenze. Die drei Sessel, von denen wir hier reden, stehen 
im Rannatal, auf halbem Weg von Altenhof nach Falkenstein und sind nichts 
anderes, als drei quaderförmige Steine, die in der Höhe eines Sessels aus der 
Felswand, an der der gedachte Weg vorüberführt, hervorstehen, der mittlere Stein 
ist etwas niedriger. An sie knüpft sich folgende Sage: Einmal kamen der Graf, 
seine Gemahlin und ihr Diener herauf aus dem beschwerlichen Wege von der Donau her.
	        
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