Volltext: Der Zusammenbruch der Österr.-Ungar. Wehrmacht im Herbst 1918

2o., 2i. Oktober 59 
und nicht er der Richter darüber sein sollen, welche Mahnahme auf Seiten der 
österreichisch-ungarischen Regierung genügen wird, um ihre Ansprüche und 
ihre Auffassung von ihren Rechten und ihrer Bestimmung als Mitglieder der 
Familie der Nationen zu befriedigen." 
Ereignisse an den Krönten. 
Das Heeresgruppenkommando in Belgrad meldete, die 1. und 2. Rom- 
pagnie des Jäger-Bataillons Nr. 3 (Ergänzungsbereich Südungarn, 
vorwiegend magyarischer Ersatz) haben gemeutert, die 3. und 4. Korn- 
pagnie betreiben passive Resistenz und verweigerten in 
Iagodina (Serbien) den Weiter marsch. 
Diese Meuterei ungarischer Truppen auf diesem Kriegsschauplatze war 
hier die Einleitung zu weiteren Meutereien ungarischer und slawischer 
Truppenteile. 
21. Oktober. 
W iener M rt t a g: „Wir haben von der Gerechtigkeit Wilsons nicht viel zu er¬ 
warten . . ." 
Neue Freie pre sse (Wien): „Die Antwort des Präsidenten Wilson ist ein 
Beweis, daß die Freiheit, welche das kaiserliche Manifest den österreichischen Völkern 
gibt, die Monarchie sehr geschwächt hat, ohne die Unfreiheit, zu der Wilson sie nieder¬ 
beugen möchte, abzuwehren . . ." 
D ie Zeit (Wien): „Die Antwort Wilsons ist keine Antwort auf die Frage, die wir 
eigentlich stellten, denn ... in der Friedens- und Waffenschlstandsfrage ist nichts gesagt." 
. NeuesW ienerTag.blatt erblickt in der Antwort Wilsons eine Verschleppung 
der Friedensfrage. 
Die Arbeiterzeitung (Wien) meint, daß für Wilson Osterreich-Ungarn als 
Staat nicht mehr existiert. 
videnskr, dennik (Wien): „Die Antwort Wilsons hat einen dicken Strich durch 
die Wiener und Budapester Hoffnungen gemacht." 
l)\ hireki „Die Ungerechtigkeit und die Grausamkeit der Antwort Wilsons über¬ 
trifft die pessimistischeste Erwartung . .. Soviel Brutalität und solch gehässiges Verhalten 
haben wir nicht erwartet. So sieht Wilsons gerühmte Gerechtigkeitsliebe aus . . ." 
pravo L i du (Prag): „Die Note Wilsons hat alle arglistigen Bestrebungen der 
deutschen Presse, in die tschechischen politischen Reihen Verwirrung zu bringen, zunichte 
gemacht. Die Tage der Knechtschaft sind vorbei." 
Del nicke listy (Wien): „. . . . Man darf also nicht mehr wie bisher gegen die 
tschechisch-slowakischen Legionen mit hängen und Erschießen vorgehen, sondern muß 
auch diese wie die anderen feindlichen Soldaten behandeln . . 
Volkszeitung (Innsbruck): „Die Loslösungsbestrebungen der Tschechen, Süd- - 
slawen und Polen von unserem Staatsverbande werden durch die Antwort Wilsons mächtig 
befruchtet ..." 
Nepszava (Ofenpest): . . . Der Standpunkt der Sozialisten ist es, daß dem 
Krieg um jeden preis ein Ende gemacht werden muß . # ." 
hrvatska rijec (Agram) ruft die Kroaten ohne parteiunterschied auf, sie 
mögen sich für die Errichtung eines eigenen kroatischen Staates durch Vereinigung aller 
kroatischen Länder einsetzen. 
Agramer Tagblatt: „Die Antwort Wilsons hat in Agram einen unbeschreib¬ 
lichen Iubel hervorgerufen . .
	        
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